Erinnert ihr euch noch an Elsbeth?

Der Name kommt das bekannt vor? Dann habt ihr entweder meinen zweiten Adelina-Roman Mord im Dirnenhaus gelesen oder mindestens einen meiner historischen Romane aus der Lombarden-Trilogie. Oder beides.

In Mord im Dirnenhaus treffen wir zum allerersten Mal auf die junge Elsbeth, eine Hübschlerin im Haus Zur schönen Frau, einem Dirnenhaus, indem Anno 1396 ein Ratsherr vergiftet wird. Natürlich geraten die Hübschlerinnen unter Verdacht und werden zur Befragung in einen der Gefängnistürme Kölns gesperrt.

Kleiner Fun Fact zum genannten Dirnenhaus Zur schönen Frau:

Dieses (städtische) Dirnenhaus ist tatsächlich für die Stadt Köln im Spätmittelalter belegt. Zitat aus dem historischen Nachwort von Mord im Dirnenhaus:

“Bereits im 13. Jahrhundert wird der Berlich als üble Gegend genannt, spätestens im 15. Jahrhundert galt er als Kölns „Rotlichtbezirk“, der mit allen dort arbeitenden Dirnen dem Kölner Henker unterstand. Schon im Jahre 1286 wird ein Haus sconevrowe (Schönefrau) in der Schwalbengasse erwähnt, vermutlich ist es eines der ältesten Freudenhäuser Deutschlands.”

Wie alles begann …

Die Apothekerin Adelina und ihr Gemahl, der städtische Medicus Neklas Burka, begeben sich in den Turm, um die von der peinlichen Befragung malträtierten Dirnen mit Medizin und Kräuterumschlägen zu versorgen. Dabei befragen sie sie auch zu den Vorgängen rund um den Mord.

In diesem Zusammenhang stellt sich heraus, dass Elsbeth offenbar ein Liebesverhältnis mit besagtem ermordetem Ratsherrn geführt hat. Sie behauptet steif und fest, er habe ihr sogar die Ehe versprochen und dass er sie beizeiten aus dem Dirnenhaus befreien und zu einer ehrbaren Frau machen würde.

Die Ungeheuerlichkeit dieser Behauptung lässt zunächst nicht nur Adelina und Neklas, sondern natürlich auch die Obrigkeit zweifeln, inwiefern man der jungen Hübschlerin Glauben schenken darf. Im Verlauf der Ermittlungen stellt sich jedoch heraus, dass Elsbeth die Wahrheit gesagt hat. Um nicht zu spoilern, werde ich an dieser Stelle selbstverständlich nicht verraten, wie es in dieser Angelegenheit weitergeht. ;-) Wenn ihr dies gerne wissen oder euch noch einmal daran erinnern möchte, dann greift zum Taschenbuch, E-Book oder Hörbuch von Mord im Dirnenhaus.

Ein Zeitsprung mit überraschenden Entwicklungen

Viele Jahre später treffen wir Elsbeth noch einmal wieder, in einer kleinen, aber durchaus nicht unwichtigen Nebenrolle in meiner Lombarden-Trilogie (Das Gold des Lombarden, Der Ring des Lombarden, Die Rache des Lombarden). Sie ist immer noch eine Unehrliche, eine Hübschlerin, doch inzwischen führt sie das Dirnenhaus Zur schönen Frau selbst. Sie hat also im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine „Karriere“ gemacht, indem sie von der einfachen Dirne zur Hurenwirtin aufgestiegen ist. Darüber hinaus erfahren wir, dass sie aus dem Haus Zur schönen Frau ein gehobenes Etablissement gemacht hat, in dem keine armen Schlucker oder raues Volk akzeptiert werden und in dem es den Dirnen für die damaligen Verhältnisse durchaus gut geht. Elsbeth achtet auf Sauberkeit und Gesundheit sowohl der Frauen als auch der Freier ebenso wie darauf, dass den ihr unterstellten Hübschlerinnen keine Gewalt angetan und ihnen, falls notwendig, medizinische Hilfe zuteilwird.

Wie man ebenfalls erfährt, betätigt sie sich – selbstverständlich gegen klingende Münze – als Informantin für mindestens einen der städtischen Gewaltrichter. Dies ist, wie man sich vorstellen kann, ein lukrativer Nebenerwerb, denn da sie in ihrem sehr sauber geführten Hurenhaus nicht nur Handwerksgesellen und sonstige betuchte Junggesellen aus Handwerk, Bürgertum bedient, sondern auch durchaus hohe Herrschaften, weltliche wie kirchliche, hat sie ihr Ohr ständig am Puls der aktuellen Geschehnisse in der Stadt Köln.

Zudem scheint sie ein durchaus inniges Verhältnis zum städtischen Henker zu pflegen, und da sie durch ihre Unehrlichkeit leicht auch mit anderen unehrlichen Berufsgruppen zusammentrifft, hat sie durchaus weit reichende Verbindungen in die weniger angesehenen Bevölkerungsschichten der Stadt Köln sowie in die Kölner Unterwelt.

Sie ist in der Lombarden-Trilogie, deren Handlung sich in den Jahren 1423 bis 24 abspielt, also eine sehr gut vernetzte, selbstbewusste Frau, die, obgleich sie eine Unehrliche ist, sehr wohl ihren Wert kennt und ihr Leben mit Intelligenz, Klugheit und wirtschaftlichem Verstand meistert.

Eine Frau – zwei Gesichter

Wie passen nun diese beiden Versionen von Elsbeth zusammen? In Mord im Dirnenhaus lernen wir sie als junges, noch sehr unbedarftes und gar naives Mädchen kennen – nicht ganz dreißig Jahre später erscheint sie als eine erfolgreiche Geschäftsfrau, wenn auch natürlich in einem Lebensbereich, der den anständigen Bürgern Kölns größtenteils verschlossen bleibt.

Was ist in diesen beinahe drei Jahrzehnten alles geschehen? Wie kam es zu dieser beachtlichen Entwicklung, nicht nur hinsichtlich ihres Status, sondern auch im Hinblick auf ihren Charakter?

Schon als ich Mord im Dirnenhaus schrieb (2006/07) hat mich diese junge Dirne auf besondere Weise fasziniert und berührt, auch wenn sie eigentlich nur eine vergleichsweise kleine Rolle in diesem Roman gespielt hat. Der Gedanke an ihr Schicksal hat mich über viele Jahre – Jahrzehnte sogar – nicht losgelassen, deshalb ließ ich sie in meiner Lombarden-Trilogie noch einmal auftreten, allerdings nun als gestandene Frau, die offensichtlich in ihrem Leben schon einiges gesehen und erlebt hat. Spätestens zu diesem Zeitpunkt, eigentlich aber schon deutlich früher, wusste ich, dass ich mich eines Tages noch einmal intensiver mit ihrem Leben beschäftigen möchte.

Eine Romanidee wurde geboren

Die Zeit dafür ist nun endlich gekommen! In meinem neuen historischen Roman, Die Wächterin von Köln, der am 27. Dezember 2024 bei HarperCollins erscheinen wird, werde ich Elsbeths Lebensgeschichte für euch erzählen und all die Irrungen und Wendungen für euch beleuchten, die aus der naiven, blutjungen Hübschlerin in Mord im Dirnenhaus die selbstbewusste Frau gemacht haben, als die wir sie in der Lombarden-Trilogie erleben.

Ich freue mich schon sehr auf diese abenteuerliche Reise ins 14. und 15. Jahrhundert und darauf, Elsbeths Leben, Lieben und Charakterentwicklung für euch aufzuschreiben und mit euch zu teilen. Dabei werdet ihr ganz sicher einige spannende Dinge erfahren und auch die eine oder andere Überraschung erleben, denn Elsbeths Lebensgeschichte hat es wirklich in sich!

Ihre Wege kreuzen sich nicht nur mit denen Adelinas, sondern auch mit den von so einigen weiteren Personen – realen wie fiktiven – aus etlichen weiteren meiner historischen Romane. Ihr werdet also mit Sicherheit auf viele alte Bekannte treffen und möglicherweise auch über sie so manches Neue erfahren.

Die Arbeit an diesem historischen Roman wird voraussichtlich zwischen Mitte April und Anfang Mai 2004 zwanzig beginnen. Während dieser Zeit werde ich euch, so es meine Zeit zulässt, immer wieder über den Stand der Dinge und einige spannende Details informieren, die mir auf dieser abenteuerlichen Reise ins späte Mittelalter begegnen, ob nun in der Geschichte oder bei meiner Recherche. Ich bin schon ganz gespannt darauf, diese Reise gemeinsam mit euch und für euch anzutreten!

Erzählt mir gerne in den Kommentaren, wann und wo ihr Elsbeth zum ersten Mal begegnet seid, was ihr über sie denkt und wie ihr ihren Charakter empfindet!

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