Foto Herausforderung Buch

 

Kürzlich fragte mich eine Leserin auf Facebook, worin die Herausforderungen beim Konzipieren von Buchserien im Gegensatz zu Einzelromanen liegen. Erst wollte ich eine kurze Antwort geben, aber dann ging mir auf, dass dieses Thema nicht in zwei, drei Sätzen abgehandelt ist.

Denn erst einmal muss man drei grundsätzliche Konzepte unterscheiden:

 

Einzelroman

Ein einzelner, in sich abgeschlossener Roman mit einer bestimmten Anzahl von Seiten, meistens zwischen 250 und 600 Seiten, selten weniger, manchmal noch mehr. Er umfasst von einem einzigen kurzen Ereignis bis hin zu ganzen Lebens- und oder Familiengeschichten oder gar gleich generationenübergreifenden Handlungssträngen und weißt demnach entsprechend viele oder wenige Figuren und Spannungsbögen auf. Grundsätzlich jedoch ist er vom Umfang her fest umrissen und es gibt weder Vorgänger- noch Nachfolgeromane, die sich direkt oder indirekt auf ihn beziehen oder mit ihm in Beziehung stehen. Ausnahmen können kurze sequenzielle Querverbindungen zu anderen Werken sein, die aber, anders als zum Beispiel bei Reihen, nicht als verbindendes Element zweier Handlungen stehen, sondern sich meist organisch aus ähnlichen Schauplätzen ergeben oder weil die Handlung oder die Figuren mehr oder weniger zufällig der gleichen „Romanwelt“ entstammen.

 

Buchserie

Eine fortlaufende Geschichte, die sich in der Regel immer um ein und dieselben Charaktere dreht und in einzelne, meist in etwa gleich lange Episoden unterteilt ist, deren Umfang je nach Art der Serie 50, 100, 200, 300 Seiten (selten mehr) lang sein kann.
Im Falle der Serien, die ich als Mila Roth schreibe, sind die einzelnen Episoden entweder zwischen 150 und 200 Seiten lang (Spionin wider Willen) oder zwischen 220 und 240 Seiten (Codename E.L.I.A.S.).

Serien zeichnen sich oft, aber nicht immer, dadurch aus, dass am Ende einer Episode ein Cliffhanger steht, der auf die nächste Episode neugierig machen soll. Oder aber das Ende bleibt insofern offen, dass einer oder mehrere Konflikte bei abgeschlossener Haupthandlung noch weiter bestehen und auf die Fortsetzung in der nächsten Episode hindeuten.

Es gibt Serien, die von Beginn an eine vorgegebene Anzahl von Episoden haben, die entweder gleichzeitig oder nach und nach veröffentlicht werden, und solche, die sich nach und nach entwickeln, wenn die Nachfrage der Leserinnen und Leser (oder das Bedürfnis des Autors oder der Autorin) nach Fortsetzungen weitere Episoden rechtfertigt.
Buchserien sollen, um der Figurenentwicklung und der Gesamthandlung folgen zu können, am besten in der Reihenfolge ihrer Veröffentlichung gelesen werden.

 

Buchreihe

Im Gegensatz zur Buchserie ist eine Buchreihe inhaltlich nicht zwangsläufig auf ein bestimmtes Setting oder ein fest umrissenes Set an Charakteren beschränkt. Das ist zwar möglich (zum Beispiel bei meiner Adelina-Reihe), dann bauen die einzelnen, in sich abgeschlossenen Romane mehr oder weniger locker aufeinander auf, meistens chronologisch.

Es aber gibt auch Buch-Reihen, die nur thematisch zusammengehören. Zum Beispiel könnte eine Autorin Insel-Liebesromane schreiben, die immer auf einer anderen Insel spielen, ansonsten jedoch nichts als dieses Merkmal als Gemeinsamkeit aufweisen. Dennoch könnte man diese Bücher thematisch als Insel-Reihe deklarieren.
Eine Reihe von Krimis oder Thrillern wäre ebenfalls möglich, die sich jeweils mit einem anderen Serienkiller befassen, ansonsten jedoch weder mit gemeinsamen Ermittler noch Schauplätzen aufwarten. Diese könnte dem Autor oder der Autorin als Serienkiller-Reihe zugeordnet werden.

Eine weitere Art von Buchreihen spielt immer am selben Schauplatz (bei mir z. B. Lichterhaven-Reihe, Santa Claus-Reihe), jedoch stehen in jedem Einzelroman andere Hauptfiguren im Fokus. Hierbei besteht der Reiz für den Leser/die Leserin oft darin, dass sie auch in Folgeromanen immer wieder auf alte Bekannte treffen und somit über deren weiteres Schicksal auf dem Laufenden bleiben, dabei aber gleichzeitig immer wieder ganz neue Geschichten mit neuen Hauptfiguren erleben.

Cliffhanger kommen bei Buchreihen in der Regel am Ende eines Romans nicht vor, da die einzelnen Bände in sich abgeschlossen sind und auch nicht zwangsläufig in der Reihenfolge ihrer Veröffentlichung gelesen werden müssen, um dem Inhalt folgen zu können.
Im Grunde genommen ist eine Buchreihe je nach Konzeption eine Aneinanderreihung von Einzelromanen, jedoch mit zusätzlichen, spezifischen Ansprüchen an Setting und “Personal”.

 

Und nun etwas konkreter zu den Herausforderungen

Ich habe inzwischen sowohl Einzelromane (wenn auch nur wenige) verfasst als auch Buchserien und -reihen. Die beiden letzten Typen sind mir sehr ans Herz gewachsen, denn sie bieten eindeutig mehr Möglichkeiten, Figuren zu entwickeln und deren Geschichte spannend und facettenreich zu erzählen. Dies ist jedoch auch gleichzeitig die größte Herausforderung dabei. Dazu später mehr.

 

Schauen wir uns erst einmal den Einzelroman an.

Auf im Schnitt 300 bis 600 Seiten (je nach Genre) muss eine Geschichte spannend, in sich schlüssig und mit nachvollziehbarer und interessanter Figurenentwicklung erzählt werden. Am Ende des Romans ist diese Geschichte auserzählt, das heißt, die Figuren haben zwar, je nach Art der Geschichte, eine irgendwie geartete Zukunft, doch der Leser bzw. die Leserin muss sich diese selbst ausmalen.

Foto Lesen

Das bedeutet, man muss auf einer fest umrissenen Zahl an Seiten ein Leben oder einen Ausschnitt aus einem Leben (oder mehreren) und diverse Ereignisse (Liebe, Mord, Abenteuer, innere Entwicklung, was auch immer) so darstellen, dass die Leserinnen und Leser möglichst schnell hineintauchen, mitleben und -fiebern und am Ende zufrieden mit dem Ausgang wieder auftauchen, weil sie sich voll und ganz auf die Figuren und Handlung einlassen konnten und diese für sich dann auch als abgeschlossen und “rund” empfinden.

Als Autorin muss ich, um diesen Zustand bei einen Leserinnen und Lesern hervorzurufen, Ereignisse oder Entwicklungen je nach Wichtigkeit komprimiert oder ausführlich erzählen und dabei immer im Auge behalten, dass ich mich nicht verzetteln darf. Ich habe nur dieses eine Buch, diese eine Gelegenheit, die Geschichte in all ihren Facetten an den Mann und die Frau zu bringen. Sie muss sofort und jetzt wirken. Lose Enden sollte es möglichst nicht geben, obwohl natürlich manche Autorinnen und Autoren genau dies als Stilmittel nutzen. Ich bin allerdings keine Freundin von offenen Enden oder Handlungssträngen, wenn ich genau weiß, dass es sich um einen Einzelroman handelt. Doch da sind die Geschmäcker natürlich sehr verschieden.

Foto StrandWenn bei Einzelromanen trotzdem Fragen nach einer Fortsetzung an mich herangetragen werden, was häufig vorkommt, darf ich mir wohl zugutehalten, besonders eindringlich erzählt und sympathische Figuren geschaffen zu haben, deren Schicksal die Leserinnen und Leser gerne noch weiter verfolgen würden. Das ist einerseits erfreulich und schmeichelhaft, andererseits ist es jedoch auch schwierig, in solchen Fällen eine Absage zu erteilen, weil es eben keine Fortsetzung geben wird.

Wenn für mich selbst eine Geschichte auserzählt ist, ergibt es selten Sinn, sie in einer Fortsetzung noch weiterzuspinnen. Rühmliche Ausnahme, die die Regel bestätigt, ist mein Erstlingswerk Tod im Beginenhaus. Ursprünglich als Einzelroman geplant und konzipiert, spielte er auf Anhieb so gute Verkaufszahlen ein, dass der Verlag mich fragte, ob ich mir eine Fortsetzung vorstellen könne. Im ersten Moment wollte ich schon ablehnen, weil für mich Adelinas Geschichte an der Stelle tatsächlich vollständig erzählt erschien. Nach einiger Überlegung fand ich dann jedoch einen neuen Ansatz, der sich nicht auf Adelina als Einzelschicksal, sondern auf ihre gesamte Familie bezog, und so entstanden nach und nach fünf weitere Fortsetzungen als Reihe. Und wenn es nach den Leserinnen und Lesern ginge, wäre die Buchreihe um Adelina auch nach Band 6 noch lange nicht beendet.

Hier setzt offensichtlich die Faszination von Serien und Reihen an und ein. Nicht nur die Leserinnen und Leser, sondern auch die Autorinnen und Autoren kehren gerne zu Schauplätzen und Figuren zurück, die ihnen schon einmal spannende und schöne Lesestunden beschert haben und ihnen etwas bedeuten. Das Lesen von Buchserien und -reihen ist im besten Fall wie das Nach-Hause-Kommen zu guten Freunden, an einen geliebten Ort oder (bei nur thematisch zusammenhängenden Reihen) zu einer bestimmten Erzählart.

 

Was Buch-Reihen ausmacht

 

Figurenbasierte und chronologisch aufeinander aufbauende Reihen

Ich kann hier selbstverständlich nur für mich selbst sprechen: Eine Buchreihe, wie die um Adelina, meine Aachen- oder die Kreuz-Trilogie oder auch die neue Lombarden-Reihe (alles historische Romane) bietet den Vorteil, dass man sie zwar schon auf mehrere Bände planen kann (bei einer Trilogie ist dies in der Regel der Fall), es aber nicht muss. Meine Adelina-Reihe ergab sich nicht geplant, sondern organisch von Buch zu Buch. Solange der Verlag bereit war, ein weiteres Werk unter Vertrag zu nehmen, die Nachfrage also entsprechend hoch war (und ist), konnte ich die Geschichte um die Apothekerin Adelina und ihre Familie in lockerer Folge nach und nach ausbauen. Besonderes Augenmerk muss ich dabei natürlich immer darauf legen, die Figuren trotz allem in sich konsistent zu gestalten und weiterzuentwickeln und den gesamten Ablauf der Ereignisse aus allen Romanen zu berücksichtigen, sodass es nicht zu irgendwelchen Ungereimtheiten kommt.

Besonders spannend fand ich in dem Zusammenhang, dass sich mir die Charaktere und wahren Beweggründe einzelner Figuren tatsächlich erst nach und nach, also von Buch zu Buch offenbart haben. Eine weitere große Herausforderung war und ist es demnach bei dieser Art von Reihen, die Figuren genau im Auge zu behalten und auch mit unvorhergesehenen Kapriolen, Leichen im Keller oder Motivationen zu rechnen, wenn sich besagte Figuren, was bei mir immer der Fall ist, verselbstständigen und die Regie übernehmen.

UnterbewusstseinMich erstaunt dabei, dass die Figuren, auch wenn sie plötzlich mit verblüffenden Offenbarungen über ihre Motive oder ihre Vergangenheit aufwarten, trotzdem noch nie unglaubwürdig wurden. Möglicherweise spielt beim kreativen Prozess der Figurenentwicklung auch mein Unterbewusstsein eine erhebliche Rolle, das immer bereits deutlich mehr über die Figuren weiß als mein Bewusstsein. Oftmals haben sich manche Handlungen oder Verhaltensweisen der Vergangenheit (also aus früheren Büchern) selbst mir erst in viel späteren Bänden zur Gänze erschlossen und ich habe sie selbst erst gänzlich begriffen, als die Zeit dafür reif war. Aber immer (!) ohne dass es zu Komplikationen führte oder ich in Erklärungsnot gegenüber den Leserinnen und Lesern geraten wäre. Also: Danke sehr, liebes Unterbewusstsein!

Übrigens können die Leserinnen und Leser in gut konzipierte figurenbasierte Buchreihen jederzeit einsteigen, auch wenn sie meist chronologisch aufeinander aufbauen. Die Kunst und damit auch Herausforderung für mich ist es hierbei, in Folgebänden jeweils so viel Hintergrundwissen über die Figuren und vergangenen Ereignisse einzuweben, dass es für Neueinsteiger ausreicht, um ihnen das Verständnis zu erleichtern, und ich bereits eingefleischten Fans nicht mit Details, die sie längst kennen, auf die Nerven gehe.

 

Schauplatzbasierte Reihen

Noch wesentlich freier in der Gestaltung sind schauplatzbasierten Reihen, aus meiner Feder derzeit also die Santa-Claus-Reihe und die Lichterhaven-Romane. In beiden gibt es wiederkehrende Elemente, die über den Schauplatz hinausgehen, nämlich die Hunde, die gedanklich ihren Senf zur Handlung hinzugeben, und bei den Weihnachtsromanen den Reihennamen gebenden Weihnachtsmann (Santa Claus) und seine Frau, die Elfen und die Rentiere (und hin und wieder auch das Christkind).

Solche zusätzlichen verbindenden Elemente sind allerdings nicht zwingend notwendig. Es gibt auch genügend Reihen, die tatsächlich nur den Schauplatz und das dort vorzufindende Personal als verbindendes Element aufweisen und hervorragend funktionieren. Santa Claus und die Hunde sind in meinem Falle eher ein besonderes Alleinstellungsmerkmal, das meine Liebesroman-Reihen von den vielen anderen da draußen erkennbar und vor allem wiedererkennbar unterschiedet.

Bild Santa ClausWie schon oben erwähnt, sind diese Art von Reihen mehr oder weniger aneinandergereihte Einzelromane, die eben alle am selben Ort spielen und dadurch einen großen Teil ihres Reizes ausüben. Man trifft von Buch zu Buch stets wieder auf dieselben Schauplätze und (Neben-)Figuren, kann sich aber in jedem Buch ganz auf das Schicksal bzw. die Abenteuer oder Erlebnisse (in meinem Fall die Liebesgeschichte) einer Figur bzw. eines bestimmten Paars konzentrieren. Die Leserinnen und Leser finden also pro Buch eine neue, spannende Geschichte vor, können aber zugleich ein Gefühl von Nach-Hause-Kommen genießen.

Die Herausforderungen sind hierbei neben denen für Einzelromane vor allem darin zu sehen, dass das reihenübergreifende Personal und den Schauplatz immer in sich konsistent beschrieben werden muss, damit sich eben dieses Zuhause-Gefühl einstellen kann. Zusätzlich kann ich (muss aber nicht) in jedem Buch bereits personelle Vorausdeutungen auf zu erwartende weitere Bände einweben. Sprich: Ich kann in jedem Buch bereits neue Figuren und Ereignisse einführen, die später mal im Zentrum eines Romans stehen sollen oder auch schon Andeutungen auf mögliche neue Verwicklungen machen. Jedoch immer so, dass sie die vorliegende Haupthandlung des aktuellen Romans nicht beeinträchtigen oder überstrahlen. Als Element, um Neugier zu wecken und Leserinnen und Leser bei der Stange zu halten, eignet sich dieser Kunstgriff ausgezeichnet.

Bild BuchwurmEin Vorteil bei solchen Reihen ist, dass man sie, weil keine oder zumindest keine allzu übergreifende Handlung stattfindet, theoretisch jederzeit beenden und/oder wieder aufgreifen kann, je nachdem, wie es sinnvoll erscheint. Ein weiterer Vorteil, deutlich stärker ausgeprägt als bei figurenbasierten Reihen, ist der Umstand, dass man praktisch jederzeit in die Reihe einsteigen kann, ohne dass es die geringsten Verständnisschwierigkeiten gibt. Man kann die einzelnen Bände der Reihe nach, in umgekehrter Reihenfolge oder querbeet lesen, weil die Haupthandlung wie bei einem Einzelroman im Vordergrund steht und die Reihenmerkmale dem ganzen nur einen noch angenehmeren (und im besten Falle süchtigmachenden) Rahmen verleihen.

 

Was Buchserien ausmacht

 

Mehr Platz!

Eine Buchserie bietet schon von Natur aus deutlich mehr Raum, um Figuren und episodenübergreifende Handlungsstränge und Spannungsbögen zu entwickeln. Man könnte es fast, aber nur fast, mit einem extrem langen Roman vergleichen, der in viele Einzelteile zerlegt ist. Das Bild ist allerdings etwas schief (deshalb mein “nur fast”), weil die einzelnen Episoden ja durchaus schon selbst den Umfang eines Romans oder zumindest Kurzromans und einen ebensolchen Aufbau aufweisen können.

Meine beiden bisherigen Serien, die unter meinem Pseudonym Mila Roth erscheinen, sind jeweils konzeptionell an Fernsehserien angelehnt. Sie erscheinen in Staffeln, die jeweils zwölf Episoden umfassen und bei denen die einzelnen Bände nicht zu umfangreich sind. Wenn eine Staffel abgeschlossen ist, ist auch der darin enthaltene episodenübergreifende Handlungs- und Spannungsbogen beendet und ich kann je nach Erfolg, sprich Verkaufszahlen/Nachfrage, entscheiden, ob die Serie mit einer weiteren Staffel fortgesetzt wird.

Ein wichtiger Knackpunkt beim Konzipieren solcher Serien ist es, die Figurenentwicklung in entsprechende Häppchen aufzuteilen, ebenso wie den episodenübergreifenden Handlungs- bzw. Spannungsbogen, ohne einmal zu viel oder einmal zu wenig zu verraten, sondern die Leserinnen und Leser mit genau der richtigen Dosis an Informationen zu versorgen. Zum Beispiel Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht? bei der Spionin wider Willen oder Wer hat Michaels Identität gelöscht und warum? bei Codename E.L.I.A.S. Dabei habe ich zwar durch mehr Raum auch mehr Möglichkeiten, Handlungsverläufe und Charaktere facettenreicher und mit einem natürlichen Auf und Ab oder Hin und Her darzustellen, ich muss dabei aber akribisch alle Daten, Informationen und Entwicklungen – und das werden bei so vielen Episoden eine Menge – im Auge behalten, um konsistent zu bleiben und die Leserinnen und Leser nicht mit plötzlichen, nicht nachvollziehbaren Kehrtwendungen oder Veränderungen (oder nicht stimmigen Details) zu irritieren.

Bild BuchbogenEine Serie braucht also deutlich mehr Vorausplanung. Im Falle meiner Serien habe ich den episodenübergreifenden Verlauf von Spannungsbögen und Figurenentwicklung für eine Staffel jeweils bereits ausgearbeitet und theoretisch sogar für jeweils mögliche drei Staffeln, wobei letztes eher optional ist, weil ich mich natürlich immer auch an der Nachfrage orientieren muss. Wenn eine Serie keine drei Staffeln schafft, soll sie dennoch (anders als in so mancher TV-Serie) nach der ersten oder zweiten Staffel zu einem für alle Seiten zufriedenstellenden Ende gebracht werden.

Während ich also schon recht genau vorab plane, wie die Charaktere sich im Verlauf einer Staffel und sogar in den einzelnen Episoden weiterentwickeln und natürlich auch, welche übergreifenden sonstige Handlungen (bei Codename E.L.I.A.S. zum Beispiel die Suche nach den Drahtziehern) stattfinden sollen, plane ich die einzelnen Episoden wiederum “von Fall zu Fall”, sprich erst, wenn die jeweilige Episode an der Reihe ist. Zwar habe ich auch hierzu immer einen Pool an Themen und Ereignissen zur Verfügung, aber ich lasse mich auch gerne von spontanen Ideen und Einfällen leiten, wenn es darum geht, eine einzelne Episode zu gestalten.

Auch bei Serien muss ich allerdings einkalkulieren, dass die Figuren ihren eigenen Kopf haben und schnell die Regie übernehmen. Interessanterweise tun sie zwar häufig Überraschendes, bewegen sich jedoch trotzdem im Großen und Ganzen innerhalb des Gerüsts, das ich für die jeweilige Staffel vorgesehen habe, sodass es nicht zu kompletten Umstürzen des angepeilten Zieles kommt. Höchstens der Weg dorthin kann sich möglicherweise ein wenig oder sogar bedeutsam verändern. Wenn so etwas geschieht, stehe ich wiederum vor der Aufgabe, diesen veränderten Weg passgenau in die vorhandene Struktur einzufügen, damit die Serie weiterhin nachvollziehbar und in sich glaubhaft und interessant bleibt.

Bild Buch lesenWie ihr seht, haben zu diesem Thema tatsächlich keine zwei, drei Sätze ausgereicht, und wenn ich wollte, könnte ich noch ellenlang weiter referieren. Ich will es aber auch nicht übertreiben, sondern im Gegenzug gerne von euch erfahren:

Lest ihr lieber Einzelromane oder Serien? Oder Reihen? Warum lieber das eine oder das andere?

Und weil es hier schwerpunktmäßig um Serien und Reihen ging:

Was genau macht für euch den Reiz bei einer Buchserie oder -reihe aus und habt ihr besondere Lieblingsreihen oder -serien?

 

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