Oh my me!

Das ist definitiv heute mein Lieblingsausruf. Warum? Nun ja, diejenigen, die die zweite Hälfte der 5. Staffel der Serie Lucifer schon gebingt (Neudeutsch für “am Stück hintereinander weg geschaut”) haben, wissen es. Alle anderen: Gucken! :-)

Ich mochte diese Serie, seit ich sie eine Weile nach dem Start der ersten Staffel auf Amazon Prime entdeckt habe. Gründe gibt es viele dafür, vom Humor über die Figurenzeichnung bis hin zum einfach genial passenden Soundtrack gibt es unzählige Dinge, die ich an der Serie mag. Auch wenn manche Handlungsbögen (auch in der 5. Staffel) mir hier und da etwas überzogen vorkommen, bleibe ich trotzdem beim Gesamturteil: Sehr gut.

Was mich vor allen Dingen immer wieder abholt, sind der Grundtenor und die Prämisse der Serie, in der der Teufel leibhaftig auf der Erde unter den Menschen wohnt (und lernt, sie und sich selbst zu verstehen), ebenso wie sein Bruder, der Erzengel Amanadiel. Die Serie geht von der Grundeinstellung aus, dass es Himmel und Erde gibt und dementsprechend auch einen Gott. Trotzdem lernen Menschen wie Engel (und Teufel) im Lauf der Geschichte, dass sie selbst für sich verantwortlich sind. Für ihr Leben, ihr Handeln, ihre Entscheidungen und selbstverständlich auch, ob und wen sie lieben oder ob sie würdig sind, geliebt zu werden. Dies alles und noch viel mehr liegt in den Menschen selbst, in ihren Herzen und in ihrer Seele, ihrem Sein. (Gilt natürlich auch für Engel.)

Dass mich dieses Thema so packt und mir die Serie so sympathisch macht, liegt vielleicht daran, dass es meiner eigenen Grundeistallung zum Leben stark entspricht. Es spiegelt sich auch immer wieder auf die eine oder andere Weise in meinen Büchern wider.

So schön es auch ist, hier und da ans Schicksal zu glauben (ich bin nicht der Ansicht, dass sich Schicksal und freier Wille gegenseitig ausschließen), so sehr bin ich auch der Überzeugung, dass wir vieles selbst in der Hand haben. Bei uns liegt die Entscheidung. Nicht die, was uns “von außen” geschieht oder sogar angetan wird, sondern wie wir damit umgehen, wie wir daraus hervorgehen, was wir daraus lernen. Ob und wie wir uns entwickeln.

Wenn wir es nämlich sind, die entscheiden können, wie wir uns in jeder Minute unseres Lebens verhalten, wie wir denken, was wir tun oder ob und wen wir lieben, kann uns das sehr frei machen. Natürlich beinhaltet diese Freiheit auch eine Verantwortung uns und anderen gegenüber, doch das ist mir allemal lieber, als davon auszugehen, dass alles, was geschieht, unabänderbar sein soll.

Versteht mich nicht falsch, manche Dinge sind es tatsächlich. Aber auch hier ist es wiederum an uns zu entscheiden, wie wir eben genau damit umgehen. Ob wir aufgeben, uns niederdrücken lassen und nicht wieder versuchen aufzustehen, oder ob wir weitermachen, weiterleben, weiterlieben.

Entscheide selbst!

Ich habe das zweite Montagsfoto (unten) diesmal gewählt, weil ich finde, dass dieses Stück tote Holz ein sehr schönes Sinnbild für diese Entscheidung ist. Sagt selbst: Was habt ihr im allerersten Moment gedacht, als ihr das Foto gesehen habt? Habt ihr euch gefragt, warum ich ein Bild von einem halb verrotteten Ast geschossen habe? Oder habt ihr erst mal gar nicht gewusst, was es ist? Oder habt ihr überlegt, ob darin irgendetwas verborgen ist? Vielleicht jeden Zentimeter darauf nach einem Hinweis abgesucht? Oder habt ihr noch gar nicht nachgesehen und tut das jetzt erst, weil ihr zunächst lesen wolltet, was ich dazu zu schreiben habe?

Es ist kein “Suchbild”. :-) Und auch wirklich nichts Besonderes. Oder eben gerade doch. Ein Stück Ast, das mir neulich auf einer Wanderung aufgefallen ist. Ich bin erst daran vorbeigegangen, dann aber noch einmal umgekehrt, um genauer hinzusehen. Dann habe ich es fotografiert, weil mir auffiel, dass auch in einem Stück toten Holz eine gewisse Schönheit und Ruhe innewohnen kann. Die Form ist faszinierend, ebenso wie der Gedanke, dass, wenn das Holz weiter verrottet, es den Mikroorganismen im Boden Nahrung verschafft. Oder Käfern. In der Natur ist nichts “unnütz”. Gleich rechts oberhalb des Astes seht ihr etwas Grünes. Das ist der Spross einer Buche. Ein Winzling noch, aber er kann nur wachsen und überleben, wenn Laub und abgestorbene Äste herabfallen und auf dem Boden zu Humus werden. Kreislauf des Lebens. Schön. Faszinierend.

Ich kann mich also entscheiden, ob ich achtlos an etwas vorbeigehe, in diesem Fall dem Ast, es ignoriere oder als nebensächlich abtue, oder ob ich stehenbleibe, näher hinsehe, und vielleicht sogar etwas Wunderbares entdecke.

Was in so kleinem Rahmen funktioniert, lässt sich auch auf größere Begebenheiten übertragen, ja, sogar auf unser Leben. Deshalb möchte ich euch am heutigen Montag einfach ermutigen, immer wieder, jeden Tag aufs Neue, zu entscheiden, wie ihr die Welt seht, wie ihr denkt, fühlt, handelt und liebt.

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