Foto Regenbogen über Niederheckenbach

Der neueste Beitrag in meiner neuen Blog-Kategorie Petra Schier mal ganz privat führt euch zu mir nach Hause in die Eifel, in die Gemeinde Heckenbach, in der ich seit meinem 15. Lebensjahr zu Hause bin.

Wenn ihr Heckenbach auf der Landkarte sucht (oder ins Navi eingeben wollt), werdet ihr euch vielleicht ein bisschen wundern, denn den Ort Heckenbach gibt es gar nicht. Es gibt die Gemeinde Heckenbach, die Luftlinie etwa mittig zwischen Bad Neuenahr-Ahrweiler (Ahrtal) und dem Nürburgring liegt. Die Gemeinde besteht aus insgesamt acht Ortschaften: Niederheckenbach, Oberheckenbach, Frankenau, Beilstein, Blasweiler, Watzel, Fronrath und Cassel. Zusammengenommen leben in diesen acht Orten weniger als 300 Einwohner.

Früher mal war das ganz anders. Genauer gesagt vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals lebten in jedem einzelnen dieser Dörfer geschätzt zwischen zweihundert und vierhundert Menschen.

Foto Winterliche Eifellandschaft Heckenbach

Was ist seitdem geschehen?

Die Landflucht allein ist nicht daran schuld, sondern besagter Weltkrieg, während dem die gesamte Region zum Luftwaffenübungsplatz erklärt und dann auch zu Übungszwecken von der Deutschen Wehrmacht bombardiert wurde. Zuvor siedelte man die Einwohner alle (oder doch zumindest fast alle) um. Nur weniger kehrten nach dem Krieg wieder in ihre Heimatorte zurück, denn sie hatten zwischenzeitilich natürlich woanders ihr neues Zuhause gefunden. Damit die Dörfer (und nicht nur Heckenbach, es waren noch viele weitere hier in der Gegend) nicht verwaist blieben, wurden hier in den 1950er Jahren ostpreußische Kriegsflüchtlinge überwiegend aus dem Ermland neu angesiedelt. Deren Familien leben fast alle heute noch hier bzw. im gesamten, so genannten Siedlungsgebiet Ahrbrück. Mein Mann, Paul, ist übrigens auch ein Nachfahre der Ermländer.

Einen kleinen Einblick in die Geschichte der Ermländer in der Eifel findet ihr auf der Webseite der Ermlandgemeinschaft Heckenbach. Vielleicht werde ich euch bei Gelegenheit noch ein bisschen mehr darüber erzählen.

Foto Sommerliches Niederheckenbach

Niederheckenbach

Mit 15 Jahren (1993) bin ich zusammen mit meinen Eltern in den Heckenbacher Ortsteil Blasweiler gezogen. Wer Die Eifelgräfin und Die Gewürzhändlerin gelesen hat, wird sich vielleicht an diesen Ortsnamen erinnern, denn die Romanfigur Luzia stammt ebenfalls aus Blasweiler (das im Mittelalter “Blassenwilere” hieß). Später, nach dem Abitur, fand ich meine erste eigene Wohnung im Ortsteil Cassel, wo ich bis 2006 gewohnt habe, den größten Teil der Zeit übrigens schon zusammen mit Paul.

2006 sind wir dann in Pauls Heimatort Niederheckenbach gezogen, wo wir uns ein schönes Einfamilienhaus gebaut haben, und dort leben wir heute immer noch.

Niederheckenbach besteht aus 9 Häusern, ca. 8 permanenten und variierend bis zu 20 Wochenendlern und Jagdgästen.

Derzeit leben mehr Hühner als Einwohner in Niederheckenbach (40 Hühner plus Hahn), deren Sorgerecht ich mit mir meiner Schwiegermutter teile.

Es gibt mehrere Katzen und Hunde, jede Menge Wühlmäuse, Maulwürfe, Greifvögel, Füchse, Dachse und sonstiges Wildgetier. Sogar Schwarzstörche nisten hier schon seit Jahren (Aber Pssst, ganz versteckt und sie sollen auch bitte nicht gestört werden!) und es wurden auch schon Waschbären, Wildkatzen und ein Marderhund gesichtet. Ob sich der Wolf bis hierher verirrt hat, ist noch abschließend gesichert, aber höchst wahrscheinlich.

In Niederheckenbach steht unsere Gemeindekirche St. Pankratius, in der (wenn nicht gerade wegen Corona verboten) inzwischen nur noch einmal pro Monat ein offizieller Gottesdienst stattfindet. Deshalb gibt es inzwischen auch unser Kirchencafé (siehe weiter unten).

Es gibt aber noch verschiedene Kapellen und kleine Kirchen in den verschiedenen Ortsteilen und in Blasweiler steht sogar die älteste gotische Kirche in ganz Rheinland-Pfalz, erstmals erwähnt Ende des 13. Jahrhunderts! HIER gibt es noch weitere Infos und Fotos.

Foto Eifellandschaft Heckenbach

Heckenbach – versteckt und doch nicht ganz unbekannt

Man könnte meinen, dass so eine winzige Eifelgemeinde wirklich nur diejenigen kennen, die schon mal dort gewesen sind. Das stimmt auch im Großen und Ganzen. Wobei ich hinzufügen muss, dass, wenn man die Eifeltouristen – und hier ganz speziell die Horden an Motorradfahrern – hinzurechnet, es doch schon eine ziemlich riesige Anzahl Menschen geben müsste, denen Heckenbach nicht unbekannt ist. Durch unsere Gemeinde führt nämlich eine extrem beliebte Motorradstrecke, was leider dazu führt, dass wir von März bis Ende Oktober von eben jenen Horden heimgesucht werden und es dann, speziell bei schönem Wetter, nicht mal ansatzweise so ruhig und friedlich ist, wie man sich das von einem idyllischen Fleckchen mitten in der Eifel wünschen und vorstellen möchte.

Die lebhafte Nachkriegsgeschichte unserer Gemeinde (und der gesamten Region) sowie ihre unbestritten traumhafte Schönheit haben schon mehrmals Radio und Fernsehen dazu veranlasst, Berichte und Dokumentationen zu drehen. Ich habe euch die derzeit aktuellen mal im Folgenden verlinkt. Nehmt euch ruhig einmal die Zeit, sie euch anzusehen und zu genießen – es lohnt sich sehr!

Heckenbach
Mi, 2.9.2020 18:45 Uhr, Landesschau Rheinland-Pfalz, SWR Fernsehen RP

Kirchencafé in Heckenbach
Adventskalender SWR Studio Koblenz, 16. Dezember 2020

Auf zu neuen Pfaden – Unterwegs im Ahrgebirge
Sendung vom

Fr, 26.2.2021 18:15 Uhr, Fahr mal hin, SWR Fernsehen

Außerdem möchte ich euch noch eine weitere Internetseite empfehlen, die aus unserer (Kirchen-)Gemeinde heraus entstanden ist, nämlich die unseres Kirchencafés. Über alle Konfessionen hinweg treffen sich dort einmal im Monat die Menschen aus der Gemeinde und inzwischen auch aus vielen umliegenden (und manchmal auch richtig weit entfernten) Ortschaften, um gemeinsam zu beten, sich miteinander auszutauschen und Gemeinschaft zu leben und zu feiern. Da wir in Corona-Zeiten leider keine Live-Treffen veranstalten können, ebenso wenig wie Gottesdienste, dient uns die Internetplattform des Kirchencafés als Ort des Austauschs und Zusammenhalts.

Kirchencafé Heckenbach

Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem kleinen Rundgang durch meinen Heimatort ein wenig erfreuen. Vielleicht versteht ihr nun auch noch ein bisschen besser, was mich zu vielen meiner Romane inspiriert hat und bestimmt auch zukünftig inspirieren wird. ;-)

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