Arthos im AutoAm 19. Januar 2019 hat sich meine Welt total verändert.

An diesem Tag, nachmittags gegen 14 Uhr, kamen zwei Leute bei uns zu Besuch, eine Frau und ein Mann. Mein bisheriges Frauchen, also ich nenne sie jetzt mal so, weil sie ja immer für meine Mama und meine Geschwister da war, und gefüttert und mit uns gespielt hat und all solche Sachen, hat meine Brüder und mich in den Garten gelassen, damit wir ein bisschen herumrennen konnten. Nur meine Schwester durfte nicht mit, weil sie nämlich nicht weggegeben wird, wir anderen aber schon.

Weggegeben, wie das klingt! Ich wusste bis dahin gar nicht, was das bedeutet!

Wir haben also ein bisschen gespielt, Wasser aus dem Eimer getrunken, der da immer herumsteht, aber das war ganz schön kalt! Wusstet ihr, dass Wasser ganz hart wird, wenn es so kalt ist? Wenn man da Durst bekommt, kann man ganz schön lange lecken!

Die zwei Leute haben uns zugeschaut und mit uns geredet und uns gerufen. Na ja, ich gebe zu, mir war das erst mal egal. Ich habe lieber an den Büschen gezupft, Steinchen gesucht und an Holzrinde herumgeknabbert. Irgendwann wurde ich dann aber doch ein bisschen neugierig und habe mir zuerst mal den großen Mann näher angeschaut und dann auch die Frau. Schienen beide nett zu sein.

Also zurück zu meiner Holzrinde! Die war eindeutig noch spannender.

Die beiden haben sich dann mit meinem Frauchen eine ganze Weile unterhalten und zwischendurch immer mal wieder nach uns gerufen. Wenn ich hingelaufen bin, wurde ich gestreichelt, und gelobt und dauernd sagten sie, ich sei ja so hübsch und hätte so ein tolles Gesicht. Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt, aber schmeichelhaft ist es auf jeden Fall.

 

Entführt!

Später sind wir dann in das kleine Haus gegangen, wo es immer so schön warm ist, weil da ein Ofen drin steht. Da wurde dann noch mehr geredet und mit Papieren geraschelt. Ich habe mich mit einem meiner Brüder einfach mal in der Nähe des Ofens hingelegt und ein Nickerchen gemacht.

Vielleicht hätte ich das nicht tun und stattdessen ein bisschen besser aufpassen sollen, denn plötzlich hat mich Frauchen hochgehoben und wir sind wieder nach draußen gegangen und dort hat sie mich zu einem großen, schwarzen Auto getragen und hineingesetzt! Echt jetzt! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie perplex ich war. Ich fahre doch sonst nie Auto! Und die Besucher-Frau ist zu mir eingestiegen und dann auch noch der Mann, der sich hinters Steuer gesetzt hat. Dann gingen die Türen zu, die beiden haben Frauchen noch mal zugewinkt und dann sind wir auch schon losgefahren.

Nein, also wirklich! Die haben mich einfach mitgenommen. Entführt! Ohne meine Geschwister! So was geht doch nicht, oder?

Na ja, anscheinend doch. Sie sind nämlich nicht irgendwann umgekehrt, sondern einfach immer weiter mit mir gefahren, ganze zwei Stunden lang. Gut, dass ich vorher noch mal gepullert und mein großes Geschäft verrichtet hatte, sonst hätte das übel enden können.

Auch wenn das alles ziemlich verwirrend war, die Frau war die ganze Zeit sehr lieb zu mir und hat mich gestreichelt, und da bin ich dann wieder müde geworden und habe die meiste Zeit der Fahrt verschlafen. Nicht mal schlecht geworden ist mir, und das hat die beiden Menschen ziemlich gefreut. Mich allerdings auch, denn wem wird schon gerne schlecht?

Irgendwann sind wir dann angekommen, und zwar in einem großen Raum, der sich, wie ich jetzt weiß, Garage nennt. Von da aus sind wir dann in ein ziemlich großes Haus gegangen und ich wurde eine Treppe hoch getragen. Das war vielleicht abenteuerlich! Also nicht das Tragen, das kannte ich ja schon, sondern das Haus! Ich war zwar schon mal in einem, aber die meiste Zeit habe ich mit Mama und meinen Geschwistern draußen in einem großen Gehege verbracht. Ich muss allerdings zugeben, dass es in so einem Haus doch sehr angenehm ist – und vor allem warm! Ich mag es zwar sehr, draußen zu sein, aber warme Pfoten und ein kuscheliges Plätzchen zum Schlafen sind nicht zu verachten.

 

Mein neues Zuhause

Ich habe dann auch gleich ein eigenes Schlafkissen bekommen.

Ein eigenes! Nur für mich ganz allein! Es ist riesengroß und blau und weich und eine Decke liegt auch drin, in die man sich so richtig einkuscheln kann. Also das hat mir gleich gefallen.

Foto Arthos am FutternapfWeil ich schon eine Weile nichts gegessen hatte, habe ich dann auch noch etwas von meinem gewohnten Futter erhalten. Das war lecker! Aber auch irgendwie komisch, weil ich jetzt auch einen Napf ganz für mich allein habe. Ich habe mich mit dem Fressen trotzdem sehr beeilt, weil ich es einfach gewöhnt bin, dass meine Geschwister mitfressen, und wenn man da nicht schnell genug ist, hat man das Nachsehen.

Dann durfte ich mein neues Zuhause, denn das ist es wohl, wo ich hier gelandet bin, ein bisschen genauer inspizieren, überall schnüffeln, aber nicht an den Steckdosen! Und die Knäufe von den Schubladen darf ich auch nicht anknabbern oder aufziehen. Vielleicht versuche ich das ein andermal, wenn niemand hinguckt …

Und dann wurden Fotos von mir gemacht. Ein paar davon seht ihr hier im Artikel verteilt. Den habe ich natürlich nicht selbst geschrieben (oder habt ihr schon mal einen Hund gesehen, der schreiben kann?), sondern das macht mein Frauchen für mich.

Also mein neues Frauchen. Das ist die nette Frau nämlich und der Mann mein neues Herrchen. Bei ihnen soll ich von nun an für immer bleiben.

Für immer. Klingt lange, aber das kann mir nur recht sein, denn soweit gefällt es mir hier schon ganz gut.

 

Mein eigenes Tagebuch

Frauchen hatte jetzt die Idee, dass ich ja über mein Leben in meinem neuen Zuhause und mit den Menschen berichten könnte, und weil sie einen Blog hat, hat sie dort eine eigene Rubrik ganz für mich allein eingerichtet. Sie hat mir erzählt, dass sie unter anderem Bücher schreibt (was auch immer das ist), in denen auch immer Hunde vorkommen, die gedanklich (denn in echt reden können wir ja nicht) ihren Senf dazugeben. (Was ist eigentlich Senf?) Tja und weil sie anscheinend immer wieder gefragt wird, wie es kommt, dass sie sich so gut in die Köpfe der Hunde hineinversetzen kann, und weil die Leute, die ihre Bücher lesen, das immer besonders toll finden, hat sie jetzt beschlossen, dass ich euch ab sofort aus meinem Leben erzählen darf. So ein bisschen wie in einem Tagebuch, und das hat sogar einen eigenen Namen: Hundeblick. Unter dem Stichwort findet ihr meine Abenteuer ab sofort hier im Blog.

Ich finde die Idee toll, ihr auch? Denn wann kriegt ein Hund schon mal die Möglichkeit, aus seinem Leben zu erzählen und seine Erfahrungen mit der Welt zu teilen?

Genau.

 

Das bin ich

Foto Arthos

 

Für den Anfang möchte ich mich euch aber erst einmal ordentlich vorstellen:

Mein Name, so wie er in meinen Papieren steht, lautet: Data vom Westerfilder Wald

Geboren bin ich am 4. November 2018 in Dortmund.

Ich bin ein reinrassiger Deutscher Schäferhund und meine Eltern sind beide gekört. Aber ich stamme nicht aus einer Leistungs- sondern aus einer Schönheitszucht (Hochzucht).

Der Name Data wird übrigens englisch ausgesprochen und kommt von so einer Fernsehserie, die Raumschiff Enterprise heißt. Da gibt es einen Androiden, der Data heißt (und von einem Schauspieler namens Brent Spiner gespielt wurde). Ich weiß zwar nicht, was ein Androide ist, aber letztlich ist das ja auch egal, weil dieser Name jetzt zwar in meinen Papieren steht, aber Herrchen und Frauchen hatten sich schon längst einen anderen und, wie wir alle finden, viel schöneren Namen für mich überlegt: Arthos

Sie haben nämlich lange hin und her überlegt und hatten dann die Idee, einen Namen (nur etwas abgewandelt) aus der Sage um König Artus zu wählen. Die kenne ich zwar nicht, aber so ähnlich wie ein König zu heißen, ist schon was Tolles, findet ihr nicht auch? Frauchen und Herrchen meinten übrigens, dass wir vielleicht bald noch ein neues Familienmitglied bekommen: einen Kater, und der soll Merlin heißen, auch so wie in der Sage. Mal sehen, wann es soweit ist.

 

Meine erste Nacht im neuen Heim

Erst mal bin ich jetzt der Mittelpunkt hier in meinem neuen Zuhause, und das habe ich am ersten Abend auch gleich mal klargestellt, wenn auch nicht mit Absicht. Ich war nämlich sooo aufgeregt, dass mir ein Malheur passiert ist, mitten auf dem Teppich im Flur. Ein ziemlich großes, stinkendes Malheur.

Frauchen hat aber nicht geschimpft, als sie es entdeckt hat. Hätte auch nix gebracht, denn da war die Sache ja schon längst geschehen und ich hätte sowieso nicht mehr verstanden, warum sie böse ist. Sie hat es einfach weggemacht (und später auch noch ein bisschen Pipi, das ich nicht einhalten konnte). Danach hat sie ganz häufig diese komische Leine an meinem Halsband festgemacht und ist mit mir nach draußen aufs Gras gegangen, damit ich meine Geschäfte dort verrichten konnte. Erst war das ein bisschen seltsam für mich, vor allem, weil ich diese Leine irgendwie noch nicht so recht mag. Sie tut mir zwar nichts, das habe ich schon kapiert, aber blöd ist sie schon irgendwie.

Später am Abend hat Frauchen mich dann noch eine Treppe hoch getragen und Herrchen hat mein Kissen mitgenommen und es neben ein riesiges Bett gelegt, auf der Seite, auf der Frauchen darin schläft. Dann haben sie einen großen Karton so zwischen das Fußende des Bettes und die Kommode auf der anderen Seite gestellt, sodass mein Kissen wie in einer Höhle eingeschlossen war. Ich konnte da also nicht weg, aber das war mir in dem Moment egal, weil ich so was von k. o. war, dass ich gleich eingeschlafen bin.

Foto Arthos ist müdeNa gut, um ehrlich zu sein, habe ich erst noch ein bisschen gewinselt und gejault, weil ich mich plötzlich so allein gefühlt habe. bis jetzt hatte ich ja immer in Gesellschaft meiner Geschwister geschlafen, und jetzt war ich auf meinem Schlafkissen plötzlich ganz allein. Aber Frauchen hat mich dann gestreichelt und mir die Hand auf den Rücken gelegt und dann war ich doch irgendwann beruhigt und konnte einschlafen.

Erst nachts ist mir dann aufgegangen, was sie mit dem Karton bezweckt haben. Ich musste nämlich mal dringend Pipi machen, aber das wollte ich auf keinen Fall auf meinem kuscheligen Kissen. Also habe ich ein bisschen gejault, damit Frauchen aufwacht. Ist sie auch sofort, hat mich hochgehoben, nach unten getragen (die lange Treppe darf ich nämlich noch nicht alleine laufen) und wir sind zusammen wieder nach draußen aufs Gras. Da habe ich dann gepullert. Das Ganze haben wir in der Nacht noch zweimal genauso gemacht, und jetzt weiß ich, dass ich, wenn ich mal muss, auch mein großes Geschäft, dazu grundsätzlich nach draußen gehen soll.

Na ja, immer klappt es noch nicht so ganz, aber fast immer. Ich werde ja meistens ganz hibbelig und unruhig, wenn ich mal muss, und Frauchen behält mich offenbar ständig im Auge und merkt das sofort, auch tagsüber. Dann gehen wir ganz schnell raus. Ein paarmal bin ich auch schon selbst zur Terrassentür gelaufen und habe dort gewinselt; das hat sie auch gleich mitbekommen. Und manchmal geht sie auch noch extra mit mir raus, zum Beispiel wenn ich geschlafen oder gefressen habe oder nach dem Spielen. Wahrscheinlich habe ich deshalb so schnell verstanden, dass ich nicht in die Wohnung machen soll. Finde ich auch nicht so toll, denn das ist ja jetzt mein neues Revier und das beschmutze ich nicht gerne. Außer mit Hundehaaren und Pfotentapsern, aber das ist ein Thema für ein andermal …

Foto Arthos schläftIch bin jetzt erst mal müde und werde ein Nickerchen halten.

Bis zum nächsten Mal!

Euer Arthos

 

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