Bald ist mal wieder Halloween, und zu diesem Anlass biete ich euch die einmalige Gelegenheit, mit mir zusammen eine schaurig-gruselige und richtig schön abgefahrene Geschichte zu schreiben. Hauptpersonen sind Markus Neumann und Janna Berg, der Geheimagent und die Zivilistin aus meiner Vorabendserie in Buchform (Spionin wider Willen, Von Flöhen und Mäusen, Freifahrtschein usw.)

Einige Mitschreiber haben sich bereits gefunden, nachdem ich über die Aktion auf Facebook berichtet hatte. Wer sonst noch teilnehmen möchte, kann sich auch gerne per E-Mail bei mir anmelden: kontakt@mila-roth.de. Allerdings spätestens bis Dienstag, den 30. Oktober 2012 (23:00 Uhr).

Und wie geht die Aktion nun genau? Ganz einfach:

Weiter unten poste ich den Anfang der Geschichte. Alle, die sich bis zum Stichtermin angemeldet haben, kommen in einen Lostopf und werden daraus von mir der Reihe nach gezogen. Auf diese Weise lege ich die Reihenfolge fest, in der ihr euren Abschnitt zur Geschichte beisteuern dürft. Die Reihenfolge der Mitschreibenden wird in diesem Blogartikel ganz unten namentlich (oder mit Nicknamen) aufgeführt. die Aktion beginnt schon am Montag, den 29. Oktober 2012, alle, die sich später anmelden, kriegen dann einen entsprechend späteren Losplatz zugewiesen.

Der erste Schreiber in der Liste beginnt, die von mir angefangene Geschichte fortzuführen. Sobald dieser Part per E-Mail an mich geschickt worden ist, hänge ich ihn an die Geschichte an, dann ist der nächste Teilnehmer an der Reihe (und wird von mir benachtrichtigt) und so fort.

Damit die ganze Aktion übersichtlich bleibt und nicht zu lang wird, sollte jeder Teilnehmer zwischen fünf und fünfzehn Sätze zur Geschichte beisteuern und sich nicht mehr als einen halben Tag damit Zeit lassen. Auch, wenn ein Teilnehmer mehr Text schreiben möchte, sollte dieses Zeitlimit nicht überschritten werden.

Jeder Textbeitrag wird deutlich mit einem Copyright-Hinweis zum jeweiligen Autor versehen. Die Teilnehmer erklären sich aber damit einverstanden, dass die komplette Geschichte dauerhaft hier im Blog verbleibt und zusätzlich in den FanFiction-Bereich meiner Homepage kopiert wird.

Was ihr schreibt und wie ihr die Geschichte fortführt, bleibt eurer Phantasie überlassen. Aber denkt daran: Es ist eine Halloween-Geschichte, also darf sie abstrus, gruselig und gerne auch total schräg sein. Sie muss auch überhaupt nicht logisch sein oder etwas mit den bisherigen Fällen des ungleichen Duos zu tun haben. Das Ende der Story, ganz gleich, wohin sie geführt hat, werde dann wieder ich schreiben.

Also noch einmal: Anmeldungen (bis Dienstag) und die jeweiligen Texte bitte an kontakt@mila-roth mailen.

Und hier ist der Anfang der Geschichte:

Ein Auftrag des Grauens

»Wohin genau fahren wir eigentlich?«, fragte Janna und blickte Markus fragend von der Seite an. Gerade lenkte er seinen schwarzen Z3 in gemächlichem Tempo über eine breite Landstraße in Richtung Eifel. Er hatte sie am Vormittag des 31. Oktobers angerufen und gebeten, ihm bei einem Auftrag zu helfen. Sie sollte ihn für einen Tag und eine Nacht irgendwo hin begleiten. Da die Zwillinge sich auf einer Klassenfahrt befanden und ihre Eltern für ein langes Wochenende zu Bekannten gefahren waren, hatte sie spontan zugesagt.
Markus erwiderte ihren Blick kurz. Bisher war er schweigsam gewesen – wie meistens, wenn sie zusammen waren. Es gefiel ihm wohl nach wie vor nicht, dass er mit ihr arbeiten sollte. Auch heute konnte sie sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Walter Bernstein, Markus‘ Vorgesetzter, ihn dazu überredet hatte. »Wir fahren nach Nürburg«, erklärte er. »Dort treffe ich in einem kleinen Hotel einen Kontaktmann, der mit Informationen zu einer terroristischen Vereinigung übergeben soll.«
Janna runzelte überrascht die Stirn. »Und was habe ich dabei zu tun? Wäre es nicht einfacher für Sie, allein dorthin zu fahren?«
»Sie sind meine Tarnung«, erklärte Markus mit einem Achselzucken. »In Nürburg findet gerade so etwas wie ein Brautpaar-Festival statt. »Flitterwoche« nennen sie das. Man kriegt nur Zimmer oder Reservierungen in Hotels und Restaurants, wenn man mit Ehepartner dort aufschlägt.«
»Aufschlägt?« Jannas Augenbrauen wanderten nach oben.
Wieder hob Markus die Schultern. »Ich kann mich dort unauffälliger bewegen, wenn ich mit einer Partnerin aufkreuze. Es kann sein, dass mein Kontaktmann beobachtet wird.«
Mehr schien er dazu nicht zu sagen zu haben, denn er hielt seinen Blick fest auf die Straße geheftet und schwieg.
Janna lehnte sich in ihrem Sitz zurück und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft. Die Sonne stand bereits tief, bald würde sie hinter den Eifelbergen untergehen. Eine Weile fuhren sie weiter, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Das sonore Brummen des Motors und das leise Quäken des Autoradios machten Janna schläfrig. Mehrmals ertappte sie sich dabei, wie ihr die Augen zufielen.
Plötzlich setzte Markus den Blinker und bog in einen schmalen Weg ab. Überrascht setzte sich Janna auf.
»Wohin fahren Sie denn jetzt?«
Markus warf einen Blick in den Rückspiegel. »Nur eine Vorsichtsmaßnahme. Die letzten fünf Kilometer ist uns ein gelber Volvo gefolgt. Ein kleiner Umweg durch die Dörfer wird mir zeigen, ob das ein Zufall war oder jemand, der uns auf den Fersen ist.«
Janna drehte sich unwillkürlich um, konnte jedoch durch die Heckscheibe weit und breit keinen Verfolger ausmachen. »Glauben Sie wirklich, dass uns jemand gefolgt ist?«
»Möglich ist das immer.« Markus bog erneut ab und durchquerte ein winziges Örtchen, das nur aus sechs oder sieben Häusern bestand.
Es dämmerte inzwischen bereits stark. Die Dörfer, durch die sie fuhren, schienen gleichzeitig Einsamkeit und Gemütlichkeit auszustrahlen. Als sie den letzten Ort schon eine Weile hinter sich gelassen hatten und über eine holprige Straße voller Schlaglöcher rollten, hob Janna plötzlich lauschend den Kopf. »Markus, haben Sie das auch gehört? Ich glaube, der Motor klappert!«
Markus nickte grimmig. »Da stimmt irgendwas nicht. Das hat uns gerade noch gefehlt!«
In dem Moment gab es einen Knall und der Motor erstarb. Leise fluchend brachte er den Sportwagen zum Stehen. Mehrmals versuchte er, den Motor neu zu starten, doch der gab nur ein heiseres Röcheln von sich. »Verflixt, und das ausgerechnet in dieser Einöde!«
Seufzend griff Markus nach der Taschenlampe im Handschuhfach und öffnete die Motorhaube. Janna stieg ebenfalls aus und gesellte sich zu ihm.
»Woran liegt es denn?«, wollte sie wissen.
»Keine Ahnung«, brummte Markus. »Ich kann nichts erkennen. Es könnte der Vergaser sein oder die Zündkerzen, was weiß ich. Wir brauchen einen Abschleppdienst, soviel ist klar.« Er zog sein Handy aus seiner Jackentasche hervor, wählte eine Nummer, fluchte dann leise: »Mist, kein Empfang! Das darf doch wohl nicht wahr sein. Was ist mit Ihrem Handy, geht das?«
Janna zog ihr Smartphone aus der Handtasche, schüttelte jedoch nach einem Blick auf Display den Kopf. »Nein, auch kein Empfang.« Ratlos blickte sie in die Dunkelheit. Nach einer Weile stieß sie Markus in die Rippen und deutete in Richtung eines Hügels.
»Da vorne ist doch ein Haus, vielleicht können wir von dort aus anrufen!«
Markus kniff die Augen zusammen und erkannte schließlich die Umrisse eines alten Bauernhofes. »Gut. Ich werde mal hingehen und fragen. Bleiben Sie so lange hier; es wird nicht lange dauern.« Er machte sich auf den Weg den Hügel hinauf.
Janna setzte sich wieder ins Auto und wartete. Hoffentlich war überhaupt jemand dort, überlegte sie. Der Hof lag in völliger Finsternis. Auch Markus konnte sie nur schemenhaft erkennen, als er das Haus erreichte.
Es schien eine kleine Ewigkeit zu dauern, bis drinnen ein Licht anging und die Tür sich öffnete. Janna beobachtete, wie Markus dem Mann an der Tür gestenreich ihre Situation erklärte, dann gingen die zwei ins Haus und die Tür schloss sich. Erleichtert lehnte Janna sich zurück.
Zehn Minuten vergingen. Es schien sich nichts mehr zu rühren in dem Haus. Ungeduldig wippte Janna mit dem Fuß. Immer wieder schaute sie auf die Leuchtziffern ihrer Armbanduhr. Nach einer Weile drehte sie genervt das Radio an, fand jedoch keinen guten Sender und schaltete es wieder aus. Angespannt starrte sie in die Dunkelheit. Wo blieb Markus nur? Ein Anruf konnte doch nicht so lange dauern!
...

Fortsetzung von Stefanie Hilweg:

Markus tauchte einfach nicht mehr auf und Janna wurde richtig bange. Nach gefühlter halber Stunde wurde es auch noch kalt und Janna bekam eine Gänsehaut. Nun war es ihr zu unheimlich und sie wollte wissen, was Markus trieb. Sie stieg aus und klingelte bei "Mister Dragon".
Es dauerte lange bis sie die schlurfenden Schritte hörte.
Markus suchte in der Zeit einen Notausgang aus der finsteren Hütte ...

Fortsetzung von Melanie Döring:

Als Mr. Dragon die Tür öffnete, konnte sie einen Blick ins Innere des Hauses werfen und wäre am liebsten gleich wieder umgekehrt. Aber sie musste nach Markus schauen und so betrat sie das Haus von Mr. Dragon, der im Übrigen auch nicht gerade einladend aussah. Der Flur war sehr finster, da es keine elektrische Beleuchtung gab, sondern alles mit Kerzen ausgeleuchtet wurde. An sich ist es ja meistens gemütlich, wenn Kerzen im Spiel sind, aber leider nicht da. Um sich abzulenken, fragte Janna: „Haben Sie ein Telefon? Mein Mann kam vor gut 30 Minuten zu Ihnen und wollte den Abschleppdienst rufen.“ Der nette Mr. Dragon meinte: „Nein, tut mir leid. Ihren Mann habe ich nicht gesehen.“
Zu spät bemerkte Janna, dass etwas nicht stimmt ...

Fortsetzung von Siegfried Kopf:

"Was machen Sie hier in dieser meiner Abgeschiedenheit?" fragte der schmächtige Mr. Dragon in einem sehr ruhigen aber bestimmenden Ton, ohne Janna direkt anzuschauen. Sein Blick schlich sich an Janna vorbei zur Eingangstür, welche sich noch halb offen in den eisernen Scharnieren quietschend von einem unruhigen Luftzug leicht hin und her bewegte. Auch die Schatten von Mr. Dragon bewegten sich im Takt des Quietschens der Tür an den weißen und kahlen Dielenwänden vom Flackern der Kerzen. "Unser Auto hat den Geist aufgegeben auf dem Weg nach ..." Janna's zaghafte, fast ängstliche Stimme wurde jäh unterbrochen vom lauten Zuschlagen der schwarzen, schweren, hölzernen Eingangstür - nun waren sie nicht mehr alleine in der kalten ach so großen Eingangsdiele. Das Flackern der Kerzen erstarrte, die Schatten von Mr. Dragon erstarrten an den Wänden, Janna erstarrte in ihren Worten und in ihrer Bewegung des Erklärens und sie spürte hinter sich die unerträgliche Hitze tiefer Atemzüge im Nacken. "Wo ist mein Mann?" schrie Sie nach dieser Schrecksekunde und trat dabei bestimmend aber im Rollkragen angekohlt einen Schritt zurück. Noch ein Schrei durchkreuzte die Diele und die Sinne und ließ die blutroten Kerzen wieder tödlich flackern. Nur war es nicht ein weiterer Schrei von Janna. Sie stand jedoch jetzt mit ihrem rechten Stöckel ihrer knallroten Schuhe auf der Erhabenheit einer weichen breiten Pranke - ihr Absatz hatte sich tief eingeschlagen. Ruckartig drehte sie ihr angstverzerrtes doch immer noch hübsches Gesicht in den heißen Atem: "Wo ist meine Mann?" - und ruckartig fand unter ihrem engen und blutroten Rock heraus ihr linkes Knie den Unterleib dieser großen, hässlichen Gestalt, die nun vor tierischen Hodenschmerzen ihren heißen Atem auch noch zu einer lodernden Flamme entfachte. Janna überschlug sich fast wollüstig im Stottern: "Ich fragte nicht nach Feuer!"
...

Fortsetzung von Dagmar Carra:

"... und ich frage nur noch einmal: WO IST MEIN MANN?“ Janna wusste selbst nicht, woher sie den Mut nahm, sich mit den beiden Gestalten anzulegen.
Nachdem sie den heißen Atem hinter sich gespürt hatte, wusste sie, dass das, was sie hinter ihrem Rücken erwartete, nichts Gutes zu bedeuten hatte. Aber spätestens, als sie merkte, dass das leichte Feuer ihren Rollkragen in Mitleidenschaft gezogen hatte und sie die riesige breite Pranke unter ihrem Fuß gespürt hatte, war ihr klar geworden, mit wem –oder besser gesagt: mit was -sie es zu tun hatte.
Über Feueratem und Eisatem hatte sie schon einiges gehört und gelesen, aber bisher hatte sie das für eine Spinnerei irgendwelcher realitätsfremder Fantasy-Fans gehalten... wenn ihr nun aber ein Feueratem gegenüber stand, dann konnte das nur bedeuten, dass Mister Dragon … wieso war sie nicht schon früher darauf gekommen?
...

Fortsetzng von Mila Roth

Janna blickte sich hastig nach allen Seiten um. Wenn sie diesem großen Bruder von Flitze Feuerzahn entkommen wollte, musste sie schnell sein. Doch wohin sollte sie sich wenden? Was, wenn dieses Untier sie verfolgte? Und wo um alles in der Welt steckte Markus Neumann? Er hatte doch eine Waffe, vielleicht konnte er damit etwas ausrichten? Waren Drachen durch Pistolenkugeln verwundbar? Sie hatte keinen blassen Schimmer.
Der Feueratem, der ihr entgegengeschlagen war, ebbte ein wenig ab. Mr. Dragon grinste höhnisch. "Gleich zwei auf einmal", freute er sich. "Dieses Jahr ist der letzte Tag im Oktober geradezu ein Glückstag für mich. Komm, meine Hübsche ..." Er packte Janna unsanft am Arm und zerrte sie mit sich zu einer Tür, hinter der sich eine steile Kellertreppe befand. "Runter da, bis ich dazu komme, mich euch in Ruhe zu widmen. Aber erst mal werde ich mich um euer Auto kümmern. Was ist es - Benziner oder Diesel? Ach, egal, es wird mir schon gut bekommen." Er schubste sie die Treppe hinunter, sodass sie beinahe gefallen wäre, und knallte die Tür hinter ihr zu. Geräuschvoll drehte sich ein Schlüssel im Schloss.

Indes irrte Markus durch ein schier endloses Labyrinth von Kellerräumen und -gängen. Es war stockfinster, er konnte sich nur tastend fortbewegen. Immer wieder strichen Spinnweben über sein Gesicht, manchmal trat er auf etwas Weiches. Tote Ratten? Er wollte lieber nicht darüber nachdenken. Er musste hier heraus und Janna warnen. Hoffentlich war sie ihm nicht ins Haus gefolgt!
"Psst!", hörte er plötzlich ein leises Zischen. "Bleib stehen, wer immer du bist!"
"Wer ist da?" Instinktiv griff Markus an sein Holster, doch Mr. Dragon hatte ihm die Pistole abgenommen, bevor er ihn in den Keller gesperrt hatte. Er hatte sie einfach verspeist!
"Das wüsstest du wohl gerne." Die Stimme kicherte; Markus war sich nicht sicher, ob sie einem Mann oder einer Frau gehörte. Er machte einen Schritt vorwärts, doch da schlug ihm plötzlich ein heißer, stinkender Odem ins Gesicht. "Komm gefälligst nicht näher, habe ich gesagt."
...

Fortsetzung von Melanie Döring:

Während Markus sich mit dem "Gast" im Keller unterhielt und herauszufinden versuchte, wer oder was die Kreatur war, probierte Janna erst einmal vergeblich, die Tür zu öffnen. Da das nichts nutzte, drehte sie sich um und machte sich im Dunkeln auf die Suche nach Markus.

Zurück zu Markus und der Kreatur, die sich bei ihm aufhielt: Gedanklich war Markus draußen bei Janna und machte sich Vorwürfe, dass er doch die Hauptstraße verlassen hatte und nun in diesem Schlammassel steckte. Die Kreatur entpuppte sich als in der Dunkelheit sehender Troll und der versprach Markus, ihn aus dem Keller zu helfen, wenn er ihn mitnähme. Man fragt sich jetzt, warum der Troll nicht selbstständig aus dem Keller fliehen konnte, aber so, wie es mit Trollen eben ist, sind die sehr klein und kommen nicht an die Fester. Die waren abgedunkelt, deshalb konnte Markus auch nichts erkennen. Er beschloss, dem Troll zu trauen, und sie machten sich auf den Weg zum Ausgang.

Unterdessen irrte Janna durch das Kellergewölbe und versuchte, einen Ausgang oder Markus zu finden. So langsam kroch die Angst ihren Rücken rauf und sie bezweifelte mittlerweile, dass sie je den Ausgang finden würde. Immer wieder streiften sie komische Dinge, die sie nicht einschätzen konnte, da sie ja nichts sah. Sie hoffte nur inständig, dass sie nichts menschenähnliches unter ihrem Füssen zertrat auf ihrer Suche. Also ging sie weiter und weiter …

Mr. Dragon und die Kreatur mit dem heißen Atem brachten in der Zwischenzeit das Auto zu ihrem Haus und bereiteten das Festmahl für den Halloween-Abend vor. Sie erwarteten noch weitere Gäste und somit war es gut, dass sie diesmal zwei volle Mahlzeiten und nicht zu vergessen das Auto als Nachtisch hatten. Das würde sehr festlich heute Abend.

Fortsetzung von Mila Roth:

"Komm her, meine Hübsche! Es ist angerichtet!"
Die unheimliche Stimme des Mr. Dragon jagte Janna einen Schauer über den Rücken. Ihr Herz setzte für einen Moment aus und überschlug sich danach fast. War sie etwa versehentlich wieder in die Nähe der Kellertreppe gelaufen? Noch immer konnte sie rein gar nichts sehen, aber eines war sicher: Sie hörte zwei Personen hinter sich atmen - die eine ruhig und gleichmäßig, die andere leise rasselnd und pfeifend, so als leide sie unter Asthma. Ein unangenehmer Geruch nach Schwefel und faulen Eiern hing in der Luft. Und noch etwas roch sie: Pfeifentabak! ...

Fortsetzung von Katharina Thürriedl:

Janna nahm all ihren Mut zusammen und drehte sich mit finsterem Blick ruckartig zu der Gestalt hinter sich um. Beinahe hätte sie sich die Nase an einem glimmenden Pfeifenkopf verbrannt. Aufgebracht stemmte Janna die Hände in die Hüften. Ihr Gegenüber musterte sie eingehend mit schelmischem Blick, dabei zog er die rechte Augenbraue leicht nach oben. Diese Gelegenheit nutzte der nervös wirkende Mr. Dragon um ...

Fortsetzung von Birgit Kluger:

… Janna am Arm zu packen und hinter sich die Kellertreppen hinauf zu ziehen. Janna versuchte sich dagegen zu wehren, aber Mr. Dragon hielt sie in eisernem Griff.
„Komm, meine Süße, wir sind hungrig“, zischelte er. Ein kalter Schauer lief Janna den Rücken hinab. Sie wollte nicht als Abendessen in Mr. Dragons Kochtopf landen, aber irgendetwas sagte ihr, dass das sehr wohl möglich war.
„Helft mir“, rief sie dem freundlichen alten Mann zu, der noch immer mit seiner Pfeife im Mund, im Keller unter ihr stand.
„Ich helfe denen, die sich selbst helfen“, erwiderte dieser mit einem Achselzucken. "Und außerdem..."

Fortsetzung von Annabelle Heinrich

…bringt es nichts, sich gegen Mister Dragon zur Wehr zu setzen.“ Der alte Mann kaute auf seiner Pfeife und nickte freundlich mit dem Kopf. Janna fühlte wie sie trotz aller Angst, die sie empfand, wütend wurde. Es bringt immer etwas, sich zu wehren.
Markus stolperte inzwischen hinter dem Troll durch die Gänge. „Wie kommst du hier her?“, wollte Markus vom Troll wissen, um sich von der Dunkelheit abzulenken.
Dieser seufzte. „Immer Fragen, immer Fragen …“, murmelte der Troll und schwieg dann wieder.
Plötzlich hielt der Troll inne und schnüffelte. „Tabak!“, stieß der Kleine angsterfüllt hervor, sprang hoch und noch ehe Markus sich versah – hatte er einen zitternden Troll im Arm.
Dann roch er es selber. Ein angenehmer Geruch nach Pfeifentabak lag in der Luft. Gemischt mit ...

Fortsetzung von Henriette Wild:

… einer Prise …, was war das denn noch zusätzlich für ein Duft? Markus schnüffelte, aber es wollte ihm nicht einfallen, er kannte diesen Geruch, ja, aber woher? Der Troll schlang jetzt auch noch seine kalten und knochigen Arme um den Hals von Markus. „Ich dachte du wolltest mir den Ausgang zeigen“, flüsterte Markus seinem Anhängsel zu, „dabei bist du ja ein totaler Angsthase.“
„Riechst du das auch?“ Markus flüsterte eher zu sich selber, als dass er mit dem Troll sprach, „das ist Rosenduft, zarter Rosenduft. Jetzt weiß ich es, das ist Jannas Duft.“ Markus überlegte nicht lange, sondern schlich mit dem Troll im Nacken der Geruchsmischung entgegen. Und da sah er sie plötzlich, die Gestalten des Grauens, die in einen roten Lichtschein gehüllt an einer Kellertreppe standen und über ihre fetten Bäuche strichen. Mr. Dragon hatte Janna fest im Griff, als ob er einen Sack Kohle mit sich schleppen würde.
„Was wollen die von uns?“ nuschelte Markus.
„Die haben Hunger“, näselte ihm der Troll entgegen, „da war schon lange kein Besucher mehr hier“.
„Ich will nicht deren Besucher sein und Janna auch nicht. Ich habe einen Auftrag zu erfüllen …“, wisperte Markus.
Jetzt erinnerte sich der kleine Troll an den letzten Besuch, an den Mann mit der lauten Stimme. „Der letzte Besuch, der hier war, versprach diesen Gestalten eine fette Mahlzeit, wenn sie ihm dabei helfen ...

Fortsetzung von Stefanie Hilweg:

... den Auftrag zu beenden", sagte der Troll.
Plötzlich fiel Markus ein dass er sein Handy mit hatte und verschaffte sich ein bisschen Licht. Das bekam auch Janna mit, die nur 3 Meter entfernt stand. Sie erschrak ein wenig, was der alte Mann hörte, aber er dachte, sie hätte Albträume.
Als der erste Schreck überwunden war, fand Janna die Stimme wieder. "Was hat das alles zu bedeuten? Wusstest du davon?", wisperte sie Markus zu.
"Ich sagte doch, es ist ein Auftrag, und normalerweise hab ich immer gute Partner, lass uns nach dem Ausgang suchen, dann werde ich alles regeln ..."

Abschluss der Geschichte von Mila Roth:

„Regeln?“ Empört starrte sie ihn an. „Was gibt es denn da zu regeln? Wir sitzen in einem Horrorhaus fest und sollen verspeist werden.“
„Pst!“ Markus schüttelte warnend den Kopf.
Mr. Dragon hatte in diesem Moment die Kellertür geöffnet und zog Janna erneut unsanft mit sich. Markus musste ihr folgen, denn die Feuer speiende Kreatur hauchte ihm auffordernd seinen stinkend-heißen Atem in den Nacken. Der Troll in seinen Armen verbarg den Kopf an seiner Schulter. „Nimm mich bloß mit. Ich will auch hier raus“, murmelte der Kleine flehend.
„Schon gut, schon gut.“ Markus schüttelte den Kopf über das kleine Wesen. „Eine tolle Hilfe bist du mir.“
„Ich hab dich doch zum Ausgang geführt, oder etwa nicht?“
Darauf antwortete Markus nicht, denn inzwischen hatten sie die Küche erreicht. Auch dieser Raum wurde, wie das gesamte übrige Haus, von Kerzen erleuchtet. Mitten im Raum flackerte ein Feuer, über dem an einem altertümlichen Dreifuß ein riesiger Kochtopf hing. Darin brodelte etwas, das wie ein Eintopf aussah. Es roch scharf nach Benzin.
„Ist das das Lenkrad meines Wagens?“, rief Markus entsetzt, als er einen Blick in den Topf warf.
Mr. Dragon grinste. „Das Ding muss noch ein bisschen länger köcheln, damit es schön zart wird. In der Zwischenzeit werde ich aus euch beiden Hübschen zarte Filetstücke herausschneiden und den Rest zu Hackfleisch verarbeiten. Das wird ein ausgezeichnetes Festessen.
Die Feuer atmende Kreatur stieß einen freudigen Laut aus. Rauchwölkchen quollen dabei aus ihren Nüstern.
„Tu doch was!“, flüsterte Janna mit zitternder Stimme.
Markus sah sich unauffällig nach einem Fluchtweg um. Es gab eine schmale Hintertür, die offenbar in den Garten führte.
Vorsichtig setzte er den Troll auf dem Boden ab, der sich daraufhin rasch unter dem Küchentisch verkroch. Er schien zu ahnen, dass Markus etwas vorhatte.
Janna beobachtete genau jede kleinste Bewegung ihres Partners. Er hatte eine entschlossene Miene aufgesetzt – sie hoffte, dass er einen Plan hatte.
Ehe sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, wirbelte Markus plötzlich herum und trat der Kreatur so heftig in den Magen, dass ihr ein Schwall feuriger Luft entwich und sie hintenüber kippte.
„Hey, was soll das?, rief Mr. Dragon verärgert, doch da traf ihn auch schon Markus‘ Faust am Kinn und er taumelte rückwärts.
„Komm, schnell!“ Markus packte Jannas linke Hand und zog sie mit sich zur Hintertür. Mit einem Tritt gegen das Türblatt flog sie auf. Sie rannten hinaus, quer durch den verwilderten Garten. Es war stockfinster, lediglich eine schmale Mondsichel stand am Himmel, spendete jedoch bei weitem nicht genug Licht. Schlingpflanzen wucherten überall und schienen ihre Arme wie Tentakel um Jannas Beine zu wickeln. Ein unheimliches Wispern und Kichern lag in der Luft. Hinter sich hörten sie Mr. Dragon fluchen und die Schritte der Kreatur, die ihnen folgte. Auch Mr. Dragon schien ihnen auf den Fersen zu sein. „Stehen geblieben!“, brüllte er zornig. „Ihr entkommt mir nicht.“
Plötzlich prasselten kleine Blitze und Feuerkugeln um Janna und Markus herum zu Boden. Die Kreatur schien sie auf sie zu spucken. Janna schrie entsetzt auf; Markus zog sie unbeirrt hinter sich her. Sie stolperte mehrmals, fing sich jedoch wieder.
Etwas zischte durch die Luft, dann wurde Markus von etwas Hartem getroffen und zur Seite geschleudert. Er ließ ihre Hand los und auch sie fiel zu Boden. Rasch rappelte sie sich wieder auf, blickte sich ängstlich nach Markus um. Er versuchte gerade, wieder auf die Beine zu kommen. Gerade, als er seine Hand erneut nach ihr ausstreckte, wurde sie von Mr. Dragon gepackt.
„Hab ich dich!“, schrie er triumphierend.
„Loslassen, du Blödian!“, keifte in diesem Moment der Troll, sprang Mr. Dragon an und biss ihn ins Bein.
Die Kreatur schnaufte zornig und schoss eine Flamme auf den kleinen Kerl ab, verfehlte ihn jedoch knapp.
Markus streckte erneut seine Hand aus. „Janna! Janna, komm! Wir müssen hier weg! Janna!“

„Janna! Hey, Janna, wach auf, wir wollen los!“
Erschrocken fuhr Janna hoch und starrte in das zerknitterte Gesicht des Trolls. Hinter ihm beugte sich die grausige Drachenkreatur zu ihr herab und grinste sie an.
„Was? Wie? O Gott!“ Ihr Herz raste und sie musste mehrmals durchatmen, bevor sie begriff, wo sie sich befand. Sie lag auf der Couch in ihrem kleinen Wohnzimmer, auf ihrer Brust lag eine aufgeschlagene Ausgabe der Wochenzeitung.
Mit einem Kopfschütteln versuchte sie, die Benommenheit abzuschütteln. „Till, Susanna, habt ihr mich aber erschreckt!“, rief sie und richtete sich auf. „Liebe Zeit, eure Kostüme sehen ja wirklich zum Gruseln aus.“
„Ja, die hat Tante Linda toll hingekriegt, was?“, rief Till und zupfte an seiner Drachenmaske herum.
Auch Susanna strahlte unter ihrer Trollverkleidung. „Wir wollen jetzt los, Janna, auf unsere „Süßes-oder-Saures-Tour. Willst du nicht auch mitkommen?“
Janna blickte an sich herab. Sie trug ihren alten roten Plüschbademantel und die gleichfarbigen, schon etwas ausgetretenen Hausschuhe. „Nein, lieber nicht“, antwortete sie lachend. „Ihr wisst doch, dass ich ein bisschen erkältet bin. Ich ruhe mich lieber noch ein bisschen aus. Onkel Bernhard geht doch mit euch von Haus zu Haus.“
„Und wie ich das tun werde“, erklang von der Wohnzimmertür her die stimme ihres Vaters. „Das wird bestimmt ein Spaß mit den beiden Rabauken.“
Erstaunt sah sie ihn an. „Papa, du hast dich ja auch verkleidet! Das sieht ja richtig toll aus!“
Bernhard Berg stand in der Verkleidung eines Grafen aus dem vorletzten Jahrhundert vor ihr, in seinem Mundwinkel klemmte eine Zigarre, die jedoch nicht brannte, weil er ja eigentlich gar nicht rauchte. Irgendwie kam ihr sein Anblick bekannt vor.
„Gut, nicht wahr?“ Er lächelte. „Deine Mutter hat das Kostüm aus unserer Karnevalskiste herausgesucht. Ich fand es irgendwie passend.“ Er trat näher an die Couch heran. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst ein bisschen blass aus.“
„Ja, mir geht es gut, bis auf die Erkältung“, versicherte sie ihm. „Geht nur los und habt Spaß auf euerer Runde. Und seid nicht so frech zu den Leuten, ihr beiden“, mahnte sie die Zwillinge.
„Mensch, Janna, heute ist Halloween!“, rief Susanna. „Heute dürfen wir frech sein.“
Janna lachte. „Also gut, dann ab mit euch!“
Amüsiert sah sie den Kindern und ihrem Vater nach, als sie sich auf den Weg machten. Dann fuhr sie sich durch ihre roten Locken und schüttelte erneut den Kopf. Sie fühlte sich noch immer benommen vom Schlaf. Was hatte sie da nur für einen Unsinn geträumt? Sie griff nach der aufgeschlagenen Zeitung, über deren Lektüre sie wohl eingeschlagen sein musste. Bevor sie sie weglegte, fiel ihr Blick auf einen Artikel mit der Überschrift: „Großes Brautpaare-Festival in Nürburg – Hotels machen sich auf Ansturm neugieriger Paare gefasst“. Direkt daneben annoncierte ein Restaurant, das wohl gerade neu eröffnet hatte: „Mr. Dragon – Bei uns speisen Sie höllisch gut!“

Teilnehmer-Liste:

Stefanie Hilweg
Melanie Döring (1)
Siegfried Kopf
Arr Dagmar
Mila Roth
Melanie Döring (2)
Mila Roth
Katharina Thürriedl
Birgit Kluger
Annabelle Heinrich
Henriette Wild
Stefanie Hilweg
Mila Roth (schreibt den Schluss)


Viel Spaß beim Mitschreiben wünscht euch eure
Mila Roth (aka Petra Schier)