Schon seit längerer Zeit habe ich, bis auf mein Schreibtagebuch, keinen Blogartikel mehr aus dem Nähkästchen veröffentlicht. Warum jetzt so plötzlich, noch dazu sonntags, einen übers Netzwerken?

Ideen für so einige Artikel tummeln sich schon lange in meinem Notizbuch, doch irgendwie ist dafür bisher einfach nicht die richtige Zeit gekommen. Manchmal braucht es einen auslösenden Impuls. Und genau diesen gab es für mich heute, als ich nach einem ausgiebigen Sonntagsnickerchen einen Blick auf Instagram warf. Dort gibt es den #Autor_innensonntag, jede Woche zu einem anderen Thema.

Tja, ihr habt es sicher schon erraten: Heute geht es ums Netzwerken. Autor: innen, aber auch andere Menschen der schreibenden Zunft, wie zum Beispiel Blogger:innen, erzählen über ihre Erfahrungen mit dem Netzwerken, wie sie damit angefangen haben, welche Schwierigkeiten sie vielleicht damit haben, zu welchen Erfolgen es geführt hat, warum und wie sie es tun und so weiter.

Inzwischen habe ich mir einige Beiträge durchgelesen, die – aber das ist nichts Schlechtes – alle relativ ähnlich klingen und sich hauptsächlich um zwei Arten von Netzwerken drehen:

1. das Autor:innen-Netzwerk

2. das Autor:innen- Blogger:innen-Netzwerk.

Beide sind für uns Schreibende immens wichtig. Was ich hingegen ein klein wenig vermisse, aber vielleicht habe ich einfach noch nicht die passenden Beiträge gefunden, sind die Verlags-, Agentur- und karrierefördernden Netzwerke.

Was ich genau damit meine? Wartet es ab, genau deshalb ist dieser Blogartikel entstanden.

Fangen wir beim Anfang an.

Ich war die ersten 26 Jahre meines Lebens schrecklich – und erschreckend – schüchtern. Genaueres könnt ihr darüber in meinem Artikel Vom Glück, anders zu sein nachlesen, wenn ihr möchtet. Das Internet bot mir die Gelegenheit, mich und meine Leidenschaft, das Schreiben, auch trotz dieser Schüchternheit in der Welt zu präsentieren. Als ich Ende der 90er, Anfang der 2000er damit begann, war das Internet freilich noch eine gänzlich andere Landschaft. Kein Facebook, kein Instagram, Twitter oder was auch immer. Irgendwann ein bisschen YouTube, aber sonst? Nicht viel, abgesehen von ein paar wenigen Foren und Literaturplattformen (in der Regel ebenfalls über eine Forensoftware gemangt). Und Mailinglisten. Ja, genau. Die gibt es heute nur noch selten. DAS SYNDIKAT kultiviert noch heute eine für seine Mitglieder, aber sonst sind sie weitgehend aus unserer Kommunikationswelt verschwunden.

Übrigens dürft ihr bitte eine Mailingliste nicht mit einem Newsletter verwechseln. Newsletter verbreiten Informationen und Werbung in nur eine Richtung. Selbst wenn man darauf antworten kann, wie bei meinem Newsletter, erhält nur eine Person, nämlich der/die Absender:in die Antwort.
Bei Mailinglisten kann man das natürlich auch so einstellen, doch das würde das Netzwerken sehr erschweren. Deshalb gibt es auch solche Mailinglisten, über die jedes Mitglied mit seiner Antwort alle übrigen Mitglieder erreichen kann. Heutzutage nutzen wir dazu eher WhatsApp-, Messenger- oder Instagram-Gruppennachrichten.

Langer Rede kurzer Sinn:

Ich begann schon früh mit dem Netzwerken, indem ich mich in Mailinglisten beteiligte. Eine Zeitlang habe ich sogar selbst welche betreut. Das waren hauptsächlich Schreibgruppen, in denen die Mitglieder ihre Texte zur Diskussion stellen konnten. Auch in Foren war ich aktiv und hatte selbst lange Zeit eines an meine Webseite angeschlossen. Als dann die ersten sozialen Netzwerke aufkamen, schwand nicht nur mein Forum, sondern auch andere schlossen nach und nach. Nur noch einige wenige (im Vergleich zu damals) bestehen heute noch und werden mehr oder weniger rege frequentiert.

Ich netzwerkte also, weit vor meiner ersten Veröffentlichung, um mich mit gleichgesinnten Menschen auszutauschen, im besten Fall von ihren Erfahrungen zu profitieren und später dann auch selbst meine Erfahrungen teilen zu können. Als ich mit dem Schreiben und Veröffentlichen anfing, gab es noch nicht diese Fülle an Informationen, wie sie angehenden Autor:innen heute im Netz (und außerhalb) zur Verfügung standen. Aus diesem Grund gibt es auch schon seit vielen Jahren die Tipps für Autorinnen auf meiner Webseite. Ich hatte schon früh das Bedürfnis, es angehenden Autor: innen etwas leichter zu machen, an seriöse Informationen zu gelangen, als ich es damals hatte.

Mein erstes Netzwerk war also das Autor:innen-Netzwerk. Es ist bis heute das wichtigste Netzwerk für mich, auch wenn sich die Kommunikationswege über die Jahre immer wieder geändert haben und sicherlich auch zukünftig ändern werden. In Schreibgruppen bin ich schon lange nicht mehr aktiv, ihnen bin ich irgendwann einfach entwachsen, weil ich meinen Stil, meine Schreib- bzw. Erzählstimme gefunden habe.

Viel wichtiger sind mir inzwischen Autorenvereinigungen, allen voran DELIA, dort engagiere ich mich schon seit Jahren sehr aktiv, u.a. als Beisitzerin Literaturpreise im Vorstand, da ich die Vorsitzende der Jurys der beiden DELIA-Literaturpreise bin.

In Autorenvereinigungen treffe ich – online und gerne auch offline – liebe Kolleginnen und Kollegen, die über einen ähnlichen Erfahrungsschatz verfügen wie ich, die mal mehr, mal weniger bekannt oder erfolgreich sind als ich, die aber allesamt mit der gleichen Professionalität ans Schreiben und Veröffentlichen herangehen wie ich. Die (nicht alle, aber viele) davon leben, so wie ich. Die einfach gleichgesinnt sind und wissen, wovon ich rede, wenn ich eine Erfahrung mit ihnen teile, und die kompetenten Rat geben, wenn ich eine Frage stelle.

Natürlich ist dies auch der Rahmen, in dem mein eigener Rat, meine Erfahrungen, am besten geteilt und am meisten geschätzt sind. Deshalb möchte ich allen angehenden Autor:innen raten, so frühzeitig wie möglich zu netzwerken, auch schon weit vor einer Veröffentlichung. Die Unterstützung, Hilfe und Wertschätzung Gleichgesinnter ist sehr, sehr wichtig und tut gut. Ob es eine Internet-Schreibgruppe, ein Autor:innen-Stammtisch, ein Forum oder ein VHS-Kurs ist, ist dabei vollkommen unerheblich. Wichtig ist es, das eigene Schneckenhaus zu verlassen und sich auf den Kontakt zu anderen Schreibenden einzulassen.

Eines möchte ich dabei aber auch betonen:

Nichts ist in Stein gemeißelt. Was euch für eine Weile geholfen hat, kann euch auch irgendwann zu viel werden, einfach nicht mehr passen. Scheut euch also auch nicht, solch ein Netzwerk wieder zu verlassen, wenn es euch nicht mehr guttut. Ab und zu muss man eben auch Abschied nehmen, speziell wenn man sich so sehr weiterentwickelt hat, dass man neue Herausforderungen und andere Stimmen, anderen Rat, anderen Halt sucht – oder geben möchte.

Das zweite eingangs von mir erwähnte Netzwerk ist das von Autor:innen und Blogger:innen. Auch ein solches ist Teil meines Lebens und Arbeitens, aber es ist erst viele Jahre später entstanden. Zum Teil aus meinem eigenen Forum, in dem sich damals (vor 10-15 fahren) natürlich auch schon Vielleser:innen und Rezensent:innen tummelten. Blogs gab es damals noch nicht so viele wie heute. Teilweise habe ich dann aber auch über die sozialen Netzwerke Blogger:innen kennengelernt. Viele von ihnen, wenn auch längst nicht alle, sind inzwischen in meinem über 100 Köpfe zählenden Rezensent:innen-Team versammelt.
Dieses Netzwerk ist ein auf Außenwirkung und Marketing/Werbung ausgerichtetes, ganz klar. Auch wenn ich grundsätzlich ehrliche Rezensionen bevorzuge, auch wenn sie mal nicht so toll ausfallen, ist natürlich der Großteil der über mein “Team” generierten Rezensionen positiv, ganz einfach, weil die Mitglieder ja auch meine Fans sind, andernfalls hätten sie sich wohl kaum um eine Aufnahme beworben.

In Zeiten, in denen Sichtbarkeit für eine Neuerscheinung alles ist (oder doch zumindest im Internet zu sein scheint), hilft ein Autor:innen-Blogger:innen-Netzwerk immens. Wie man es sich aufbaut, dazu gibt es sicherlich eine Menge Ratgeber im Netz, deshalb möchte ich darauf auch gar nicht so genau eingehen. Es kommt ja auch immer darauf an, was für ein Buch ich geschrieben habe. Dementsprechend unterschiedlich sind die Wege, sich mit Blogger: innen zu vernetzen.

Ein ebenso wichtiges Netzwerk und mit dem zu Blogger:innen eng verwandt ist das Autor:innen-Leser:innen-Netzwerk, das ich hauptsächlich über die sozialen Netzwerke, Leserunden (bei LovelyBooks hauptsächlich) und auch offline z.B. auf Lesungen und Buchmessen pflege. Der Kontakt zu den Menschen, die meine Bücher lesen und (im besten Fall) lieben, macht mir einfach Spaß und tut mir gut. Und so, wie Leser: innen gerne etwas über den Menschen hinter dem Buch erfahren, erfahre ich gerne etwas über die Menschen, die meine Bücher kaufen und lesen.

Wem das jetzt alles sehr „marketingorientiert” klingt, der/die hat so unrecht nicht. All diese Netzwerke bringen mich und meine Bücher bestenfalls voran und rücken meine Person und meine Bücher ins möglichst beste Licht. Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch der ganz einfache menschliche Kontakt dabei eine große Rolle spielt. Aus vielen Autor:innen-, Blogger:innen- und Leser:innen-Kontakten sind über die Jahre richtige Freundschaften erwachsen, die ich nicht mehr missen möchte.

Tja, bis hier hin habe ich nun recht ausführlich über all jene Netzwerke geschrieben, die auch beim erwähnten #Autor_innensonntag immer wieder genannt wurden. Und ihr erinnert euch: Mir hat da etwas gefehlt, das kaum oder gar nicht erwähnt wurde. Zumindest habe ich kaum etwas in der Richtung entdeckt.

Es geht um das Netzwerken mit Verlagen, Agenturen, Lektor:innen, Korrektor:innen, Dienstleister:innen aller Art und noch vielen weiteren Menschen, die mich und meine Bücher auf die eine oder andere Weise voranbringen können.

Ein solches Netzwerk baut sich ein wenig anders auf als das zu anderen Autor:innen, zu Blogger:innen oder Leser:innen. Obgleich man viele Ängste im Vorfeld vermindern kann, wenn man sich vor Augen hält, dass wir alle bloß Menschen sind. Auch in Verlagen, Agenturen, Dienstleistungsunternehmen sitzen keine Roboter und auch keine gefährlichen, beißenden, feuerspeienden Monster, sondern –hurra! – Menschen. Vor Bissen, Kratzern und Brandwunden sind wir also ziemlich sicher.

Warum aber, so frage ich mich schon seit langer Zeit, vernetzen sich Autor:innen so selten und oft sogar ungern mit diesen potenziell karrierefördernden Menschen? Mal abgesehen vom Verlag, der das eigene Buch herausbringt, und dort auch nur mit der Lektorin und bestenfalls der Presse- oder Social Media-Ansprechperson.

Wenn ich diese Frage bei Autor: innen-Treffen stelle, ernte ich meistens ratlose Gesichter und nicht selten nach der ersten Schrecksekunde Aussagen wie: “Das kann ich doch nicht einfach machen!”, „Was sollen die von mir denken?”, „Die wollen doch mit mir bestimmt nichts zu tun haben.” oder „Darum kümmert sich meine Agentin.”

Apropos: Oftmals (nicht immer, Ausnahmen bestätigen ja stets die Regel) klagen dieselben Kolleg:innen einige Atemzüge später, dass sie immer noch keine Lizenz für ein Hörbuch haben oder dass ihre Agenturen irgendwie auch nicht so recht in die Pötte kommen. Das aber nur nebenbei.

Wie kann ich es also einfach wagen, mich mit Verlagsleuten und Dienstleister: innen zu vernetzen? Was mögen die nur von mir denken?

Ich verrate es euch: Nur Gutes. Und bisher hat mir auch noch niemand gesagt, sie oder er wolle nichts mit mir zu tun haben.

Merkwürdig, oder?

Nein, gar nicht. Eher ganz normal. Nun gut, natürlich hat es auch etwas damit zu tun, wie man sich selbst gibt, präsentiert, wie man auftritt und für sich und sein Anliegen einsteht. Eine offene, positive Ausstrahlung hilft da wie kaum etwas anderes. Und ja, ich weiß, viele Schreibende sind eher introvertiert. Ich auch. Zum Teil zumindest. Ebenfalls hier nachzulesen: Vom Glück, anders zu sein

Aber wenn man sich mal vor Augen hält, worum es geht: um mich und mein Buch/meine Bücher, dann sollte doch jede/r Autor:in zumindest eine gewisse Begeisterung mitbringen. Oder habt ihr etwa noch nie jemandem von dieser wunderbaren neuen Buchidee vorgeschwärmt, die euch vollkommen begeistert? Oder von der genialen Szene, die ihr gerade erst geschrieben habt? Von der tollen Rezension, die euch den Tag oder gleich die ganze Woche versüßt hat? Nehmt diese Begeisterung und tragt sie in die Welt, ganz gleich, was ihr tut und was gerade euer Anliegen ist. Ich versichere euch, wenn ihr für euer Buch, euren Plan, Wunsch, Traum, eure Idee, euer Anliegen oder was auch immer brennt, wenn man die Begeisterung in euren Augen sieht und sie in eurer Ausstrahlung spürt, dann kann sich dem kaum jemand entziehen. Und ebenso kaum jemand wird euch deswegen nicht mögen oder nichts mit euch zu tun haben wollen. Eher im Gegenteil.

Aber Achtung:

Begeisterung, professionelles Auftreten und ein guter Plan oder eine tolle Idee sind natürlich noch kein Garant für sofortigen Erfolg. Doch deshalb netzwerken wir ja, um mit stetem Tropfen den Stein zu höhlen und um möglichst viele Menschen kennenzulernen, bis wir auf denjenigen treffen, der plötzlich vieles – oder sogar alles – möglich macht.

Menschen kennen lernen, die mich weiterbringen. Wie denn? Ich kann doch nicht einfach jemanden ansprechen oder anschreiben. Was mag der/die von mir denken? Vielleicht falle ich ja auch total lästig, und was ist, wenn …

STOPP!

Lies die letzten Abschnitte noch mal.

Erledigt? Okay, dann weiter:

Die nicht vorhandenen Roboter oder Monster beißen also nicht und schießen auch nicht mit tödlichen Laserwaffen auf euch. Ja, in seltenen Fällen kommt keine Reaktion. In den meisten anderen aber sehr wohl.

Und wenn sie nein sagen?

Tja, dann haben sie eben nein gesagt. Ist doof, tut aber im Grunde auch nicht weh. Ein Biss oder Treffer mit der Laserwaffe wäre bestimmt schmerzhafter.

Ich weiß, nein bedeutet Ablehnung, und an diesem Punkt machen viele Menschen dicht, auch schon prophylaktisch, sprich, sie versuchen es gar nicht erst.

Grober Fehler. Bitte nicht nachmachen!

Wisst ihr, warum ich so gerne auf Buchmessen gehe? Vor allem auf die Frankfurter Buchmesse? Klar, ich treffe viele Kolleg:innen und Leser:innen und Blogger:innen. Wunderbar, ganz sicher.

Aber! Das ist nur der Bonus für mich.

Denn in erster Linie gehe ich dorthin, um ganz andere Menschen zu treffen: Meine Lektorinnen, um mit ihnen über kommende Projekte zu reden, meine Agentur, um, dito, neue Projekte auszuloten. Wenn ich dann gerade so schön mit meiner Lektorin quatsche, taucht vielleicht die Pressefrau auf. Manchmal habe ich auch mit ihr einen Termin, manchmal auch nicht. Ist aber unerheblich. Wichtig ist, dass man, wenn auch nur kurz, ins Gespräch kommt und ich dabei einen positiven Eindruck hinterlasse: Mensch, die Frau ist aber nett und wahnsinnig engagiert! Mit der müssen wir unbedingt mal *Idee der Wahl einsetzen*.

Zufällig läuft vielleicht auch noch die Frau oder der Mann vom Vertrieb durchs Bild, erkennt mich (deshalb trage ich IMMER auf Messen ein gut leserliches Namensschild) und begrüßt mich. Wir wechseln ein paar Worte, ich stelle vielleicht eine interessierte Frage zu seinem Fachgebiet, dem Vertrieb, der ja nun auch recht wichtig für mein Buch ist. Er hat wahrscheinlich leider gerade nicht so viel Zeit, aber er drückt mir seine Karte in die Hand und bittet mich, nach der Messe (unbedingt eine, besser zwei Wochen danach, wegen der Messenachbereitungsphase) anzurufen oder ihm eine Mail zu schreiben, dann können wir das Thema vertiefen.

Zack! Genetzwerkt.

Nämlich: Kontakt hergestellt, einen super Eindruck hinterlassen. Wer weiß, was sich daraus ergibt …

Funktioniert übrigens auch mit Verlagsvertreter:innen, falls man ihnen am Verlagsstand begegnet. Je öfter solche oft nur kurzen, aber möglichst immer professionell-freundlichen Begegnungen über die Jahre stattfinden, desto wohlwollender behalten diese Leute mich im Gedächtnis. Und wenn das auch “nur” dazu führt, dass sie meine nächste Neuerscheinung im Buchhandel mit einem Tick mehr Enthusiasmus präsentieren (das ist doch diese supernette, engagierte Autorin), habe ich schon etwas erreicht.

Ich gehe grundsätzlich mit offenen Augen und Ohren über eine Messe und bemühe mich, neue Menschen kennenzulernen. Manchmal bei Vorträgen und Infoveranstaltungen, meistens aber nicht wirklich zufällig, sondern über die Personen, die ich bereits kenne. Deshalb mache ich im Vorfeld möglichst viele Termine, auch schon mal mit Leuten, die manche gar nicht auf dem Schirm haben.

Habt ihr euch zum Beispiel schon mal mit der Grafik-Agentur getroffen, die für euren Verlag die Cover – auch eure – erstellt? Wozu, fragt ihr? Na, um mal einfach zu loben und zu fragen, wie so eine Covergestaltung abläuft. Das reicht eigentlich schon. Vielleicht könnt ihr sogar auf Anfrage eigene Ideen einbringen. Wer weiß?

Zack! Wieder genetzwerkt.

Wer weiß, wozu es mal gut ist, auch hier ein Visitenkärtchen einzusacken.

So etwas geht auch mit dem Verlag, der eure Hörbuchlizenz eingekauft hat. Einfach mal einen Termin machen und ein bisschen mit den Leuten quatschen. Man erfährt so vieles dabei! Inzwischen habe ich sogar einige Lizenzen (Hörbücher, Weltbild usw.) selbst vermittelt, und alles auf solche Eigeninitiativen hin.

Aber dafür gibt es doch die Lizenzabteilung des Verlags und/oder meine Agentur!

Ja, schon, aber neun von zehn Autor:innen beklagen, das von dieser Seite zu wenig kommt.

Noch mal: Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Jeder Mensch hat das Recht, nein zu sagen, und meist kommt das Nein auch aus einem sehr guten Grund.

ABER: Nach meiner Erfahrung kommt viel seltener ein kategorisches Nein, als viele von euch befürchten. Viel häufiger erlebe ich, wenn es nicht gar ein Ja ist, ein „Nein, aber…”

Aber ist gut.

Aber bedeutet vielleicht.

Aber heißt, hier tut sich eventuell eine Chance auf, öffnet sich eine Tür.

Das gilt übrigens nicht nur für Messen, sondern generell. Wenn man sich gesprächsbereit zeigt, kann man viel erreichen. Selbst wenn am Ende doch gar nichts dabei herauskommt, hat man, ja, genau:

Zack! Genetzwerkt.

Und man kann wirklich nie, nie, nie wissen, wofür das irgendwann mal gut sein könnte.

Deshalb, und nun begreift ihr es wahrscheinlich, fehlte mir diese Art von Netzwerken so sehr in den bisherigen Beiträgen des #Autor_innensonntags. Sie erfordert sicherlich Mut, Entschlossenheit und den Willen, über den eigenen Schatten zu springen, aber sie kann unglaublich befreiend und nützlich sein.

By the way:

Wenn ihr nun ganz unbedingt euer Netzwerk(en) erweitern möchtet: Tut es Schritt für Schritt. Manches bracht einige Jahre, um Früchte zu tagen, also nicht gleich außer Atem geraten oder gar aufgeben. Und nicht mit der Brechstange rangehen, sondern unbedingt jederzeit professionell sein und bleiben.

Ich trage auf Buchmessen zum Beispiel stets eine Broschüre (oder mehrere, nach Genre unterteilte) mit meinen lieferbaren Titeln bei mir, Visitenkarten und ggf. das Buch, um das es geht, als Ansichtsexemplar, das ich selbstverständlich auch sehr gerne an eine interessierte Person weitergebe.

Ein entsprechender Vorrat, je nach Terminlage und eigenen Ideen und Plänen, ist also dringend zu empfehlen …

Wie sind eure Erfahrungen mit Netzwerken aller Art? Was haben sie euch gebracht oder wovor habt ihr womöglich Angst, sodass ihr lieber in eurem Schneckenhaus bleibt? Erzählt mir davon in den Kommentaren!

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