Was ist denn los mit ihr?

 

Hier im Blog ist es schon seit Wochen so still. Genauer gesagt seit Anfang des neuen Jahres.

Das hat Gründe, denn ich wollte und musste mich im Januar erst einmal vollständig neu sortieren. Die vergangenen zwei Jahre waren geprägt von viel zu viel Stress, beruflich wie privat, sowie mehreren längeren Krankheitsphasen. Zum Teil durch den Stress hervorgerufen und zum Teil haben sie dann wieder neuen Stress verursacht, weil ich mit meiner Arbeit nicht mehr hinterher kam.

 

 

Aus diesem Teufelskreis wollte ich endlich heraus.

 

Glücklicherweise war ich, was Projekte anging, Ende 2019 dann endlich mal “auf null”, sodass ein Neustart perfekt passte.

Nun fragt ihr euch vielleicht, warum ich diesen Beitrag nicht nur unter Schreibstube einsortiert habe, sondern auch unter Glückspilzmomente. Ganz einfach: Ich habe großes Glück, dass ich mich immer wieder neu erfinden kann und darf und dass ich zudem, wie ihr an den wunderschönen chilligen Naturfotos in diesem Artikel seht, mitten in der schönsten Gegend lebe. Zu meinen neuen Gewohnheiten gehört nämlich auch, viel bewusster meine Umgebung wahrzunehmen und diese dann auch hin und wieder in Bildern festzuhalten, ganz einfach um mich auch in anstrengenderen Phasen immer wieder daran erinnern, wie gut ich es habe, und mich in eine inspirierende oder inspirierte Stimmung zu versetzen.

Inspiration ist hierbei ein Schlüsselwort. Denn wenn man mit offenen, neugierigen und achtsamen (ja, genau, habt ihr auch schon mal gehört) Augen und Sinnen durchs Leben geht, entdeckt man auch in winzigen Dingen Ideen, Geschichten, Freude – und eben Inspiration. Mehr davon ist einem Zuviel an Stress eindeutig vorzuziehen, meint ihr nicht auch?

 

 

Was genau werde ich denn nun aber ändern oder habe ich bereits verändert?

 

Stress entsteht bei mir (bei euch vermutlich auch) immer dann, wenn ich zu viele Punkte auf meiner täglichen To-Do-Liste habe, als ich abzuarbeiten in der Lage bin. Termindruck, zwischendurch immer noch viele Kleinigkeiten, die auch noch gaaaanz schnell und mal eben erledigt werden müssen. Schnell verzettelt man sich, hechtet unwichtigen oder nur mittelmäßig wichtigen Dingen nach und hat am Ende für die wirklich wichtigen kaum noch Zeit. Am nächsten Tag will man es dann besser machen, aber dann ist ja noch dies und das und unbedingt jenes auch noch zu erledigen. Wieder bleiben die wichtigen Dinge auf der Strecke. Und so weiter. Bis man nur noch rotiert und nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht.

Deshalb habe ich meine zeitlichen Ressourcen sowie täglichen Aufgaben streng kontingentiert.

Alle.

Bis auf meine Schreibzeit. Die darf so kurz oder lange dauern, wie es sein muss. Nur das tägliche Schreibziel von mindestens 10 Seiten (bei einem Manuskript in Arbeit) oder 5 + 7 Seiten (wenn ich parallel arbeite) muss am Ende des Tages erreicht sein.

Ja, ihr lest richtig, da steht wieder etwas vom parallelen Schreiben. Wollte ich das nicht vermeiden? Wollte ich. Tue ich aber derzeit nicht, weil es gerade so gut funktioniert.

Der Trick, den ich inzwischen anwende, ist übrigens, immer zuerst an dem Manuskript zu arbeiten, für das ich keinen festen Abgabetermin bzw. Verlagsvertrag habe, der mir im Nacken sitzt. Erst in der zweiten Schreibeinheit des Tages widme ich mich der “Pflicht”, also dem Verlagsmanuskript, das ich zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig haben muss.

 

 

Damit überliste ich meinen inneren Schweinehund.

 

Würde ich es umgekehrt machen, würde der freche Sauh***, äh, Schweinehund, nämlich gähnen und immer wieder verschwörerisch raunen:  “Nö, du hast doch heute schon sooo viel geschrieben. Und das Manuskript da muss doch gar nicht so schnell fertig werden. Das kann ruhig noch einen Tag warten. Und noch einen und noch einen …”

Kapiert? ;-)

Wenn ich aber erst an der “Kür” arbeite, bleibt mir hinterher gar nichts anderes übrig, als auch noch die “Pflicht” zu tun. Wobei Pflicht jetzt viel grausamer klingt, als es gemeint ist. Ich schreibe ja meine Verlagsromane auch mit viel Liebe. Sie sind aber eben fest eingeplant und meine Arbeit an ihnen muss einem konkreten Zeitplan folgen. Als Kür sind dann eben meine Selfpublishingtitel zu bezeichnen. Sie sind ebenfalls sehr wichtig (ja, fragt nur mal meine Janna und Markus-Fans …), kommen aber oft zu kurz, vor allem, wenn ich immer nur an einem Manuskript zur Zeit arbeite. Mein innerer Schweinehund kann gegen diese neue Regelung auch nichts Konkretes einwenden, denn auch wenn er grundsätzlich immer mal was zu motzen hat, weiß er doch genau wie ich, dass Vertrag Vertrag ist und er sich dagegen nicht groß auflehnen kann. Auf diese Weise mache ich ihn immer relativ schnell mundtot. Er rollt sich dann in der Regel schmollend irgendwo in einer Ecke zusammen und schläft ein – und ich kann in Ruhe arbeiten. :-)

Meine Schreibzeit darf also lang sein oder kurz, ganz egal, nur das Endergebnis muss stimmen. Meine übrigen Aufgaben hingegen werden, wie oben bereits erwähnt, kontingentiert. Konkret bedeutet das ein Aufteilen der Aufgaben in Zeitfenster. Eine Stunde Social Media, eine halbe Stunde Mails beantworten. Eine Stunde Leserundenbetreuung oder weniger, je nachdem, wie viel gerade los ist. Eine Stunde Buchsatz für einen neuen Mila Roth-Band (derzeit lege ich die alten Bücher ja mit neuem Cover und Buchsatz neu auf). Eine Stunde Werbemittelgestaltung (Flyer, Lesezeichen usw.). Und so weiter und so fort. (Die Liste könnte fast endlos weitergehen …).

 

 

Vor allen Dingen werden nicht alle diese Betätigungen an allen Tagen verrichtet.

 

Andernfalls käme ich schnell auf fünfzehn und mehr Stunden pro Tag, wenn man die Schreibzeit mit einrechnet. Ich habe einen großen Kalender auf dem Schreibtisch, in den ich mit für jeden Tag eine bestimmte Anzahl Zeitfenster eintrage. Danach sollte Feierabend sein. Was heute nicht fertig wird, hat auch bis morgen Zeit, außer ich habe noch Lust, erneut in die Leserunde zu gucken oder bei Instagram (@petra_schier und @lichterhaven) und Facebook reinzuschauen. Wenn nicht, dann nicht. Ich möchte mich nämlich auch wieder mehr meinen vernachlässigten Freizeitbeschäftigungen widmen: Lesen, kochen, Backen. Und Arthos soll ja ebenfalls nicht zu kurz kommen. Er braucht sehr viel Zuwendung, Bewegung und Auslastung (auch geistige), sodass ich mit dafür auch ausreichend Zeit nehmen muss.

 

Glückspilzmomente: Mücke müsste man sein. Oder?

Noch mal zur Erinnerung: Das hier ist ein Glückspilzmoment.

 

Denn dieser neue Plan fühlt sich einfach gut an. Sicherlich kann mein Alltagsstress dadurch nicht vollständig vermieden werden, aber reduziert auf (hoffentlich) ein gesundes Maß. Minimum wäre mir sogar noch lieber. Daran arbeite ich.

 

Und ihr? Wie geht ihr mit Stress um? Habt ihr Strategien?

 

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