Wie schaffst du es, bei all deinen Büchern bzw. Projekten den Überblick zu behalten?

Diese Frage zu beantworten, kam mir in den Sinn, nachdem ich vorgestern auf Facebook einen Post schrieb, in dem ich kurz erzählte, dass ich meinen Arbeitsplan bis 2027 eingerichtet hätte. Das mache ich immer mittels eines Zeitstrahls in Excel. Prompt kamen Nachfragen, überwiegend von Kolleginnen, aber sicherlich interessiert dieses Thema auch einige von euch Leserinnen und Lesern. Wie funktioniert so ein Zeitstrahl? Kannst du uns mal zeigen, wie du vorgehst, wenn du deinen Arbeitsplan anlegst und organisierst?

Im Grunde ist die Idee dahinter simpel: Ich bilde einfach in farbigen waagerechten Balken in einer Excel-Tabelle ab, von wann bis wann ein Projekt innerhalb eines Jahres eingeplant ist, wie viel Puffer ich jeweils habe, wann mein Urlaub sein soll und wann ich unterwegs bin, zum Beispiel auf Buchmessen. Dabei sind die Monate jeweils nebeneinander angelegt, die Tage und Kalenderwochen eingetragen und die Wochenenden grün hinterlegt.

Um euch das zu veranschaulichen, habe ich mal zwei Screenshots von meiner Tabelle gemacht, allerdings ohne die jeweiligen Projekte namentlich zu erwähnen, weil einige davon noch nicht genannt werden dürfen. Wenn ihr die Bilder anklickt oder -tippt, öffnet sich eine größere Ansicht.

Screenshot Excel-Tabelle Zeitstrahl Januar bis Juni
Screenshot Excel-Tabelle Zeitstrahl Juli bis Dezember

Kurze Legende zum Zurechtfinden

  • Orangefarbene Balken sind Verlagsbücher.
  • Blau sind Selfpublishing-Bücher.
  • Rot ist die Zeit, die ich laut Vertrag bzw. laut eigener Einschätzung bei SP überziehen darf. Also Pufferzeiten.
  • Lila ist ein Zeitraum, von dem ich vermute, dass ich ihn möglicherweise zusätzlich benötigen werde.
  • Gelb sind feststehende Veranstaltungen (Messen, DELIA-Tage etc.) und Urlaub.
  • Grün sind die Wochenenden.
  • In 2027 sind einige Projektnamen not rot, weil entweder noch keine Verträge vorliegen oder ich noch nicht weiß, was genau als Nächstes kommen wird. Hier habe ich entsprechend auch noch nichts in den Zeitstrahl eingefügt.

Es geht natürlich auch noch komplexer, aber …

… als Überblick reicht mir das vollkommen aus. Ich weiß inzwischen recht genau, wie viel Zeit ich für einen bestimmten Romanumfang benötige, an den einzelnen Balken kann man also den Umfang eines Projekts ablesen. Dabei rechne ich mit ca. 40-50 Manuskriptseiten oder 12000 bis 15000 Wörtern pro Woche, wobei Wochenenden wenn irgend möglich schreibfrei bleiben sollen.

Und ja, alles ist sehr eng getaktet. Bei unvorhergesehenen Ereignissen greife ich entweder auf die Pufferzeiten zurück oder verschiebe die selbst publizierten Titel nach hinten. Das funktioniert normalerweise, es sei denn, es geht gar nicht anders, also für den Fall, dass ich total ausgeknockt oder unabkömmlich wäre und auch Verlagstermine unmöglich einhalten könnte.

Letzteres ist aber in 22 Jahren erst zweimal passiert und nur einmal wurde bisher deswegen ein Buch um ein Jahr verschoben (das andere Mal um einen Monat). Fertiggestellt habe ich es trotzdem in dem Jahr, in dem es ursprünglich fertig werden sollte, nur eben deutlich später und auch das Lektorat fand viel, viel später statt. Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weil, dass das um ein Jahr verschobene Buch der letztjährige Lichterhaven-Roman Pfotenglück und Sommerwellen ist, der nun im April 2025 erscheinen wird.

Wie es zu der Verschiebung kam, erzähle ich unter anderem Hier: Um ein Jahr verschoben: Erst im April 2025 geht es in Lichterhaven weiter.

Wie gesagt, solche einschneidenden Ereignisse kommen glücklicherweise nicht so oft vor; eher schon kann es sein, dass ich mal mit einem grippalen Infekt auf der Nase liege oder dergleichen. Corona hatte ich auch schon zweimal, das ist ja leider auf gerne mal etwas langwieriger, bis man wieder auf dem Damm ist.

Insgesamt lassen die Verlage in der Regel mit sich reden und suchen nach gangbaren Lösungen, falls das Leben einem, wie bei mir 2024 geschehen, eine große Barrikade vor die Füße geworfen hat. Wenn dann eine Verlängerung unumgänglich ist, wird von meiner Seite eben ein SP-Projekt verschoben, manchmal auch rigoros um ein Jahr. Da ich überwiegend von Verlagsbüchern lebe, zumindest derzeit, gehen diese auch gnadenlos vor. Deshalb müsst ihr manchmal eben auf die Fortsetzung einer Serie oder Reihe etwas länger warten, und ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür.

Cover Pfotenglück und Sommerwellen

Das sieht extrem stressig aus!

Ja, tut es, weshalb ich ab diesem Jahr in einigen anderen Bereichen Änderungen vornehmen werde, um mich mehr auf das Schreiben an sich konzentrieren zu können. Bis Ende 2023 hatte ich es tatsächlich schon mal geschafft, mich sehr schön neu zu organisieren, aber dann kam im Januar 2024 der Schlaganfall meiner Mama, und es hat ein ganzes Jahr gedauert, bis sie nun wieder so weit genesen ist, dass ich nicht mehr mehrmals in der Woche oder sogar täglich zu ihr fahren muss, sondern meistens nur noch einmal in der Woche.

Auswirkungen dieser Änderungen werden sich hauptsächlich im Bereich meiner Social Media-Präsenzen zeigen. Ich tüftle gerade auch hier an einem neuen Konzept, das es mir erlaubt, weitgehend überall weiterhin zu posten, jedoch etwas “kontrollierter” und mit anderer Gewichtung.

Dieser Blog soll wieder mehr belebt werden und auch mein Newsletter soll weiterhin und wieder regelmäßiger über Neues aus meiner Schreibstube und dem Drumherum informieren.

Außerdem sollen Sport (Training in unserem Fitnessraum sowie Schwimmen) und Hobbies (kochen, Backen, lesen, Hund) wieder mehr in den Vordergrund rücken, denn diesen Ausgleich benötige ich sehr, um meine Batterien wieder aufzuladen und zwischendurch auch mal auf ganz andere Gedanken zu kommen.

Erzählt mir gerne in den Kommentaren, wie ihr euch selbst organisiert oder ob ihr dafür so gar nicht der Typ seid und die Tabelle/der Zeitstrahl gleich in die Flucht schlagen würde.

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