Foto Holzrad

Man muss das Rad nicht neu erfinden, um eine gute Geschichte zu schreiben. Kann man auch nicht, denn, nun ja, das Rad wurde schon erfunden. Und nicht nur das, es gibt sogar eine ganze Menge verschiedene Ausführungen. Holz- und Kutschräder, Fahrräder, Auto- und LKW-Räder, Motorräder, Kinderwagenräder, Rollschuhräder, Bahn- und Flugzeugräder, Rollstuhlräder, Traktorräder, Lenkräder und sogar Zahnräder. Die Liste ließe sich noch beliebig erweitern, und so ist es auch mit Geschichten. Es gibt kaum eine, die nicht auf die eine oder andere Weise schon einmal erzählt worden ist. Mündlich, schriftlich oder in statischen oder auch bewegten Bildern. Oder vielleicht sogar in allen Varianten.

Etwas gänzlich Neues zu erfinden, ist also denkbar schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Vielmehr variiere ich als Autorin vorhandene Themen neu, anders, erzähle sie auf meine Weise. Manchmal ähnelt meine Erzählweise der anderer AutorInnen bzw. anderen Geschichten, auch wenn sie einem anderen Medium entspringen, manchmal auch nicht. So oder so beanspruche ich für meine Geschichten, dass sie einzigartig sind. Nicht abgekupfert, nicht abgeschrieben, nur inspiriert – mal stärker, mal schwächer.

Es gibt zwar auch immer wieder AutorInnen, die den (scheinbar) einfachen Weg gehen und sich am geistigen Eigentum anderer bedienen, sprich abschreiben bzw. ganze Texte kopieren und für ihre eigenen ausgeben. Das ist illegal und in meinen Augen unter aller S**, ihr wisst schon. Aber das soll hier gar nicht das Thema sein, sondern vielmehr die Frage, was ist Inspiration, woher kommt sie, wie nutze ich sie und darf ich das überhaupt?

Darf ich das?

Gedanken-IdeeFangen wir mit der letzten Frage an: Darf ich mich von anderer Leute Geschichten inspirieren lassen? Die Antwort lautet eindeutig: Ja! Ideen sind rechtlich nicht geschützt, sondern das, was wir aus ihnen machen, sprich unsere daraus aufgeschriebenen (oder gemalten, verfilmten, gesungenen) Geschichten. Diese abzukupfern wäre illegal, man nennt es Plagiat. Aber wenn ich eine Idee so toll finde, dass ich selbst etwas Neues daraus entwerfe, das in weiten Teilen wirklich anders ist als das Ursprüngliche, also nicht einfach eine Nacherzählung mit anderen Namen (das kann nämlich dem Plagiat sehr nahe kommen), dann kann mir das niemand verbieten.

Verlage machen sich das gerne zunutze, wenn mal wieder ein neuer Trend auf dem Literaturmarkt auftaucht.

Jemand hat mit Engelsromanzen großen Erfolg? Man bittet die eigenen AutorInnen, bitte auch so was Ähnliches, also eine Romanze mit einem Engel zu schreiben.

Auswanderersagas waren eine Zeit lang in. Eine Autorin hat damit angefangen und landete damit einen Bestseller, und nur wenig später wurden die Buchhandlungen geradezu überschwemmt mit ähnlichen Titeln, die noch dazu fast immer ein sehr ähnliches Strickmuster haben.

Historische Romane mit Frauen in besonderen Berufen gibt es aus demselben Grund massenweise. Man nennt sie in Kennerkreisen auch gerne „Die -in“-Titel. Vor dem -in-Teil einfach wahlweise irgendeinen Beruf einsetzen.

Blutige Thriller über Serienkiller mit der Angewohnheit, alle möglichen Körperteile oder Organe zu sammeln, konservieren, verspeisen oder was auch immer? Bitte sehr, gibt es nach Sebastian Fitzeks bahnbrechenden Erfolgen ebenfalls ziemlich viele.

Oder wie wäre es mit Krimis, in denen depressive und/oder alkoholkranke skandinavische Ermittler auf Mörderjagd gehen? Kein Problem, alles in Hülle und Fülle vorhanden.

Es gibt noch viele solche Beispiele, derzeit unter anderem auch im Romance-Bereich. Da finden sich einerseits unzählige „Fifty Shades of Grey“-Nachahmer aber auch die Vampirromanzen oder Millonärs-, Milliardärs- und Trillionärs-Liebesgeschichten kann man gleich im Hunderterpack konsumieren. Alles ganz legitim, solange man immer wieder eine eigene Geschichte erzählt, deren Schöpfungshöhe also hoch genug ist, um von einem eigenständigen Werk zu sprechen, auch wenn es den zig Vorgängern doch irgendwie ähnelt. Nur Namen und ein paar Orte und Requisiten zu verändern und den Rest eins zu eins abzuschreiben, reicht also definitiv nicht aus. Damit würde man gegen das Urheberrecht verstoßen.

Gleiches gilt natürlich auch über die Grenzen der verschiedenen Medien (Buch, Film, TV-Serie usw.) hinweg.

Was ist Inspiration und woher kommt sie?

Inspiration

 

Wikipedia erklärt den Begriff Inspiration folgendermaßen:

Unter Inspiration (lateinisch inspiratio ‚Beseelung‘, ‚Einhauchen‘, aus in ‚hinein‘ und spirare ‚hauchen‘, ‚atmen‘; vgl. spiritus ‚Atem‘, ‚Seele‘, ‚Geist‘) versteht man allgemeinsprachlich eine Eingebung, etwa einen unerwarteten Einfall oder einen Ausgangspunkt künstlerischerKreativität. Begriffsgeschichtlich liegt die Vorstellung zugrunde, dass einerseits Werke von Künstlern, andererseits religiöse Überlieferungen Eingebungen des (nicht notwendig personal verstandenen) Göttlichen seien – eine Vorstellung, die sich sowohl in vorderorientalischen Religionen als auch bei vorsokratischen Philosophen findet und dann eine breite Wirkungsgeschichte entfaltet.

Quelle und vollständiger Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Inspiration

Das “Göttliche” haucht mir also eine Eingebung oder Idee ein. Nun ja, nicht ganz. Oder vielmehr: Ich weiß nicht, wer mir persönlich die Ideen einhaucht, aber sie kommen für mein Dafürhalten nicht unbedingt aus dem göttlichen Nichts, sondern vielmehr ganz konkret von Dingen, die ich erlebe, sehe, lese, höre, rieche, schmecke.

Nehmen wir zum Beispiel meine Aachen-Trilogie: Die Stadt der Heiligen, Der gläserne Schrein und Das silberne Zeichen. Sie wäre vielleicht nie entstanden, wenn ich nicht die Begine-Almuth-Reihe meiner lieben, sehr geschätzten und leider kürzlich verstorbenen Kollegin Andrea Schacht gelesen hätte. Darin kommt nämlich an einer Stelle ein Reliquienhändler vor; sein Name ist Esteban. Er spielt eigentlich nur eine recht kleine Nebenrolle, aber dennoch streifte mich, als ich ihm beim Lesen begegnete, jener “göttliche” Hauch in Form einer Idee. Ich fragte mich nämlich, ob es nicht spannend sein könnte, die Geschichte einer weiblichen Reliquienhändlerin im 15. Jahrhundert zu erzählen. Zudem wollte ich schon seit Langem etwas über einen Ablasskrämer schreiben. Irgendwie kam nun beides zusammen und nachdem ich dann auch noch Aachen als perfekten Schauplatz entdeckt hatte, war die Aachen-Trilogie geboren. Inspiration.

2010 arbeitete ich gerade am dritten Band jener Aachen-Trilogie, als ich krank wurde und eine Schreibpause einlegen musste. Damals kam gerade die erste Staffel der 80er Jahre TV-Serie Scarecrow & Mrs. King (Agentin mit Herz) als DVD-Set auf den Markt. Ich kaufte sie mir, schaute sie um alter Zeiten willen sofort an (ich konnte ja eh nichts anderes tun als elend auf der Couch zu liegen), stellte fest, dass die Serie im englischen Original tausendmal besser ist als auf Deutsch und suchte mir danach im Internet alle Episoden der verbleibenden Staffeln zusammen. Zum Glück fand ich ein Forum, in dem jemand seine alten Videoaufnahmen digitalisiert hatte und anbot, sie mir zu schicken. Über den Großen Teich hinweg, den das Forum beherbergt überwiegend amerikanische Fans der Serie, obgleich wir mittlerweile auch Leute aus vielen anderen Ländern zu unserem Kreis zählen dürfen.
Ich schaute die gesamte Serie am Stück. Mehrfach. Fast Tag und Nacht. Binge-watching nennt man das Neudeutsch. Auch als ich längst wieder auf der Höhe war und weiter an meinem Manuskript arbeitete, verbrachte ich jede freie Minute mit dieser Serie.
Je öfter ich die Episoden anschaute, desto größer wurde mein Bedürfnis, eine ähnliche Geschichte zu schreiben. Also ähnlich im Sinne der Ausgangssituation, aber der Schauplatz sollte Deutschland sein. Am liebsten Orte, die ich gut kenne. Also vielleicht Bonn, denn die ehemalige Hauptstadt eignet sich als Standort für einen fiktiven Geheimdienst. Hübsche Kleinstädte gibt es dort in der Nähe auch, allen voran Rheinbach, wo ich aufgewachsen bin. Perfekt.
Eine recht normale Frau, nicht zwangsläufig “Hausfrau”, wie in der TV-Serie, sondern eine, die durchaus gut in ihrem (selbstständigen) Job ist und die für zwei Kinder die Verantwortung trägt. Ein Geheimagent, der ausgerechnet sie zufällig in seine Arbeit einbeziehen muss. Und daraufhin dann alles, was die beiden an turbulenten Abenteuern miteinander erleben könnten. Natürlich in der Jetztzeit.
Fand ich spannend. Habe ich umgesetzt. Mag sein, dass die allererste Episode Spionin wider Willen meiner gleichnamigen Buchserie von ihrer Art her sehr an die erste Folge der genannten Fernsehserie erinnert. Das soll sie auch. Die TV-Serie wird sogar einmal von meiner Protagonistin Janna erwähnt, weil sie sich selbst fast so vorkommt wie im Film. Aber spätestens ab Folge zwei wird man merken, dass meine Serie vielleicht von der Idee her ähnlich ist, aber dennoch einen ganz anderen, nämlich meinen eigenen Weg einschlägt: meine Abenteuer, meine Verwicklungen. Ja, es kommt auch Romantik darin vor, ganz wie im Fernsehen. Aber auch hier: meine Romantik, mein Erzähltempo, meine Ideen. Mit dem Verlauf der TV-Serie hat meine Spionin wider Willen inzwischen kaum mehr etwas zu tun. Soll sie ja auch gar nicht. Aber trotzdem: Inspiration.

Noch eine TV-Serie, die ich sehr liebe: Burn Notice. Vielleicht kennt ihr sie, vielleicht auch nicht. Sie handelt von einem Spion, der mitten während eines Auftrags eine Burn Notice erhält, mit anderen Worten kaltgestellt wird. Der Geheimdienst hat ihn rausgeschmissen, weil er angeblich Dreck am Stecken habe. Sein Name: Michael Westen. Seine Verbündeten: Fiona Glenanne, ihres Zeichens Michaels Ex-Freundin, und Sam Axe, abgehalfterter Ex-Navy-Seal und Freund von Michael. Gemeinsam versuchen sie, Michael zurück in den Geheimdienst zu bringen und seine angeblich beschmutzte Weste reinzuwaschen, und weil sie dazu Geld benötigen, helfen sie Leuten, die Probleme haben, die Polizei und Konsorten nicht lösen können.
Schon während ich die Serie (sie besteht aus sieben Staffeln) anschaute, keimte wieder diese Lust in mir, so etwas auch mal zu schreiben. Action-Thriller, das hatte ich noch nie ausprobiert. Ist überwiegend auch eher ein Spielplatz für männliche Kollegen, mal abgesehen von einigen Ausnahmen. Was mich vor allen Dingen kitzelte, war die Herausforderung, meine Geschichte, wenn sie auch personalmäßig an die TV-Serie erinnert, mit einem stringenteren und deutlich logischeren Plot auszustatten. Nicht, dass ihr mich falsch versteht, ich liebe Burn Notice, aber es gibt darin doch einige nicht ganz ausgegorene Handlungsstränge und die letztendliche Auflösung ist ein bisschen, nun ja, an den Haaren herbeigezogen. Das liegt hauptsächlich daran, dass Fernsehserien immer von Staffel zu Staffel produziert werden und abhängig von den Zuschauerzahlen und dem Wohlwollen der Produktionsfirma bzw. des produzierenden Senders sind. Die erste Staffel lief gut? Es wird eine zweite bestellt und man gibt am liebsten dem Ende der ersten Staffel einen Cliffhanger, damit die Zuschauer auch die zweite Staffel anschauen. Sie wollen ja wissen, wie es weitergeht. Das läuft oft für etliche Jahre so, und die ursprüngliche Geschichte muss immer mehr ausgedehnt und/oder um weitere Aspekte erweitert werden, damit sie spannend bleibt. Das führt dazu, dass manche Handlungsstränge irgendwann auserzählt sind, aber dennoch ausgedehnt werden. Nicht immer zu ihrem Vorteil. An manchen Stellen würde ich mir als Zuschauerin gerne wünschen, dass die Serienmacher mutig genug sind, den Figuren einen gewissen Abschluss zu gewähren und sie dann auf zu neuen Ufern zu schicken. Das ist bei Burn Notice so nicht wirklich passiert. Am Ende gab es zwar einen sehr guten und befriedigenden Abschluss, aber mit der Ausgangssituation hatte er nur noch mit viel Wohlwollen wirklich etwas zu tun. Zu viele neue Instanzen von Bösewichten wurden über die Serie hinweg eingeführt. Kaum dachte man, jetzt hat er es geschafft, die Drahtzieher zu schnappen, stellte sich heraus, dass über ihnen die nächste Etage von Fieslingen saß und die Strippen zog. Genau das wollte ich vermeiden. Meine Serie sollte Hand und Fuß haben und von Anfang bis Schluss in sich logisch bleiben. Außerdem wollte ich meinen Helden, der übrigens auch mit Vornamen Michael heißt (aber nur, weil ich den Namen so mag und mein Bruder auch so heißt), vor ein noch etwas größeres Problem stellen. Er sollte nicht einfach nur kaltgestellt werden, nein, ihm wird gleich mal die komplette Identität ausgelöscht. Das Bourne-Universum lässt grüßen. Oder „Das Netz“ (film mit Sandra Bullock, falls ihr mit dem Titel nichts anfangen könnt). Die Fallhöhe meines Protagonisten ist also noch ein Stückchen höher und seine Möglichkeiten noch weit eingeschränkter, denn so ganz ohne Identität, so als habe man nie existiert, kann man nicht allzu viel ausrichten. Erst mal.
Mein Vorteil bei der Umsetzung der Buchserie: Ich kann den gesamten Plot, selbst über drei geplante Staffeln, von vorneherein planen, sodass ich gar nicht erst gezwungen bin, mir etwas aus den Fingern zu saugen oder die Figuren in immer irrwitzigere Szenarien zu verwickeln. Die Grundlage bleibt aber, auch wenn meine Serie meine eigene, ganz persönlich von mir geplottete Richtung nimmt: Inspiration.

Ich könnte noch beinahe beliebig weiter drüber erzählen, was mich zu dieser oder jener Geschichte inspiriert hat. Inspirationsquellen sind vielfältig: Bücher (Romane und Sachbücher übrigens gleichermaßen), Filme, Serien, auch Musik. Ja, Musik ist sogar richtig “gefährlich” für mich, denn sie setzt in mir Emotionen frei, die sehr schnell und zuverlässig neue Idee triggern. Das kann die Melodie sein, das Musikvideo (oder ein Fanvideo auf Youtube, das lediglich mit der wirklich passenden Musik unterlegt ist) aber auch ein Liedtext. Auch Lieder erzählen Geschichten, und manch eines hat mich schon dazu verleitet, jene Geschichte mit meinen Figuren in einen Roman zu verpacken. Andere wiederum begleiten mich schon seit Jahren und warten auf den rechten Zeitpunkt, sich zu manifestieren.

Ein Beispiel:

Immer wieder gerne höre ich im Radio folgende zwei Songs: Streets of London (Ralph McTell) und If that were me (Melanie C). Wenn ihr jetzt die Lieder im Hintergrund anhören möchtet, bitte sehr, ich hab sie euch mal eingebettet.

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Beide Lieder handeln von Obdachlosigkeit und einsamen Menschen. Sie triggern Ideen in mir, ebenfalls schon seit Jahren, und eines Tages, wann weiß ich allerdings nicht nicht, denn die Zeit dafür muss erst reif sein, werde ich einen Roman zu diesem Thema schreiben. Ziemlich wahrscheinlich eine  Liebesroman, aber mehr kann ich dazu nicht sagen, außer: Inspiration.

Wie kann ich Inspiration anderweitig nutzen bzw. was kann sie sonst noch?

live

Inspiration kann nicht nur aus Ideen bestehen, die mir zufliegen, wenn ich ein Buch lese, eine Serie ansehe, Musik höre oder vielleicht auch nur die Zeitung lese (woher, glaubt ihr, kriege ich die Ideen für meine Krimi- und Thrillerplots?), Nachrichten höre oder ansehe, selbst etwas erlebe (extrem wichtig, das sollten alle AutorInnen da draußen nie aus den Augen verlieren!), manchmal auch zufällig ein Gespräch mitbekomme … Ihr wisst schon, die Liste ist lang.

Inspirierend kann es auch wirken, andere Geschichten, ob nun geschriebene oder die in bewegten Bildern, zu analysieren. Von anderen AutorInnen, aber auch von Filmen und Serien habe ich sehr viel im Hinblick auf Dramaturgie und Dialoge gelernt. So etwas fliegt einem nämlich nicht mal eben so zu, das ist Handwerk, welches man erlernen kann und sollte, wenn man wirklich gute, schöne, spannende, ergreifende, lustige, actiongeladene usw. Geschichten erzählen will. Und man lernt niemals aus, das steht fest.

AutorInnen (auch ich) geben angehenden Schreibern immer wieder den Rat, viel zu lesen, und dahinter stehe ich auch zu hundert Prozent. Wer viel liest, wird auch viel lernen, gerade was den Aufbau von Plots, Figurenentwicklung und Dialoge angeht.

Ich möchte das Spektrum aber gerne erweitern: Wer gerne Filme und Serien anschaut, kann auch daraus lernen. Ich tauche gerne in eine Serienwelt ein und lasse mich von ihr vollständig aufsaugen, aber ab einem gewissen Punkt, spätestens wenn ich alle Folgen zum zweiten Mal ansehe, tritt die innere Autorin auf den Plan und versucht herauszufinden, warum mich genau diese Gesichte so fesselt. Was ist so besonders an den Figuren, an ihren Charaktereigenschaften, an der Art, wie sie miteinander umgehen und reden? Das kann man bei Büchern ebenso gut analysieren wie bei Filmen und Serien. Letztere sind insofern noch etwas spezieller, weil sie in der Regel kaum erzählen und viel mehr zeigen (Show, don’t tell!), also mit Tonlagen, Mimik, Gestik, Körpersprache vieles verdeutlichen, was beim geschriebenen Wort  nicht immer ganz einfach zu transportieren ist. Dennoch oder gerade deswegen studiere ich Filme und Serien daraufhin sehr gerne und bemühe mich dann in meinen Geschichten, den Film, der vor meinem inneren Auge abläuft, möglichst mit wenig, dafür aber exakten Worten zu beschreiben, damit für euch LeserInnen das viel geliebte Kopfkino entsteht.

Fazit

Foto Truckräder

Ich erfinde das Rad also nicht neu mit meinen Geschichten, schnappe mir aber gerne anderswo (manchmal auch in historischen Quellen oder tatsächlich auch mal Sachbüchern) einen Schnipsel, der mal größer, mal kleiner sein kann (manchmal nur ein Satz oder Wort) und lasse meine Fantasie, die übrigens mit meinem Unterbewusstsein und meiner Muse ziemlich gut zusammenarbeitet, daraus dann etwas ganz Neues, Eigenes basteln. Bei manchen Geschichten lässt sich als LeserIn die Inspirationsquelle relativ leicht entdecken (wenn ich sie nicht sogar explizit nenne), bei anderen würdet ihr im Leben nicht darauf kommen, woher die Eingebung kam.

Sie ist aber immer und überall da, die Inspiration. Ohne sie gäbe es wohl überhaupt keine Geschichten.

 

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