Tag 10? Hm. Sinn eines Tagebuchs ist es doch eigentlich, jeden Tag hineinzuschreiben. Oder zumindest fast. Seit Tag 2 ist aber hier nichts mehr eingetragen worden.

Stimmt. Und mit dem Manuskript angefangen, wie ich es geplant hatte, habe ich an jenem 2. Tag auch nicht. Grund dafür ist das Leben, das uns manchmal die fiesesten Streiche spielt. Just, nachdem ich nämlich den Artikel veröffentlicht hatte, kam mein Mann krank nach Hause. Er musste sogar ins Krankenhaus, weil wir nicht genau wussten, was er hatte. Erst seit vorgestern ist er wieder zu Hause. Entwarnung, die schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet. Stattdessen müssen wir uns jetzt wohl lang und breit über schwere Migräneanfälle informieren.

Dies hat natürlich dazu geführt, dass meine Tage komplett auf den Kopf gestellt wurden, ich immer wieder zwischen zu Hause und dem Krankenhaus gependelt bin und zwischendrin kaum zum regelmäßigen Schreiben kam. Aber zumindest bin ich jetzt bei Seite 30 angekommen. Jene Szene, die ich im Kopf hatte, ihr erinnert euch vielleicht, dass ich sie neulich erwähnte, hat glücklicherweise auch schon stattgefunden.

Seltsam ist es aber derzeit schon ein bisschen. Ich habe richtig Lust auf die Geschichte, aber das Schreiben gestaltet sich im Augenblick noch zäher als gedacht. Vielleicht, weil ich mich erst wieder in Adelinas Familie einleben muss. Möglicherweise auch, weil ich den Stress der vergangenen Woche noch nicht ganz abgeschüttelt habe. Woran genau es liegt, kann ich mir nicht erklären. Am Ende des (Schreib-)Tages denke ich jedenfalls immer, ich hätte langatmigen Schrott geschrieben. Wenn ich mir die Pasagen dann am nächsten Tag durchlese, stelle ich regelmäßig fest, dass sie zehnmal besser sind, als mein Gefühl vom Vortag mir vorgegaukelt hat.

Liegt es einfach daran, dass ich noch nicht so richtig im Flow bin? Also bis auf gestern. Die ersten sieben Seiten liefen recht zäh, dann kam ein Perspektivwechsel und schwupps war ich drin, in jenem Flow. Die nächsten drei Seiten waren so schnell geschrieben, dass ich es kaum gemerkt habe.

Ich kann nur hoffen, dass es jetzt allmählich dauerhaft fließt und ich nicht immer wieder ins Stocken gerate. Normalerweise brauche ich für 10 Seiten zwischen 3 und 4 Stunden. Die letzten Tage jedoch war es meistens mindestens die doppelte Zeit. Da kommt man dann so gar nicht richtig zu anderen Dingen, die auch unbedingt erledigt werden müssten.

Positiv, wie ich nun mal eingestellt bin, gehe ich davon aus, dass es eigentlich nur besser werden kann.

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Vergeltung im Muenzhaus web


Vergeltung im Münzhaus

Historischer Roman
Petra Schier

Rowohlt-Taschenbuch + eBook
ca. 384 Seiten, ISBN  978-3-4992695-85-7
9.99 Euro

Erscheint am 22. Juli 2016

 

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