Bist du mutig?

Ich meine jetzt nicht, dass du dich vielleicht traust, dich an einem Bungee-Seil in die Tiefe zu stürzen oder mit der schnellsten und wildesten Achterbahn zu fahren oder die schärfste Currysoße aller Zeiten zu essen.

Nein, ich meine lebensmutig.

Was soll das sein, fragst du?

Das will ich dir erklären, denn ich war es ganz lange Zeit nicht.

Lebensmutig, das nenne ich den Mut, zu leben, und zwar so, wie du es für richtig hältst.

Dabei ist der Mut zum Leben allgemein schon nicht zu verachten, doch wenn man sich dieses Leben dann auch noch so einrichtet, wie man selbst es will, ohne auf Unkenrufe oder mehr oder weniger wohlmeinende Ratschläge von nicht so mutigen Menschen zu hören. Wenn man also den eigenen Lebensfilm dreht und nicht nur die Hauptrolle darin spielt, sondern auch die Regie übernimmt, dann ist das schon eine besondere Sache.

Ach, übrigens, damit wir uns nicht missverstehen:

Hier schreibt die Romanfigur Larissa Weiß aus dem Rodderbach-Roman “Frühlingsmorgen” und nicht etwa die Inhaberin dieses Blogs Petra Schier und auch nicht Hanne Mahler, die Redakteurin des Blogbereichs www.rodderbach.de, den Petra nur für diese Romanreihe ins Leben gerufen hat.

Ich bin aber, genau wie Petra, Autorin von historischen Romanen (und mehr), und nachdem sie meine Geschichte in ihrem Roman erzählt hat, möchte ich nun einen Artikel zu diesem Blog beitragen, den ich bereits (im Roman) angekündigt hatte. Wenn du den Roman bereits gelesen hast, dann weißt du auch, wie und wo ich das getan habe. Falls nicht, kannst du das Lesen ja noch nachholen.

Ich – Larissa – war lange Zeit nicht mutig.

Lebensmutig schon mal gar nicht, und auch nicht so todesmutig, die eingangs erwähnten Mutproben auch nur in Erwägung zu ziehen.

Ich habe mir einen Beruf erwählt, den viele, leider viel zu viele Menschen gar nicht als Beruf oder Arbeit ansehen. Ich bin Autorin. Ich schreibe Bücher. Romane. Lektüre, die andere Menschen unterhalten soll. Glücklicherweise tun meine Bücher das auch, denn anderenfalls könnte ich nicht von dieser Arbeit leben.

Das möchte ich aber. Vom Schreiben – dem Erzählen von Geschichten – leben, und zwar so, wie es meinen Neigungen und meinen Vorstellungen entspricht. Lange Zeit habe ich es versucht, doch glücklich war ich trotzdem nicht. Das lag daran, dass ich mit einem Mann verheiratet war, der meinem Lebensentwurf, gelinde gesagt, skeptisch gegenüberstand. Wir haben uns schon zu Schulzeiten kennengelernt und recht früh geheiratet. Bis dahin dachte ich immer, er würde mich und meinen Lebenstraum, hauptberuflich Schriftstellerin zu sein, wirklich unterstützen. Doch dem war leider nicht so. Mit der Zeit wurde er immer unzufriedener mit mir und der Art, wie ich mein Leben gestalten wollte. Er fand, ich müsse einen sicheren Beruf ergreifen, einen echten Beruf, bei dem ich tatsächlich mal arbeiten müsse und erkenne, wie das wahre Leben läuft.

Wenn ihr jetzt verständnislos den Kopf schüttelt, dann gehört ihr zu den Menschen, die Künstlern aller Art, denn als Autorin bin ich genau das, nicht so (ab)wertend gegenüberstehen. Die nicht glauben, man könne ein Buch schreiben (oder ein Kunstwerk erschaffen) indem man mal eben ein halbes oder ganzes Stündchen seiner Freizeit opfert.

Leider begegnen mir, wie auch unzähligen meiner Kolleginnen und Kollegen, immer und immer wieder Menschen, die nicht begreifen (wollen), dass Kunst Arbeit ist. Arbeit wohlgemerkt, die angemessen bezahlt werden muss.

Wenn ihr wirklich wissen wollt, was eine hauptberufliche Autorin (oder wahlweise auch ein Autor) den ganzen Tag so tut, dann lest doch mal den Blogartikel Hauptberufliche Autorin – Eine Berufsbeschreibung von meiner Real-Life-Kollegin Petra Schier, auch hier in diesem Blog.

Aber ich komme vom Thema ab. Es ging hier ja um Lebensmut.

Irgendwann konnte ich die Diskrepanz zwischen unseren Lebensentwürfen einfach nicht mehr ertragen und habe die Scheidung eingereicht. Das war schmerzhaft, für uns alle beide, doch ich konnte einfach nicht mehr. Ich litt unter einem emotionalen Burnout und musste eine Therapie machen, um wieder auf die Beine zu kommen, doch das war noch nicht genug. Ich musste Abstand gewinnen, zu mir selbst zurückfinden. Deshalb beschloss ich, für drei Monate von Hannover, meinem Heimatort, in das kleine Eifelstädtchen Rodderbach zu ziehen, um dort zu schreiben und für meinen nächsten historischen Roman zu recherchieren, der nämlich genau dort angesiedelt ist.

Ich will euch nicht alle Details erzählen, diese könnt ihr nämlich viel besser in Petras Roman Willkommen in Rodderbach: Frühlingsmorgen nachlesen (oder nachhören, wenn ihr das Hörbuch bevorzugt). Nur so viel: Von dem Moment an, als ich zum ersten mal diesen Ort betrat, hat sich mein Leben grundlegend geändert. Ich gebe zu, das war nicht leicht für mich. Ich war, wie gesagt, alles andere als mutig. Ehrlich gesagt war ich sogar ziemlich ängstlich und furchtsam, denn ich hatte mir ein paar Dinge eingeredet, die mich davon abgehalten haben, mich selbst, meine Wünsche und Bedürfnisse und auch die Möglichkeiten, die vor mir lagen, überhaupt wahrzunehmen. Dabei war ich doch genau deshalb nach Rodderbach gekommen!

Bestimmt kennst du das, wenn du dir selbst im Wege stehst, obwohl du es eigentlich gar nicht willst? Wenn du es mit dir selbst gut zu meinen glaubst und damit aber eigentlich alles nur noch schlimmer machst? Genau so ist es mir ergangen.

Ich war tief verletzt, sah mich in meiner Vergangenheit vielen Vorurteilen gegenüber und hatte fast schon aufgehört, an mich selbst zu glauben. Daran, dass ich fähig und in der Lage bin, mir mein Leben so aufzubauen, wie es mir gefällt. Dass ich das Recht habe, glücklich zu sein. Und dass die Liebe weder eine Einbahnstraße noch ein Gefängnis ist. Dass ich auf mein Herz hören darf, auch wenn sich mein Bauchgefühl und mein Kopf noch nicht einig sind.

Heute, während ich diesen Blogartikel schreibe oder genauer gesagt von Petra schreiben lasse, denn ich bin ja nur fiktiv … Ach, das ist wohl alles ein bisschen zu metaphysisch ;-) … Also heute bin ich glücklich. Und lebensmutig.

Wie habe ich das geschafft?

Schau mal auf das Bild oben über diesem Blogartikel. Es zeigt einen Schmetterling, einen Monarch, um genau zu sein. Sein rechter Flügel ist verletzt, ein Eckchen fehlt, wahrscheinlich durch einen Unfall oder den Angriff eines Fressfeindes. Als ich diesem Schmetterling auf meinem ersten richtigen Spaziergang in Rodderbach begegnet bin, musste ich ihn einfach fotografieren.

Ist er nicht wunderwunderschön?

Dieser Schmetterling hat mein Herz berührt. Er hat mir gezeigt, nur durch seine bloße Existenz, dass ich genau richtig bin, so wie ich bin, mit meinen Neigungen, Ambitionen, meinen Ecken und Kanten, guten und weniger guten Seiten und vor allen Dingen auch mit allen Verletzungen und Narben, die ich im Laufe meines Lebens angesammelt habe. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie innerlich oder äußerlich sind oder vielleicht sogar angeboren.

Der Schmetterling ist nicht perfekt, zumindest nicht nach allgemeinen ästhetischen Maßstäben. Er entspricht nicht der Norm, denn er hat einen Makel, eine Wunde. Man könnte auch sagen, er ist außergewöhnlich, anders als alle anderen, also nicht normal. Such dir eine Umschreibung aus oder finde selbst eine.

Der Schmetterling hat sich zwar nicht selbst dafür entscheiden, anders zu sein als alle anderen, dennoch lebt er unter ihnen und mit ihnen. Er tanzt mit anderen Schmetterlingen oder seinem Partner bzw. seiner Partnerin durch die Sommerluft, freut sich des Lebens und erfreut mich mit seinem Anblick.

Er ist anders und zugleich wunderschön.

Für mich bedeutet lebensmutig zu sein, so zu sein wie dieser Schmetterling. Er schert sich nicht darum, was irgendwer über ihn denken mag. Er hat seine Verwundung überwunden, sie ist verheilt und beeinträchtigt ihn nicht mehr. Er ist einfach da und macht mich damit sehr glücklich. Ich glaube sogar, dass er tatsächlich selbst glücklich ist. Er lebt und tut, was Schmetterlinge eben so tun.

So halte ich es nun auch: Ich lebe und arbeite und liebe so, wie ich es eben tue. Niemand hat mir da hineinzureden.

Genau das gilt auch für dich! Wenn du meine Frage eingangs spontan mit Nein beantwortet haben solltest, dann kann ich das verstehen. Mut ist nichts, was man mal eben so hat oder bekommt, nur weil man irgendwo auf ein Knöpfchen drückt. Aber Mut ist erlernbar, und Mut ist wichtig. Lebensmut erst recht.

Nimm dir ein Beispiel an dem Schmetterling: Sei lebensmutig und gestalte dein Leben nach deinen Regeln!

Du musst auch nicht gleich, so wie ich, dein ganzes Leben umkrempeln. Manchmal reichen schon winzig kleine Dinge oder Schrittchen, solange du sie nur tust. Sehr oft zieht nämlich ein Schritt, eine winzige mutige Änderung, ganz viel mehr nach sich. Wenn dir das Angst macht: Tu dich mit anderen Menschen zusammen, die ebenfalls (lebens)mutig sein wollen. Unterstützt euch gegenseitig darin, euer Leben (und Lieben) so zu gestalten, wie es euch entspricht.

Gib vor allen Dingen nicht so viel darauf, was andere von dir denken könnten. Mach es wie der Schmetterling, dem ist es nämlich wirklich piepegal, ob sich jemand über das fehlende Eckchen in seinem Flügel mokiert; und ich verrate dir noch etwas: Er (oder ist es eine Sie?) hat sogar eine Partnerin gefunden oder einen Partner. Woran erkennt man eigentlich das Geschlecht eines Schmetterlings? Weiß das jemand? Ach, egal. Vielleicht ist es ja auch ein LGBTQIA+-Schmetterling. :-) Wichtig ist nur: Ich habe die beiden mit eigenen Augen zusammen gesehen.

Mit anderen Worten: Alles ist möglich, auch für dich.

Wenn du jetzt neugierig geworden bist und meine Geschichte gerne nachlesen oder nachhören möchtest, dann habe ich dir weiter unten eine Infobox zusammengestellt.

Solltest du über das Buch oder Hörbuch hierher gekommen sein, dann macht es mir (und Petra natürlich auch) sehr glücklich. Wenn du möchtest, kannst du uns in den Kommentaren erzählen, wie dir dieser Blogartikel gefallen hat oder auch das Buch oder Hörbuch. Petra und ich freuen uns immer über Feedback!

Gerne darfst du auch deine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen mit dem (Lebens)Mutigsein erzählen und sie auf diese Weise mit vielen anderen Menschen teilen, die hierher in den Blog finden.

Ein neuer Frühling – ein neuer Anfang

Die junge Schriftstellerin Larissa Weiß hat sich in dem zauberhaften Eifelstädtchen Rodderbach eingemietet. Schreiben will sie hier und für ihren neuen Roman recherchieren. Auch sucht sie nach einer hässlichen Trennung Frieden für ihr verletztes Herz. Zwischen Gassen mit Kopfsteinpflaster, Bauernhöfen und einem uralten Kloster scheint sie endlich die ersehnte Ruhe zu finden.
Doch die Mahlers, die sie freundlich aufnehmen, haben nicht nur hübsche Ferienwohnungen mit Familienanschluss zu bieten, sondern auch einen hochattraktiven Sohn. Mehr und mehr fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Dabei hatte sie sich geschworen, sich niemals wieder auf eine Beziehung mit einem Mann einzulassen, der so ganz anders ist als sie.
Schon bald muss sie sich die Frage stellen, was sie wirklich will und ob sie den Mut aufbringen kann, noch einmal ganz neu anzufangen.

Der neue Roman der Erfolgsautorin Petra Schier verzaubert mit einer romantischen Liebesgeschichte in wunderschöner Landschaft.

Willkommen in Rodderbach: Frühlingsmorgen

Petra Schier

Weltbild exklusiv, 432 Seiten, flex. Einband
Erscheint am 6. April 2023
ISBN 978-3-96377-683-0
10,99,- € / eBook x,xx € (Preis folgt)

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