… so dachte ich mir, nachdem Mord im Dirnenhaus erschienen war. Eine einzelne Fortsetzung sieht immer so mager aus, also basteln wir doch eine Trilogie aus Adelinas  Hang zu kriminalistischen Abenteuern.

Gesagt, getan. Rowohlt war glücklich darüber und sehr einverstanden. Also plottete ich los. Noch immer hielt ich mich, historisch gesehen, in einer Zeit in Köln auf, die einiges an möglichen Handlungssträngen zu bieten hatte. Mit Griet und Mira war die Familie bzw. der Haushalt um Adelina ja bereits in Band zwei erfreulich angewachsen. Auch Bruder Thomasius, der Furcht einflößende Dominikaner, trieb weiterhin sein Unwesen. Perfekt. Oder?

Oder. Etwas fehlte. Ich wollte nicht immer wieder auf denselben Problemen herumreiten. Das wird doch irgendwann langweilig. Sowohl für mich als auch (noch schlimmer!) für euch Leser. Neue Gesichter mussten also her, um das Ganze noch mal aufzumischen.

Zunächst einmal wurde Meister Jupp geboren. Nun ja, eigentlich war er schon eine ganze Weile auf der Welt, aber für den Plot habe ich ihn in Adelinas Leben geholt. Ein Baderchirurg, der die dunkle Vergangenheit von Neklas ganz genau kennt, ja sogar ein Teil davon ist. Wunderbar! Und dann noch ein Nebenplot, der dem guten Josef Kornbläser (so heißt Jupp mit richtigem Namen) dann auch noch ein paar Herzklopfen-Momente beschert hat. Und nicht nur ihm, sondern auch der dazu gehörenden weiblichen Nebenfigur: Marie. Zukünftige beste Freundin (und Nachbarin) von Adelina. Noch wiel wunderbarer!

Es fehlte aber noch immer etwas. Ja, genau, wir reden hier dauernd von Adelinas Familie. Aber was ist mit ihrem Gemahl Neklas? Steht er ganz allein auf der Welt? Nein, tut er nicht. Auch er hat Verwandtschaft. Und was bietet sich Besseres an, um Adelina aus dem Konzept zu bringen und ihren Haushalt auf den Kopf zu stellen, als ein Besuch der ihr vollkommen unbekannten Schwiegermutter? Genau, nichts. Also habe ich exakt das in die Geschichte hineingeplottet. Und um dem Ganzen das Sahnehäubchen aufzusetzen, bringt die gute Benedikta auch noch ihre (mannstolle) Schwester mit.

Chaos perfekt, Autorin glücklich.

Verlag auch. Und die Leser waren es bisher ebenfalls, also war das wohl die richtige Mischung.

Schwierig wurde es dann allerdings, all diese Figuren, all die Handlungsstränge, unter einen Hut zu bringen und am Ende logisch aufzulösen. Denn irgendwo dazwischen hockte ja auch noch ein Kriminalfall, der gelöst werden wollte. Ja, genau, da war doch was. Ein Verrat. Im Zunfthaus. Der mit einem grausligen Mord beginnt.

Selbstverständlich ist es Adelina, die über die Leiche stolpert. Genauer gesagt sie und ihre Magd Franziska. Dabei wollten sie nur einen Krug Wein aus dem Zunfthauskeller holen. Und schon steckt die Familie Burka wieder mitten drin in Ermittlungen, Anschuldigungen, falschen Anklagen und dem ganz alltäglichen Wahnsinn einer Großfamilie. Ach ja, die Apotheke ist auch noch da. Die muss Adelina nebenbei ebenfalls noch führen und dabei ihre Stieftochter sowie Mira, das vorlaute, adelige Lehrmädchen unter Kontrolle halten.

Ganz sicher alles genau nach eurem Geschmack.

Die Arbeit an der Geschichte war zwar nicht einfach, hat mir aber trotzdem (oder gerade deswegen) viel Spaß gemacht. Es ist spannend, so viele Fäden in der Hand zu halten und nach und nach jeden einzelnen von ihnen zu einem spannenden Finale und Schluss zu flechten.

Als Verrat im Zunfthaus dann 2008 erschienen ist, hatte ich dann allerdings erst mal genug von dieser chaotischen Familie. Trilogie, ihr erinnert euch. Das sind exakt drei Bände. Nicht mehr und nicht weniger. Also Ende.

Ich hatte bereits die Fühler nach einem neuen Schauplatz ausgestreckt: Aachen. Ich wollte immer schon mal etwas über eine Reliquienhändlerin schreiben. Und über einen Ablasskrämer. Also: Adé Adelina und auf zu neuen Ufern.

Was daraus geworden ist und wie es dazu kam, dass die Adelina-Reihe dann doch noch weiterging, erfahrt ihr demnächst hier im Blog.

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Eine neugierige Apothekerin. Ein toter Zunftmeister. Ein Verrat, der ganz Köln erschüttert.

Bei einem Besuch im Zunfthaus entdeckt die junge Apothekerin Adelina die übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau. Kurz darauf verschwindet deren Verlobter, ein Zunftmeister. Alle gehen von einer Eifersuchtstat aus – bis auch er tot aufgefunden wird. Adelina hat diesmal andere Dinge im Kopf als die Aufklärung dieses Falls. Doch dann tauchen Münzen bei ihr auf, die dem Bestechungsgeld der Patrizier an die Zünfte entstammen. Adelina gerät in den Verdacht, die Stadt Köln verraten zu haben …

Buchklappentext, Quelle: www.rowohlt.de

Zunfthaus


Verrat im Zunfthaus
Historischer Roman
Petra Schier

Rowohlt-Taschenbuch, erschienen 01.02.2008, 352 Seiten, ISBN 978-3-499-24649-4
8.99 Euro

Informationen, Leseprobe, Shop-Links uvm. findet ihr auf meiner HOMEPAGE.

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