Abschiedsschmerz
Die vergangenen zwei Wochen habe ich wieder einmal keinen Tagebucheintrag verfasst, weil ich unter den Symptomen obigen Zustands litt. Zumindest erkläre ich mir so die Tatsache, dass ich viel länger für den Abschluss des Romans gebraucht habe, als ich geplant hatte. Irgendwie wollte mein Unterbewusstsein sich nicht von den Figuren trennen, die ich nun schon über sechs Bücher und 11 Jahre (in der Geschichte sind es sogar 13 Jahre) begleitet habe. Wie sich das dann auf den Ausgang der Geschichte ausgewirkt hat, verrate ich hier selbstverständlich nicht. Aber der Wortwechsel zwischen zwei der Hauptfiguren im letzten Kapitel dürfte eingefleischten Adelina-Fans trotz der Tatsache, dass es sich hier um den letzten Band der Reihe handelt, hoffentlich ein Lächeln auf die Lippen zaubern.
Im letzten Kapitel? Genau, das Manuskript ist fertig. Fertig! FERTIG. Seit drei Tagen.
Komplett. Inklusive Nachwort der Autorin. In den kommenden Tagen muss ich lediglich noch die Figurenliste zusammenstellen, die Leitsätze weitergeben (es sind zwei und ich habe sie erst gestern gefunden) und dann noch mit der Lektorin besprechen, ob ein kleines Glossar nötig ist oder nicht.
Übrigens habe ich diesmal auf den Prolog verzichtet. In den ersten fünf Bänden gab es jeweils einen, aber diesmal wollte sich einfach keiner schreiben lassen. Jedenfalls kein wirklich sinnvoller, packender. Aber wer hat eigentlich behauptet, dass jeder Adelina-Band einen Prolog braucht? Genau, niemand. Das Buch ist trotzdem noch dicker geworden als das letzte. Genug Lesestoff ist also auf jeden Fall vorhanden.
Alles in allem ist dieses Buch deutlich emotionaler ausgefallen als seine Vorgänger. Oder bilde ich mir das vielleicht nur ein? Es ist anders als die fünf übrigen Adelina-Romane und irgendwie auch wieder nicht. Es schließt mit vielen Dingen ab, ohne dabei so akribisch zu sein, dass für die Phantasie der Leserinnen und Leser kein Raum mehr bleibt. Und, wie gesagt: Der Prolog fehlt. :-D
Ach ja, und damit es hinterher nicht heißt, ich hätte euch nicht ausdrücklich gewarnt:
Falls hier jemand mitliest, der oder die etwas gegen Liebesszenen, genauer gesagt Sex/Erotik in Romanen hat, sollte er oder sie entweder die Finger von diesem Buch lassen oder die entsprechenden Seiten tunlichst überblättern. Wäre aber schade, denn dann entgeht euch was, und zwar nicht allein um der Sache willen (die mir hoffentlich sehr ansprechend gelungen ist), sondern weil diese Szenen da, wo sie vorkommen, eine wichtige Funktion erfüllen. Ich schreibe “so was” nämlich nicht einfach, damit eure voyeuristische Ader befriedigt wird, sondern weil mit ihrer Hilfe Handlung, Sinn und/oder Figurenentwicklung aufgebaut, vorangetrieben oder manchmal auch vollendet werden.
Also schreit bitte nicht gleich “Porno!” Das ist es im übrigen sowieso nicht. Wenn ihr nach so was sucht, werdet ihr bei mir nicht fündig. Es gibt viele Autorinnen und Autoren, die in ihren Romanen wesentlich expliziter werden, und wo das hinpasst (zum Beispiel im Erotikgenre), ist das auch vollkommen in Ordnung. Bei meiner Version würden jene geschätzten Kolleginnen und Kollegen vermutlich mit einem Schmunzeln “Blümchensex” daneben schreiben. Aber auch der kann ja sehr schön sein und heiß manchmal auch. Und wichtig.
Wichtig? Richtig. Wie im wahren Leben. Wem das noch nicht aufgefallen ist, der (oder die) sollte sich mal mit offenen Augen in der Welt umsehen. Und damit meine ich nicht die Tatsache, dass uns nackte Menschen in der Werbung oder Bettszenen schon in für kleine Kinder zugänglichen Nachmittags-TV-Serien um die Ohren gehauen werden.
Ob und was das alles am Ende mit der im Buchtitel genannten Vergeltung zu tun hat, ist wieder ein ganz anderes Thema. Erwähnenswert ist in dieser Hinsicht, dass ich ursprünglich eine etwas andere Version der Geschichte geplottet hatte. Während des Schreibens meldete sich dann aber eine Figur, die ich so gar nicht als wichtig auf dem Schirm hatte, und drängte sich ins Rampenlicht. Gewissermaßen. Das hat dazu geführt, dass der Krimiteil der Geschichte nun etwas anders ausgegangen ist als geplant. Für euch vielleicht in mehrerlei Hinsicht überraschend, denn so ein Ende hatte ich bisher auch noch nicht. Wie ich schon sagte: Das Buch ist anders.
Trotzdem werdet ihr eine Menge vertrauter Momente verspüren, etwa wenn Adelina es schafft, immer wieder das letzte Wort zu haben, oder bei den hitzigen Wortgefechten, die Mira und Tilmann sich liefern. Dieses Mal ist Adelina übrigens sehr um ihre guten Küchenmesser besorgt. Warum und wozu das führt, darauf dürft ihr jetzt noch knapp drei Monate lang gespannt sein. ;-)
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Vergeltung im Münzhaus
Historischer Roman
Petra Schier
Rowohlt-Taschenbuch + eBook
ca. 384 Seiten, ISBN 978-3-4992695-85-7
9.99 Euro
Erscheint am 26. August 2016
- Über mich
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Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2003 als freie Autorin. Ihre historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachtsromane bei Rütten & Loening sowie MIRA Taschenbuch.
Unter dem Pseudonym Mila Roth veröffentlicht die Autorin verlagsunabhängig verschiedene erfolgreiche Buchserien.
Petra Schier ist Mitglied in folgenden Autorenvereinigungen: DELIA, Syndikat, Autorenforum Montségur
Ich muss mich wohl länger als drei Monate gedulden, da ich die anderen Bände noch gar nicht komplett gelesen habe. Es gibt so viel zu lesen und zu schreiben und zu organisieren – da “rutscht” Adelina leider nur sehr langsam nach vorn.
Liebe Petra,
das ist doch nicht schlimm, sondern eigentlich was Schönes! Und Bücher sind ja so geduldig! :-)
Liebe Grüße
Petra
Ich bin ja sowas von gespannt, aber die Freude auf das Buch ist groß, man sagt doch auch Vorfreude ist doch die schönste Freude. Alles klar
Ja, ja, die Vorfreude. Und dann lest ihr das Buch alle in Rekordgeschwindigkeit. *lach*