Schreibtagebuch? Klingt gut, oder? Aber Moment, da fehlt doch der Tag 1!
Gut beobachtet. Ich fange mit Tag 2 an, weil ich erst heute beschlossen habe, dieses kleine Schreibtagebuch zu führen, während ich an Vergeltung im Münzhaus, dem sechsten (und letzten) Roman der Adelina-Reihe, arbeite. Aber keine Sorge, ihr habt noch nichts verpasst.
Gestern war mein offizieller erster Arbeitstag am Manuskript. Ich habe auch jede Menge geschrieben, allerdings nicht an der Geschichte selbst. Vielmehr habe ich mir ein Arbeitsexposé auf ca. 12 Seiten erstellt. Das mache ich nicht immer so ausführlich, aber bei komplexen Plots, die mehrere Handlungsstränge beinhalten, ist das manchmal doch sinnvoll, um einen Überblick über das gesamte Konstrukt zu gewinnen. Somit habe ich jetzt einen schönen roten Faden, an dem ich entlang arbeiten kann. Erfahrungsgemäß wird es einige Umwege und Kursänderungen geben, bis ich am Ziel ankomme, aber das ist ganz normal. Wichtig ist, DASS ich das Ziel erreiche, und zwar möglichst zum angepeilten Abgabetermin Ende April.
Ich hoffe, ihr werdet mich auf dem Weg dorthin begleiten. Denn selbstverständlich gibt es neben dem Schreibtagebuch auch wieder den einen oder anderen Textschnipsel für euch oder andere kleine Anekdoten oder Überraschungen. und wenn ihr mir hier und da Feedback gebt, ist das für mich obendrein Motivation und Antrieb.
Zunächst einmal freue ich mich einfach, wieder bei Adelina und ihrer Familie zu Besuch zu sein. Seit meinem letzten Aufenthalt bei ihr sind ein paar Jahre vergangen, nicht nur in der wirklichen Welt (da sind es drei Jahre), sondern auch in Adelinas Welt (da sind es nämlich sogar mehr als vier). Wir schreiben inzwischen das Jahr des Herrn 1408. Adelina, Griet und die junge Hebamme Clara begegnen in den Straßen Kölns zufällig deren Vater, dem Kürschner, der das Mädchen einst in Aachen an ein Hurenhaus verpfändet hat, um seine Schulden zu begleichen. Kurz darauf wird der Kürschner tot im Haus eines bekannten Münzwechslers aufgefunden. Ein Knecht beschuldigt Clara des Mordes. Sie wird zu Turme gebracht, als sich herausstellt, dass sie auch in Aachen wegen Mordes an einem Mann gesucht wird. Griet will ihrer guten Freundin mit allen Mitteln helfen und erhält dabei Unterstützung durch ihre Stiefmutter Adelina sowie durch Cristan, den Ziehsohn des Gewaltrichters Georg Reese, der dessen Posten in Kürze übernehmen soll.
Aha, werdet ihr jetzt rufen, da haben wir eine neue männliche Hauptfigur! Ganz richtig erkannt, Cristan wird eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Sowohl bei den Mordermittlungen als auch im Leben von … ihr werdet es schon erraten haben: Griet
Griet, die uneheliche Tochter des städtischen Medicus Neklas Burka, ist inzwischen zwanzig Jahre alt und Apothekergesellin bei Adelina. Sie ist außerdem (zu Adelinas Verdruss) eine leidenschaftliche Alchemistin und grauenhafte Köchin. Dass Cristan Reese, der übrigens nicht nur Gewaltrichter werden soll, sondern auch der zweite Hauptmann der Stadtsoldaten neben Tilmann Greverode ist, sich an der Wahrheitsfindung in Claras Fall beteiligt, stellt Griet vor mehr als ein Problem. Nicht nur, weil er eine beeindruckende Erscheinung ist und überaus selbstsicher auftritt, was für die eher scheue Griet schon Herausforderung genug sein dürfte. Er bittet Griet darüber hinaus um etwas absolut Überraschendes. Was, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Nur so viel: Cristan scheint von ihrer schrecklichen Vergangenheit zu wissen und macht ihr mit seiner Bitte gleichzeitig ein Angebot, dass sie nicht ausschlagen kann. Doch damit fangen die Schwierigkeiten erst an. Denn auch Cristan verbirgt ein Geheimnis, das sein Leben zerstören könnte, falls es jemals ans Tageslicht käme – und er macht Griet zu seiner Mitwisserin.
Wo bleibt denn Adelina bei alldem, wollt ihr wissen? Nun ja, wer die bisherigen Romane der Reihe gelesen hat, wird schon vermutet haben, dass dieser letzte Band sich sehr stark auf Griet konzentrieren wird. Sie musste nur erst erwachsen werden, um sich den Schrecken ihrer Vergangenheit stellen zu können. Doch keine Sorge, ihre Stiefmutter Adelina steht ihr bei jedem dieser Schritte zur Seite. Und nicht zuletzt sind es Adelinas geübter Spürsinn und ihre guten Verbindungen, die einfach unverzichtbar für die Geschichte sein werden. Und ja, Mira und Tilmann kriegen sich in die Wolle. Auch dafür ist gesorgt. ;-)
Nun wisst ihr zumindest ganz grob, was mich ab sofort beim Schreiben (und euch später beim Lesen) erwarten wird. Für heute steht erst mal das Anlegen des Manuskripts in meiner Schreibsoftware (Papyrus Autor) auf dem Programm und dann steige ich wohl auch gleich ins erste Kapitel ein und sehe, wohin es mich führt. Den Prolog werde ich diesmal nicht zuerst schreiben, wie bisher immer, denn um ihn zu entwickeln, werde ich noch ein wenig Zeit brauchen.
Im Moment treibt es mich sehr zu einem Bild, das mir seit Tagen vor meinem inneren Auge steht. Im Grunde ist es nur eine winzige Szene, ein interessanter Blickkontakt. Mal sehen, ob der heute schon stattfinden wird. Falls nicht, dann ganz bestimmt morgen. Ich schreibe jedenfalls darauf zu …
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Vergeltung im Münzhaus
Historischer Roman
Petra Schier
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ca. 384 Seiten, ISBN 978-3-4992695-85-7
9.99 Euro
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Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2003 als freie Autorin. Ihre historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachtsromane bei Rütten & Loening sowie MIRA Taschenbuch.
Unter dem Pseudonym Mila Roth veröffentlicht die Autorin verlagsunabhängig verschiedene erfolgreiche Buchserien.
Petra Schier ist Mitglied in folgenden Autorenvereinigungen: DELIA, Syndikat, Autorenforum Montségur
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