Pssst! Verratet es niemandem, aber in der Überschrift habe ich euch gerade den Titel für meinen nächsten Weihnachtsroman verraten. Den, an dem ich momentan noch mit Hochdruck arbeite, damit er pünktlich fertig wird. Das Cover werdet ihr aber erst voraussichtlich in einigen Wochen erstmals sehen dürfen. Also bleibt das jetzt erst mal ganz unter uns, okay? ;-)
In meinen Weihnachtsromanen gibt es ja häufig große, laute, chaotische Familien, so wie die Sternbachs, die ihr bereits in Vier Pfoten für ein Weihnachtswunder kennenlernen durftet. Eine besondere Herausforderung sind dabei für mich gerade diese turbulenten Familienszenen, in denen alle durcheinanderreden, oftmals über mehrere verschiedene Themen und oft auch ziemlich laut. Solche Szenen so zu beschreiben, dass ihr ihnen nicht nur problemlos folgen könnt, sondern euch praktisch fühlt, als wärt ihr mit dabei und würdet mit den Sternbachs am Tisch sitzen, beim Essen, beim Monopoly-Spiel oder bei was auch immer, ist nicht einfach, aber ich liebe es sehr. Ich setze mich dabei praktisch selbst mit zu ihnen an den Tisch und werde sozusagen Teil der Szene. So wie ihr es beim Lesen auch werden sollt, wenn ich meine Sache gut mache.
Kürzlich habe ich auch wieder so eine Szene geschrieben, in der Sternbachschen Küche. Um genau zu sein ist es die Küche von Margit und Hans Sternbach, den Eltern der vier Geschwister Justus, Ricarda, Patrick und Viola. Über Justus (und Laura) gibt es ja nun schon den oben genannten Roman; diesmal geht es um Patrick und Angelique. Und wenn ihr den folgenden Textschnipsel gaaanz genau lest, könnt ihr vielleicht schon erahnen, wer danach die Hauptpersonen sein werden, im Roman, den ich für 2020 geplant habe.
Der Textschnipsel, den ich euch jetzt unbedingt vorstellen möchte, ist nicht etwa aus einem Familienessen oder so, sondern es geht um den alljährlichen Familien-Weihnachtsplätzchen-Backtag. Vielleicht erinnern sich diejenigen, die Vier Pfoten für ein Weihnachtswunder gelesen haben, dass Laura zu genau so einem Backnachmittag ebenfalls eingeladen war und dass damals ganz besondere Fotos entstanden sind.
Nun, die Tradition wird fortgeführt. Nicht nur das Backen leckeren Gebäcks, sondern auch die Foto-Session. Einen kleinen Ausschnitt daraus präsentiere ich euch nun und bin gespannt, wie er euch gefällt.
Aus dem 16. Kapitel
»Mädchen, nun hört doch mal auf. Wir werden nie fertig, wenn ihr nur herumalbert.«
»Nur wenn du noch als Model herhältst.« Ricarda richtete ihre Handykamera auf ihre Großmutter, die gerade ein Blech Vanillekipferl aus dem Ofen gezogen hatte. »Perfekt! Damit können wir Werbung in den besten Kochzeitschriften machen.«
»Quatschkopf!« Schmunzelnd legte Iris das Blech auf einem rechteckigen Kuchenrost ab. »Lukas, Sie könnten gleich mal die gebrauchten Bleche spülen.« Nach einem kurzen Moment schüttelte sie den Kopf. »Ach was, wie umständlich, diese Siezerei. Angelique, Lukas, was haltet ihr davon, wenn wir ab sofort alle Du zueinander sagen? Immerhin verrichtet ihr hier sehr familiäre Sklavendienste, also gehört ihr irgendwie mit dazu. Was meinst du, Margit?«
»Dafür bin ich schon lange.« Zustimmend nickte Margit und trat neben Patrick, der inzwischen fast fertig mit der Schokoladenglasur war. »Sehr hübsch, diese Schokohalbmonde. Holst du dann bitte gleich die ersten Keksdosen aus dem Keller?«
»Klar.« Patrick stellte die leere Glasurschüssel in die Spüle. »Noch was für den Spülsklaven.« Er grinste in Lukas‘ Richtung. »Tut mir leid, dass du gleich den undankbarsten Job abgestaubt hast. Sonst musste ich den immer erledigen. Aber jetzt bin ich wohl in der Nahrungskette eine Stufe aufgestiegen.«
»Ja, aber du hast dich vor den Fotos gedrückt.« Ricarda nahm ihren Zwillingsbruder am Hemdkragen und zog in unbarmherzig mit sich bis zur Kücheninsel. »Stell dich mal hierhin. »Halt, Angelique, du bleibst auch hier. Und … Joel, Jessica, Mama, Viola … Ach, kommt einfach mal alle her. Gruppenselfie.«
»Das klappt doch nie mit so vielen Leuten!«
»Doch, wird es. Papa, Opa, kommt mal kurz rein!« Ricarda drängte Patrick gegen Angelique und zog zugleich Lukas näher zu sich heran, dann Viola halb vor ihn.
»Was ist denn hier los? Ach herrje, die alljährliche Foto-Sitzung?« Theo war noch vor Hans in die Küche gekommen. »Das klappt nicht, Mädchen. Wir sind zu viele.«
»Sind wir nicht!« Ricarda winkte ihrem Vater, sich neben Elke zu stellen. »Mama, du musst halb in die Hocke gegen, Oma, stell dich mal schräg hinter Mama. Nein, auf die andere Seite. Und Opa hierher. Patrick, du musst halb hinter Angelique. Ihr seid beide ziemlich groß. Halt deinen Kopf ganz dicht an ihren und Viola stellt sich ein bisschen seitlich. Du musst dich gegen Lukas lehnen, sonst wird das wirklich nichts.«
“Keine Angst, ich beiße nicht”, raunte Lukas Viola zu, als diese leicht verlegen den Anweisungen ihrer Schwester Folge leistete.
“Das würde ich dir auch nicht raten.” Ricarda grinste ihm zu. “Viola sieht vielleicht mit ihrem zarten Figürchen nicht so aus, aber sie hat Bärenkräfte. “Da wäre ich an deiner Stelle vorsichtig.”
Laura kicherte, als Justus sie fest in seine Arme zog und dann die Kinder noch etwas mehr in die Mitte dirigierte. »Entschuldigt bitte, Angelique und Lukas. Die Sternbachs haben nicht einen Funken Anstand oder Feingefühl im Leib. Lasst es einfach über euch ergehen. Mir ging es letztes Jahr auch nicht anders.«
»Hey, ich verfüge über jede Menge Feingefühl.« Ricarda verrenkte sich fast den Arm, um alle Gesichter mit aufs Foto zu bekommen. »Aber das hat bei einer Selfie-Session nichts zu suchen. Da geht es um die richtige Komposition. Und jetzt alle mal lächeln und Keeekse!«
Auch wenn jetzt nicht gerade Vorweihnachtszeit ist, würde es mich doch interessieren, wie diese Szene auch euch wirkt. Im besten Fall könnt ihr ihr nicht nur folgen, sondern fühlt euch sofort mittendrin (so hoffe ich jedenfalls), obwohl ihr vielleicht die Figuren gar nicht kennt. Der Text ist zwar noch nicht lektoriert, aber auf ein paar kleine Schönheitsfehler kommt es jetzt gar nicht an.
Woran liegt es, dass ihr euch (wahrscheinlich) gleich in der Szene zurechtfindet und heimisch fühlt? Die Antwort ist vergleichsweise einfach, die Umsetzung meinerseits allerdings nicht unbedingt. Da braucht es einiges an handwerklicher Übung, um das so hinzubekommen. Und verbessern ließe sich bestimmt noch so einiges. Das werde ich dann im Lektorat erleben.
Aber nun die Antwort: Bestimmt kennt ihr solche Situationen auch aus eurem Privatleben: Selfies mit vielen Leuten. Zwei oder drei sind schon eine Herausforderung, mehr Leute oft eine Lachnummer. Im nettesten Sinne des Wortes. Also könnt ihr euch vermutlich besonders gut genau diese Szene vorstellen. Ihr verknüpft eure Erfahrungen mit dem, was in der Szene passiert. Ihr könnt euch hineinversetzen.
Könnt ihr das wirklich? Oder ist euch alles zu durcheinander? Schreibt mir doch in den Kommentaren, was ihr beim Lesen gedacht oder sogar empfunden habt. Ich bin gespannt!
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Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2003 als freie Autorin. Ihre historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachtsromane bei Rütten & Loening sowie MIRA Taschenbuch.
Unter dem Pseudonym Mila Roth veröffentlicht die Autorin verlagsunabhängig verschiedene erfolgreiche Buchserien.
Petra Schier ist Mitglied in folgenden Autorenvereinigungen: DELIA, Syndikat, Autorenforum Montségur
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