Erstaunlich, oder? Wie die Zeit vergeht! Manch einer erkennt das an einem Fältchen im Gesicht oder einem grauen Haar. Nicht, dass ich von beidem verschont würde, aber mir ist die Tatsache, dass die Zeit nur so fliegt, kürzlich auf ganz andere Weise bewusst geworden, als ich nämlich in meinem Projektplaner sah, dass dieses Jahr der Vertrag mit Rowohlt über meinen Debüt-Roman Tod im Beginenhaus auslaufen wird. Er war auf 13 Jahre ab Erscheinen ausgelegt, und die sind im Herbst 2018 vorbei.
Wow.
13 Jahre.
Wirklich?
Ja, total wirklich und echt. Dabei kommt es mir gar nicht so lange vor, dass ich das Manuskript an meinen damaligen Verlagslektor (Lieber Herr Gärtner, ich grüße Sie herzlichst!!!) abgegeben und kurz darauf – damals noch auf Papier – mit Anmerkungen zurückerhielt. An einen Kommentar kann ich mich sogar noch ganz genau erinnern. Er bezog sich darauf, dass ich, fleißige Anfängerin, die ich war, aus dem Manuskript schon so viele Adjektive und Adverbien gestrichen hatte, dass er fand, es könnten ruhigt wieder ein paar hinein. Normalerweise heißt es immer, je weniger Adjektive, desto besser. Lernt die Jung-Autorin in so gut wie jedem Schreibratgeber. Offenbar war ich denn dann doch ein bisschen übereifrig gewesen, was aber gar nicht schlimm war. Mein lieber Lektor kommentierte nämlich:
“Das ist nicht schlimm. Erst mal muss die Straße gepflastert werden (sprich die Geschichte rund und stimmig sein) sein. Die Alleebäume können wir hinterher immer noch pflanzen.”
Diese nachträgliche Pflanzaktion muss mir gut gelungen sein, denn das Buch verkaufte sich auf Anhieb so erfolgreich, dass der Verlag mich prompt um eine Fortsetzung bat. 2007 erschien daraufhin Mord im Dirnenhaus. Der Rest ist Geschichte. Die Adelina-Geschichte. Oder vielmehr: die Adelina-Reihe in sechs Bänden.
Immer noch erfreut sich Tod im Beginenhaus, ebenso wie die Folgebände der Reihe, einer großen Beliebtheit bei den Lesern. Das Buch ist zum Longseller geworden. Und deshalb war für mich natürlich klar, dass ich den Vertrag über dieses Buch gerne verlängert hätte. Deshalb sprach ich darüber mit meinem ehemaligen Agenten, der nach wie vor die Rechte diverser Altverträge für mich betreut, und er versprach, sich umgehend darum zu kümmern. Tat er auch. Glücklicherweise war Rowohlt derselben Ansicht wie ich, nämlich dass der Vertrag unbedingt verlängert gehört, schon weil es ja fünf weitere Bände gibt, die ohne Teil 1 doch ein wenig einsam dastehen würden.
Inzwischen ist die Vertragsverlängerung unter Dach und Fach. Tod im Beginenhaus wird weitere acht Jahre lang bei Rowohlt lieferbar bleiben. Einen kleinen Vorschuss gab es dafür sogar auch noch mal für mich.
Was aber viel wichtiger ist:
Ihr Leserinnen und Leser da draußen, die Adelina noch nicht kennen oder ihre Geschichten gerne weiterverschenken würden, WEIL sie sie schon kennen, könnt das auch zukünftig tun. Auch wenn das Buch schon vor 13 Jahren erschienen ist – alt ist es kein bisschen. Wer Adelina kennenlernt, wird sie (hoffentlich) lieben, und wer weiß, was die Zukunft noch für sie und ihre Familie bringen mag? Möglich ist alles.
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Tod im Beginenhaus
Petra Schier
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Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2003 als freie Autorin. Ihre historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachtsromane bei Rütten & Loening sowie MIRA Taschenbuch.
Unter dem Pseudonym Mila Roth veröffentlicht die Autorin verlagsunabhängig verschiedene erfolgreiche Buchserien.
Petra Schier ist Mitglied in folgenden Autorenvereinigungen: DELIA, Syndikat, Autorenforum Montségur
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