Wisst ihr eigentlich, dass es zu jedem meiner Bücher eine lange Leseprobe auf meiner Homepage gibt? Ihr findet sie als PDF-Dateien auf den Detailseiten zu meinen Romanen verlinkt. Die Leseprobe aus Tod im Beginenhaus reicht bis Buchseite 19. Um euch einen kleinen Vorgeschmack zu bieten, habe ich euch hier mal den Anfang hineinkopiert. Wenn euch das dann Lust auf mehr macht, findet ihr unten den direkten Link zur gesamten Leseprobe. Viel Spaß!

Leseprobe

Die Stadt lag in kaltem Zwielicht. Vom Rheinhafen her zog Nebel auf und durchweichte das Herbstlaub, das sich in den Hauseingängen türmte und die Rinnsteine verstopfte. Die leichte Brise, die der Fluss mit sich zu führen pflegte, reichte heute nicht aus, um den Gestank von Exkrementen und Küchenabfällen zu vertreiben.
Ein Mann drängte sich an den Hausfrauen vorbei, die die Stände des Fischmarkts umlagerten und zwischen eingelegten Heringen und frischen Forellen die neuesten Nachrichten austauschten. Die Kapuze seines braunen Mantels gegen die Kälte hochgeschlagen, strebte er dem anderen Ende des Platzes zu. An seinem Gürtel hing ein verschnürtes Päckchen, das ein hölzernes Kästchen mit Messingscharnieren und einer silbernen Schließe enthielt. Bei jedem Schritt stieß es klackernd gegen seinen Dolch.
Angewidert verzog er beim Anblick der Bettler vor der Kirche Groß St. Martin das Gesicht. Ein Ärgernis, wenn auch ein vom Stadtrat genehmigtes. Er musste seinen Schritt verlangsamen, um nicht über die am Boden liegenden Krücken einer verkrüppelten Alten zu stolpern. Abwehrend schlug er nach aufdringlichen Händen, die an seinem Mantel zupften, besann sich dann aber seiner Christenpflicht und warf ein paar schlecht geprägte Münzen aus seiner Manteltasche in die Menge. Das Gerangel und die Dankesrufe, die er damit auslöste, beachtete er schon nicht mehr.
Er bog hinter der Kirche ab und eilte durch eine Seitengasse, in der Hühner im Dreck scharrten und ein paar Kinder in sackartigen Kitteln einander mit eisigem Matsch bewarfen. Die Kinder starrten ihn an; einer der Jungen warf einen halb verfaulten Kohlstrunk aus dem Rinnstein hinter ihm her, der ihn nur knapp verfehlte.
Zu anderer Zeit hätte er ihm dafür eine Tracht Prügel verpasst, doch nun war Wichtigeres zu tun. Auf dem Alter Markt priesen Marktschreier frische Eier, gerupfte Enten oder teure Gewürze an. Vor der Kotzbank, auf der die Schlachter ihre Abfälle sammelten, drängten sich Mägde und Tagelöhnerfrauen, die Knochen und Innereien zum halben Preis ergattern wollten. Der Henker reparierte unter der Aufsicht der Marktbüttel eine der Eisenfesseln am Kax, dem städtischen Pranger. Der Mann blieb stehen, um ihm zuzusehen und sich zu sammeln. Die wogenden Menschenmassen mussten einen Bogen um ihn machen, weil er den Durchgang zwischen zwei Marktbuden und dem Schragentisch eines Hökers versperrte. Als die ersten Unmutsäußerungen und Flüche der Leute zu vernehmen waren, setzte er sich wieder in Bewegung.
Am Westende des Marktes blieb er wieder stehen. Seine Hand tastete nach dem Päckchen am Gürtel und umfasste es. Gleich würde er es loswerden, es endlich loswerden.
Er schüttelte es leicht und bildete sich ein, ein leises Rappeln zu hören, obwohl der Inhalt fest in Wachstuch eingeschlagen war.
Ihn würde das Unheil nicht treffen. Wohl aber andere, viele andere womöglich. Aber das war nicht wichtig. Wichtig war, was es ihm einbringen würde. Ihm und der Stadt. Bald war das Nötige getan, wenn er das Päckchen überbracht hatte.
Er blickte an den Fassaden der Häuser empor, die den Marktplatz säumten: Wohnhäuser, Schenken, Apotheken. Weiter hinten, in der Judengasse, das Rathaus. Entschlossen schlug er seine Kapuze zurück, ging mit festen, ausholenden Schritten auf eines der Häuser zu und trat ein.

Die gesamte Leseprobe herunterladen und lesen.

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So selbstlos sich die frommen Frauen um die Geistesschwachen kümmern, mit jeder Leiche rückt die Schließung des Beginenhauses näher. Adelina hegt einen Verdacht, und den will sie beweisen, sosehr ihr Vater um den Ruf seiner eigensinnigen Tochter fürchtet. Aber heiraten will die ohnehin nicht. Schon gar nicht ihren seltsamen Untermieter, den Medicus Burka. Oder vielleicht doch?
Buchklappentext, Quelle: www.rowohlt.de

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Tod im Beginenhaus

Historischer Roman
Petra Schier

Rowohlt-Taschenbuch, erschienen 01.10.2005, 352 Seiten, ISBN 978-3-499-239-47-2
8.99 Euro

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