Im Juni hatte ich den letzten Sneak Peek gepostet in der Hoffnung, dass das Buch ganz bald erscheinen kann. Das hat leider nicht ganz geklappt, aber dafür dauert es ab jetzt nicht mehr extrem lange Mitte bis Ende Oktober ist angepeilt. Schneller geht es leider nicht, weil derzeit meine Lektorin im Urlaub weilt. Aber fertig ist das Manuskript zumindest inzwischen, das ist doch schon mal eine gute Nachricht, nicht wahr?

Ein bisschen was aus dem Inhalt verrate ich euch deshalb heute auch wieder, damit ihr schon mal erahnen könnt, womit Markus und Janna es diesmal zu tun haben werden. Spannend wird es auf jeden Fall wieder. Sehr! ;-)

Aus dem 3. Kapitel

Außenbezirk von Rheinbach
Gut Tomberg
Donnerstag, 23. August, 16:30 Uhr

»Ja, keine Sorge, wir sind gut angekommen und Annabelle hat sich schon ein bisschen akklimatisiert.« Janna hatte dem Mädchen das Gästezimmer gezeigt und sie dort für ein Weilchen sich selbst überlassen. Von ihrem kleinen Arbeitszimmer aus hatte sie nun Markus angerufen, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen.

»Gut.« Er klang erleichtert. »Dirk und Alfred haben sich ganz in der Nähe postiert, um alles im Auge zu behalten. Morgen früh um acht haben wir eine Besprechung mit Walter in einem sicheren Haus am Bonner Stadtrand, um unsere weitere Vorgehensweise zu planen. Die Adresse schicke ich dir gleich mit verschlüsselter Textnachricht. Bring Annabelle bitte mit. Wir müssen sie noch vernehmen.«

»Vernehmen?« Bei dem Ausdruck runzelte Janna die Stirn.

An ihrem Tonfall schien Markus erkannt zu haben, dass sie irritiert war. »Sie muss uns alles erzählen, was sie über diese Gruppierung weiß. Jedes Detail kann wichtig sein und uns bei unseren Ermittlungen helfen. So etwas nennt sich nun einmal Vernehmung.«

»Ich weiß.« Janna blickte aus dem Fenster in den Sommernachmittag hinaus. »Aber wir sollten sie nicht mit solchen Bezeichnungen verschrecken. Ich sage ihr, dass wir noch einmal mit ihr reden möchten.«

»Von mir aus. Ich muss jetzt los.«

Die Furchen auf Jannas Stirn vertieften sich noch eine Spur. »Was hast du denn jetzt noch vor? Du klingst so genervt.«
»Ich muss rüber nach Meckenheim fahren. Gespräch mit meinem Vater wegen des neuen Falls. Walter fand, ich müsse mich als Teamleiter selbst darum kümmern. Das wird ein Spaß. Ich kann mich kaum halten vor Freude.«

Janna seufzte innerlich. Vermutlich würde Markus jetzt sogar lieber seine Spesenabrechnung machen. »Wäre es nicht besser, wenn wir das gemeinsam machen? Ich könnte als Puffer zwischen euch fungieren.«

»Nein, du musst ein Auge auf Annebelle haben. Bis morgen.« Schon hatte Markus aufgelegt.

Für einen langen Moment blickte Janna halb verärgert, halb mitleidig ihr Handy an. Wenn Markus in dieser Stimmung war, ging man ihm besser aus dem Weg. Sie konnte sich blendend vorstellen, wie das Gespräch zwischen Vater und Sohn ausfallen würde, wenn Markus sich nicht zusammenriss. Ein bisschen wurmte es sie, dass er schon wieder versuchte, sie auszuschließen. Ob bewusst oder unbewusst, war aus seiner Reaktion nicht ganz erkennbar. Dabei hatte sie gehofft, dass die Vertrauensbasis zwischen ihnen mittlerweile stabil genug war, dass so etwas nicht wieder passierte. Anscheinend hatte sie in dieser Hinsicht noch viel Arbeit vor sich.

Annabelles Stimme, die leise aus dem Gästezimmer zu ihr herüberdrang, riss sie aus ihren Gedanken. Erschrocken lauschte Janna für einen Moment, dann eilte sie über den Flur, klopfte kurz an und betrat das Gästezimmer.

»Ja, doch, klar, das kriegen wir schon hin.« – »Doch, bestimmt, ich frag gleich mal nach.« – »Wirklich, mir geht es hier gut. Wir …« Bei Jannas Eintreten hob Annabelle, die auf dem Bett saß, erschrocken den Kopf. Sie hielt ihr Smartphone ans Ohr gepresst und machte ein schuldbewusstes Gesicht. »Äh, Steffen? Ich muss jetzt Schluss machen.« – »Ja, keine Sorge. Wir schaffen das schon.« – Ich lieb dich auch.« Sie schaltete das Smartphone aus und zog gleichzeitig den Kopf ein. »Tuschuldigung.«

Jannas Herzschlag hatte sich leicht beschleunigt, doch sie bemühte sich, ruhig zu bleiben und sich ihren Schreck nicht anmerken zu lassen. »Du sollst doch mit niemandem telefonieren! Das ist viel zu gefährlich.«

»Ich weiß.« Annabelle ließ den Kopf hängen. »Ich musste aber doch Steffen sagen, wo ich bin. Also nicht genau wo, das haben Sie mir ja verboten, aber dass es mir gutgeht. Sonst macht er sich doch total Sorgen und glaubt, mir ist was passiert.«

»Das verstehe ich ja, aber es ist dennoch viel zu heikel, mit ihm zu telefonieren. Hast du ihm ganz bestimmt nicht gesagt, wo du bist?«

»Nein, nur dass Onkel Wulf mich bei Bekannten einquartiert hat und dass sich der Geheimdienst um alles kümmert.« Das Mädchen hob vorsichtig den Kopf. »Hätte ich das auch nicht sagen dürfen?«

Janna schluckte. »Eigentlich nicht. Annabelle, diese Leute sind sehr gefährlich, dass müsste dir doch inzwischen klar sein. Wenn sie dich hier aufspüren …«

»Aber ich hab echt nicht gesagt, wo wir sind, und selbst wenn, würde Steffen mich niemals verraten. Ganz bestimmt nicht. Er liebt mich!« Tränen stiegen in Annabelles Augen und ihr Kinn begann leicht zu zittern. »Er hat mich gefragt, ob Sie ihm auch helfen können.«

Sogleich regte sich in Janna Mitleid. Rasch setzte sie sich neben Annabelle und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Darüber werden wir morgen mit unserem Vorgesetzten reden. Aber bis dahin darfst du wirklich mit niemandem mehr telefonieren. Schalte dein Handy am besten ganz aus, so wie wir es dir vorhin schon gesagt haben, und gib es mir zur Aufbewahrung.« Auffordernd hielt sie Annabell die Hand hin und das Mädchen legte das Smartphone zögernd hinein. Janna nickte ihr zu. »Weißt du, Steffen muss dich gar nicht verraten, aber vielleicht wird sein Handy überwacht oder auch deins, dann können dich diese Leute hier orten.«

Annabelles Augen weiteten sich entsetzt. »Schei… Sorry, Das wollte ich echt nicht. Muss ich jetzt von hier weg?«
»Vorerst nicht, denke ich.« Janna bemühte sich weiterhin, sich ihre aufsteigende Sorge nicht zu sehr anmerken zu lassen. »Morgen fahren wir zusammen nach Bonn ins Institut und dort erzählst du uns alles, was du über diese Leute weißt, okay? Bestimmt lässt es sich einrichten, dass jemand auch ein Auge auf Steffen hat. Seine Adresse hast du uns ja schon gegeben. Ich gebe meinen Kollegen gleich Bescheid, dass du telefoniert hast. Das muss ich tun, damit sie auf alles vorbereitet sind. Dabei werde ich sie auch darum bitten, dass sie eine Observierung veranlassen.« Ihr wurde ganz seltsam zumute, als sie diese Worte aussprach, und sie fragte sich, ob sie damit nicht vielleicht sogar ihre Befugnisse überschritt. So genau war sie sich noch nicht im Klaren darüber, was sie als Markus‘ Partnerin alles tun und veranlassen durfte und was nicht. Diese Dinge lernte sie ja gerade erst.

»Würden Sie das machen?« Ein Hoffnungsschimmer glitzerte in Annabelles Augen. »Ich mache mir nämlich auch Sorgen um Steffen, weil er jetzt ja auch ganz allein ist.«

»Ich rufe gleich mal unseren Vorgesetzten an«, versprach Janna. »Und dann gehen wir beide rüber zu meinen Eltern und lassen uns die Pfannkuchen schmecken. Meine Mutter scheint schon beim Braten zu sein. Der Duft ist eben zu meinem Bürofenster hereingeweht.« Sachte stieß sie das Mädchen an. »Das bringt dich ein bisschen auf andere Gedanken.«

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