Marinus_van_Reymerswale_-_Der_GEldwechsler_und_seine_Frau_-_WGA19323 Marinus van Reymerswaele [Public domain]

Marinus van Reymerswale – Der Geldwechsler und seine Frau

Inzwischen habe ich mehrere Blogartikel zur Rolle der Frau in der (spät)mittelalterlichen Gesellschaft veröffentlicht. Dazu erhalte ich nun immer wieder Anfragen zu weiterführenden Literatur- und Quellenangaben, oftmals von interessierten Leser*innen, hin und wieder auch von Personen, die mir die Beschreibung der Rolle der Frau in der (spät)mittelalterlichen Gesellschaft (und in meinen historischen Romanen) nicht glauben.

Hierzu sei erwähnt, dass ich Geschichte studiert habe. Zwar ohne Abschluss (weil ich kurz vorher bereits anfing, hauptberuflich zu schreiben), dennoch will ich mal von mir behaupten, Historikerin zu sein. Ich weiß, wie man recherchiert und wie man historische Quellen und Forschungsarbeiten liest und auswertet.

Leider halten sich, und das habe ich in früheren Blogartikeln bereits erwähnt, hartnäckig sehr viele Vorurteile und Halbwahrheiten über das Mittelalter an sich und speziell über die Rolle der Frau in dieser Epoche. Wobei man natürlich sehr differenziert an dieses Thema herangehen muss, wenn man bedenkt, dass das Mittelalter grob umrissen von 800 bis 1500 anzusiedeln ist. Die Gesellschaft unterlag auch damals einem steten Wandel und war in sich ebenfalls durch das Ständesystem außerordentlich vielfältig hinsichtlich Lebensformen und sozialen wie wirtschaftlichen Voraussetzungen.

Trotzdem oder gerade desswegen bleiben manche Allgemeinplätze und Ansichten hartnäckig in den Köpfen der Menschen, obgleich die moderne Forschung sie bereits lange widerlegt hat.

Unsere (auch heute noch) allgemeinen Kenntnisse über das Mittelalter stammen zumeist aus dem Schulunterricht, der leider auch heute noch nicht oder nur sehr marginal auf die neueren Forschungsergebnisse ausgerichtet ist. Ursprünglich stammt unser Bild des (finsteren) Mittelalters aus dem 19. Jahrhundert. Damals hat man die früheren Jahrhunderte überwiegend als finstere, rückständische Zeit “gemalt”, um die eigene, als aufgeklärt und modern angesehene Epoche in ein helles Licht zu rücken. Auch die Sicht auf die Rolle der Frau im Mittelalter ist stark vom Frauenbild des 18. und 19. Jahrhunderts geprägt. Deshalb hält sich auch immer noch die Ansicht, die Frauen wären im Mittelalter nichts anderes als Gebärmaschinen ohne jegliche Rechte gewesen, die nur für Haus und Kinder zuständig gewesen seien.

Wenn man sich die historische Frauenforschung einmal näher betrachtet, fällt auf, dass genau dieses Frauenbild viel eher auf das 18. und 19. Jahrhundert zutrifft als auf das des Mittelalters.

Nicht zuletzt siedeln manche Menschen fälschlicherweise das Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein an, wohl auch, weil ihnen die Ansichten und Daseinsformen von vor zum Beispiel 100 oder 150 Jahren irgendwie mittelalterlich erscheinen, obgleich die Menschen damals sich ganz sicher vehement gegen diese Bewertung gewehrt hätten.

Selbstverständlich hatten Frauen im (späten) Mittelalter aus der heutigen Sicht des 21. Jahrhunderts eine deutlich schlechtere Stellung. Diese war gerade in jener Epoche, speziell im späten Mittelalter vom 13.-16. Jahrhundert jedoch tatsächlich deutlich besser als die der Frauen im 18. und 19. Jahrhundert oder sogar noch derjenigen unserer Groß- und Urgroßmütter.

Eine neuerliche Diskussion zu diesem Thema in einer Gruppe für historische Romane auf Facebook hat mich nun veranlasst, einmal einen Teil meiner Literatur- und Quellenverzeichnisse zu ordnen und zusammenzustellen, damit ihr einen Einblick in meine Recherche nehmen und euch überzeugen könnt, dass das, was ich im Hinblick auf die Rolle der mittelalterlichen Frau in meinen historischen Romanen und auch in meinen Blogartikeln schreibe, nicht der Phantasie entsprungen und/oder an den Haaren herbeigezogen ist, sondern dass dem tatsächlich fundierte Recherche zugrunde liegt.

Unter dem folgenden Link könnt ihr ab sofort Einsicht in mein Literatur- und Quellenverzeichnis nehmen:

 

Die Frau im (späten) Mittelalter: Literatur und Quellen

 

Wie oben erwähnt, ist dies nur ein Teil meiner Quellen- und Literatursammlung mit den wichtigsten und bekanntesten Titeln und Artikeln. Es gibt noch deutlich mehr, doch ich halte es nicht für sinnvoll (und tatsächlich zeitlich auch nicht für machbar), alle Angaben auf die Seite zu packen.

Solltet ihr selbst über spannende und fundierte Literatur oder sonstige Quellen zu diesem Thema verfügen, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr sie mir (zum Beispiel per E-Mail) zukommen lasst. Nach eingehender Prüfung werde ich sie dann ggf. in der Liste ergänzen.

 

*************************************

Diese Artikel könnten dich ebenfalls interessieren:

Die Frau im (späten) Mittelalter: Von Irrtümern, Falschmeldungen und Missverständnissen
Köln im späten Mittelalter – So sah Adelinas Welt aus
Die Mär von den jungen Toten
Erbsen statt Kamelle – Der Kölner Rosenmontagszug vor rund 200 Jahren
Von Nachworten, Schreibblockaden und Fastenkrapfen
Das Glashaus von Aachen
Schluss mit den Klischees über die Hexenverfolgung
Video-Dokumentation über Hermann Löher und die Hexenverfolgung
Making of: Der Hexenschöffe

*************************************

Teilen mit