Ein neues Körbchen!
Manchmal kommen Leute zu unserem Haus, die stehen dann draußen vor der Haustür und dann bimmelt plötzlich so eine komische Melodie. Das ist wohl, damit wir merken, dass sie da draußen sind.
Vor ein paar Tagen kam wieder so jemand, ein junger Mann, der hatte eine ziemlich große Kiste dabei. Die hat Frauchen hereingetragen und ins Wohnzimmer gestellt. Ich war sehr neugierig, warum sie das gemacht hat, denn solche Kisten stehen hier sonst nicht herum. Sie hat sie dann zum Glück gleich aufgemacht.
Das war noch spannender, weil da ein merkwürdiges knisterndes Ding drin steckte, mit dem ich zu gerne mal gespielt hätte. Durfte ich aber leider nicht. Frauchen hat gesagt, das sei eine Plastiktüte, und die sind anscheinend ziemlich gefährlich für Hunde.
Also musste ich noch mal kurz warten. War das spaaaannend. Ich bin doch immer so ungeduldig, wenn es etwas Neues zu entdecken gibt. Hach.
Und dann, Wau!
Da war ein großes braunes Kissen drin. Frauchen hat es Körbchen genannt und gesagt, das ist für mich. Für mich ganz allein. Also das fand ich natürlich riesig. Ich habe ja schon so ein ähnliches in blau bei Frauchen und Herrchen im Schlafzimmer, da schlafe ich nachts immer drauf. Schön kuschelig mit einer Decke und allem. Und jetzt noch eins hier im Wohnzimmer? Toll!
Bisher lag hier nämlich einfach nur eine Decke, auf die ich mich legen konnte, aber das Kissen – oder Körbchen – ist viel besser gepolstert. Frauchen hat die Decke sogar noch auf das Kissen draufgelegt, so wie im Schlafzimmer, damit es noch weicher und gemütlicher wird.
Ich habe mein neues Körbchen dann selbstverständlich sofort ganz genau inspiziert, also beschnüffelt. Roch okay. Und hineingestiegen bin ich auch, habe noch mehr geschnüffelt und dann den ultimativen Test gemacht: Den Kratztest.
Frauchen hat das sogar gefilmt, guckt mal!
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So ein Kratztest ist enorm wichtig, denn ich muss doch ausprobieren, ob mein neues Körbchen mir oder vielmehr meinen Pfoten standhält. Außerdem, das gebe ich zu, gefällt mir das Geräusch, wenn meine Krallen über dieses leicht raue Material kratzen. Das macht Spaaaß!
Irgendwann hört ihr auf dem Video allerdings, wie Frauchen zweimal “He!” ruft. Danach hat sie aufgehört zu filmen und ein bisschen mit mir geschimpft, weil ich es wohl mit Kratzen und allem übertrieben habe. Na ja, ich hab halt auch ins Kissen reingebissen und wollte dran zerren und so, aber das soll ich wohl nicht. Schade eigentlich, denn das wäre bestimmt lustig geworden. Aber wenn Frauchen schimpft, ist das überhaupt nicht lustig. Also lasse ich solche wilden Spiele mit meinem Körbchen doch lieber sein.
Das macht allerdings überhaupt nichts, denn in meinem neuen Körbchen gefällt es mir auch so total gut. Da kann man herrlich kuscheln, manchmal sogar mit Frauchen und Herrchen zusammen, die mich streicheln und kraulen und alles. Mit einem Wort: Wuff!
Olli zieht bei uns ein
Einen Tag später hatte ich dann ein nicht ganz so tolles Erlebnis. Es war Nachmittag und Herrchen war gerade nach Hause gekommen. Er fährt tagsüber fast immer weg, in so einem großen Ding namens Auto, und kommt erst am späten Nachmittag oder sogar erst abends wieder nach Hause. Das finde ich blöd, weil ich ihn vermisse, aber wenn er dann wieder da ist, begrüße ich ihn und dann spielen wir immer erst mal miteinander. dAs finde ich wiederum super.
Ich bin ja in so was auch schon mal Auto gefahren, als Frauchen und Herrchen mit hierher gebracht haben. Erinnert ich euch? Die Dinger sind mir aber, ehrlich gesagt, ein bisschen unheimlich, weil sie so groß sind und laute Geräusche machen. Kürzlich war so ein gelbes Auto vor unserem Haus, das war mir auch absolut nicht geheuer, obwohl da ein sehr netter Mann ausgestiegen ist, der mich gestreichelt und freundlich mit mir geredet hat. Postbote nennt er sich, hat Frauchen gesagt und dass der fast jeden Tag zu uns kommt und Briefe und Pakete bringt. Den mag ich gern, sein Auto aber erst mal nicht so. Da muss ich erst noch im Auge behalten.
Aber zurück zu meinem Erlebnis. Herrchen war also da und dann ist Frauchen auf einmal weggegangen. Nicht mal eben ins Bad oder in den Keller, sondern ganz weg! Ich meine, das geht doch nicht! Sie ist sonst immer, immer da. Doch nun hatte sie plötzlich ihre Jacke und Schuhe an und zwei Körbe in der Hand und ist verschwunden.
Einfach so. Stuuuundenlang!
Da musste ich echt ein bisschen winseln und jaulen und fand die Welt ganz schrecklich gemein. Herrchen war zum Glück bei mir und hat mit mir gespielt und gekuschelt und wir sind einmal sogar auf dem Flurteppich zusammen eingeschlafen. Als Herrchen das später Frauchen erzählt hat, meinte sie – und hat dabei laut gelacht – das wäre wohl was gewesen, wenn jemand uns beide durch die Haustür auf dem Boden hätte liegen sehen.
Was daran so lustig gewesen wäre, weiß ich zwar nicht, aber vielleicht kapiert ihr es ja.
Aber ihr merkt schon, Frauchen kam wieder zurück. Meine Güte, war ich erleichtert und froh! Sie hatte ganz arg viele Körbe und Stofftüten dabei, nicht nur die beiden, die sie mitgenommen hat. Vielleicht gab es da, wo sie hingefahren ist, noch mehr davon oder möglicherweise hatte sie sie auch woanders versteckt. Keine Ahnung. Das Beste war jedoch, dass die Beutel und Körbe alle voll mit interessanten Sachen waren. Viele davon rochen nach Essen. Frauchen hat mir aber erklärt, das wäre alles Essen für Menschen. Ob das wirklich stimmt, muss sich aber erst herausstellen. Denn was sooo gut riecht, kann doch unmöglich nicht für Hunde gedacht sein.
Was aber richtig toll war: Frauchen hatte einen besonderen Beutel mit Sachen mitgebracht, die sie für mich gekauft hat. Da war ein Geschirr drin, von dem ich erst nicht wusste, wozu es gut sein soll, bis sie es mir angelegt und es an der Leine befestigt hat. Gar nicht so übel, sieht man mal davon ab, dass ich zuerst ein bisschen rumgezappelt habe, weil ich so ein Ding ja nicht kannte. Aber wenn wir jetzt damit nach draußen gehen, läuft es sich viel besser, weil die Leine an meinem Halsband mich immer total gestört hat. Aber wenn sie hinten am Rücken am Geschirr befestigt ist, fühlt sich das hundertmal besser an. Das Geschirr ist also schon mal genehmigt.
Da war allerdings noch einiges mehr in dem Beutel, wie zum Beispiel eine Dose mit irgendwas drin, wovon Frauchen sagt, das kriege ich jetzt jeden Tag zusätzlich ins Futter, weil davon meine Knochen und Gelenke schön stark werden. Sie sagt, das hätte sie dem Schäferhund namens Zeus, der vor mir hier gelebt hat, auch gegeben, als er noch ein Welpe und Junghund war, und es hätte ihm ganz doll gutgetan und er hätte, obwohl er ziemlich groß war, nie Probleme mit dem Rücken oder den Hüften gehabt. Also mir soll es ja recht sein, Hauptsache das Zeug schmeckt gut.
Und dann! Noch mal Wau!
Dann hat sie noch etwas aus dem Beutel hervorgezaubert und mir zusammen mit Herrchen überreicht.
Olli!
Olli ist ein Kuscheltier. Ein Kuschel-Dino, um genau zu sein. Aber Frauchen sagt, auf dem Schild, das sie erst abgemacht hat, stand, dass der Dino Olli heißt, also nennen wir ihn jetzt immer so, damit ich den Namen lerne und später erkenne und weiß, welches Spielzeug gemeint ist, wenn ich es mal holen soll.
Olli war sofort mein allerbester Kumpel. Der ist weich und fest zugleich und ich kann toll drauf herumkauen. Frauchen sagt, das Material, aus dem er gemacht ist, wäre auf Schadstoffe geprüft und öko-zertifiziert. Was auch immer das bedeuten mag. Sie fand das jedenfalls sehr wichtig, mindestens so wichtig wie dass die Nähte an dem Kuscheltier extra verstärkt sind. Das bedeutet wohl, ich kann Olli nicht allzu schnell kaputt beißen. Obwohl ich das ja nun wirklich nicht mit Absicht mache. Ich habe nun mal noch ziemlich spitze Milchzähnchen. Die tun aber manchmal schon ein bisschen weh und ich glaube, sie werden ein wenig locker. Kann sein, dass sie bald weg sind, sagt Herrchen, und dann kriege ich neue. Bin ja mal gespannt, ob das stimmt. Denn wie soll ich sonst etwas essen, wenn ich keine Zähne mehr habe?
Olli war jedenfalls von Frauchen ein Volltreffer. Ich habe ihn sofort ausprobiert und auf Herz und Nieren geprüft. Er ist wirklich stabil und trotzdem herrlich kuschelig.
Schaut mal! Den gebe ich nie wieder her.
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Okay, auf dem Video bin ich vor lauter Spielen mit Olli schon ein bisschen müde. Aber ganz ehrlich, ich mag ihn sehr. Vielleicht erzähle ich euch ja später noch ein bisschen mehr von ihm. Bestimmt erleben wir zusammen noch so manches Abenteuer.
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Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2003 als freie Autorin. Ihre historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachtsromane bei Rütten & Loening sowie MIRA Taschenbuch.
Unter dem Pseudonym Mila Roth veröffentlicht die Autorin verlagsunabhängig verschiedene erfolgreiche Buchserien.
Petra Schier ist Mitglied in folgenden Autorenvereinigungen: DELIA, Syndikat, Autorenforum Montségur
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