Über einen Monat war es beinahe totenstill hier im Blog. Das liegt daran, dass ich irgendwie nicht ganz auf der Höhe bin und dennoch sehr viel um die Ohren habe, sowohl was das Schreiben als auch meine ehrenamtliche Tätigkeit für DELIA angeht. Dabei würde ich euch so gerne viel Neues berichten, Rezepte zusammen mit Isabella in ihrem Foodblog teilen, Hintergrundinfos verraten … Nach und nach werde ich das alles nachholen, versprochen. Erst einmal gibt es aber heute den ersten Textschnipsel aus Band 15 meiner Agenten-Thrillerserie Spionin wider Willen für euch. Eigentlich hätte das Manuskript längst fertig sein müssen, aber es wird immer länger! Ich weiß gerade noch nicht, ob nicht sogar ein Zweiteiler daraus entstehen könnte. Lasst euch überraschen.
Das neue Abenteuer von Janna und Markus führt die beiden jedenfalls auf eine Flusskreuzfahrt auf der Donau. Wer meinen Newsletter abonniert hat, kennt diesen Textausschnitt schon. ;-)
Wien, Hafen
Kreuzfahrtschiff MS Amandus
Check-in
Mittwoch, 5. September, 14:36 Uhr
»Was für ein Wetter!« Markus hatte eine leutselige Miene aufgesetzt und Janna einen Arm um die Schultern gelegt, während sie darauf warteten, dass der junge Mann am Check-in-Schalter des Flusskreuzfahrtschiffs MS Amandus alle Papiere überprüfte, die sie ihm vorgelegt hatten. »Es ist noch einmal richtig sommerlich geworden, ist das nicht toll, Schatz?«
»Und wie!« Janna nickte so enthusiastisch, wie sie nur konnte. »Blauer Himmel, Sonnenschein – und es ist noch einmal richtig schön warm geworden. Schau mal!« Sie deutete auf die Fensterfront rechts von ihnen, durch die man das bereits überraschend bevölkerte Sonnendeck sehen konnte. »Da sind sogar Leute schon im Whirlpool. Die müssen aber früh hier angekommen sein.«
»Gegen eine Runde Planschen im Wasser hätte ich nach dem Flug auch nichts einzuwenden.« Markus grinste so gekonnt fröhlich und unbeschwert, dass Janna ihm dafür glatt einen Oscar verliehen hätte. »Was meinst du, sollen wir es wagen? Ich reibe dich auch überall mit Sonnenmilch ein.«
Mit einem, wie sie hoffte, ebenfalls fröhlichen Kichern stieß sie ihm den Ellenbogen in die Rippen. »Ich hatte mit so warmem Wetter gar nicht gerechnet und habe deshalb gar keinen Badeanzug eingepackt.«
»Wie könnten schnell einen kaufen.« Er deutete nach links. »Da vorne gibt es eine Boutique, die bestimmt auch sexy Bikinis führt.«
Janna prustete. »Das würde dir wohl gefallen.«
»Und wie!« In seinen Augen glitzerte es schalkhaft, und für einen Moment hatte sie das seltsame Gefühl, Markus würde seine Worte tatsächlich ernst meinen. Das eigentümliche Flattern, das dieser Gedanke in ihrer Magengrube auslöste, versuchte sie zu ignorieren. Stattdessen drohte sie ihm scherzhaft mit dem Zeigefinger.
»Du willst uns wohl gleich mal in Verruf bringen, was? Vielleicht sollten wir erst mal unsere Sachen auspacken und uns auf dem Schiff umsehen.«
»Feigling«, raunte er ihr erheitert zu und sagte gleich darauf in normaler Lautstärke: »Na gut, wie du meinst. Der Pool läuft uns ja nicht weg. Bestimmt habe ich dich bis zum Abendessen zu einem Bad überredet.«
Wieder lachte Janna und stieß ihn scherzhaft an. In Wahrheit fühlte sie sich bereits ein wenig erschöpft, weil sie seit mehreren Stunden ohne Unterbrechung ihrer Rolle als verliebte Ehefrau spielen musste, die sich wie verrückt auf die bevorstehende Kreuzfahrt auf der Donau freute. So viel belanglosen Blödsinn wie während des Flugs von Köln-Bonn nach Wien hatte sie bestimmt noch nie am Stück von sich gegeben. Sie bemühte sich jedoch, auf keinen fall aus der Rolle zu fallen, ebenso wie Markus, der in bewundernswerter Weise seine gute Laune zur Schau stellte. Es war ihm nicht anzumerken, was er wirklich dachte, doch sie kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass auch er vermutlich inzwischen liebend gerne einmal laut geflucht hätte. Undercover-Einsätze waren anstrengend, selbst wenn sie so vergleichsweise einfach daher kamen wie dieser hier.
Irgendwo hinter sich vernahm Janna ein genervtes Zischen und musste sich ein Grinsen verkneifen. Melanie fiel es offenbar noch deutlich schwerer, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Warum Walter Bernstein bei diesem Einsatz ausgerechnet wieder Melanie und Gabriel als Team und Verstärkung mitgeschickt hatte, konnte sie sich nicht erklären. Sobald die beiden auch nur die gleiche Luft atmeten, flogen die Fetzen – zumindest wenn sie unbeobachtet waren. Nach außen hin gaben auch sie das perfekte Bild eines glücklichen Ehepaars ab. Sie hielten Händchen und hier und da warfen sie sich sogar innige Blicke zu. Hinsichtlich ihrer schauspielerischen Leistung übertrafen sie Markus und Janna damit ganz eindeutig, wenn man bedachte, wie wenig sie sich in Wahrheit leiden zu können schienen.
Übrigens sind teilweise Gabriel und Melanie daran schuld, dass die aktuelle Episode ihren gewohnten Umfang zu sprengen droht. Es gibt zwar auch noch andere Gründe, aber einiges geht schon auf die Kappe dieser beiden Streithähne. Wie findet ihr das?
Wer zuletzt tanzt, tanzt am besten
Fall 15 für Markus Neumann und Janna Berg
Mila Roth
Taschenbuch, ca. 200 Seiten
Erscheint voraussichtlich am 15. Februar 2024
ISBN 978-3-96711-970-1
11,- Euro
eBook (Kindle, EPUB)
ISBN EPUB 978-3-96711-050-0
2.99 Euro
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Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2003 als freie Autorin. Ihre historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachtsromane bei Rütten & Loening sowie MIRA Taschenbuch.
Unter dem Pseudonym Mila Roth veröffentlicht die Autorin verlagsunabhängig verschiedene erfolgreiche Buchserien.
Petra Schier ist Mitglied in folgenden Autorenvereinigungen: DELIA, Syndikat, Autorenforum Montségur
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