Das Manuskript zu Stille Nacht, tödlich Nacht ist seit gestern Abend fertig! Und am kommenden Montag geht es schon ins Lektorat. Na, wie findet ihr das? Zur Feier des Anlasses kriegt ihr heute einen etwas längeren Sneak Peek als üblich. Na ja, ehrlich gesagt gefällt mir die Szene einfach so gut, und ich habe keine Ahnung, wo ich sie hätte zusammenschneiden sollen, um sie für den Sneak Peek zu kürzen. ;-)

Bitte sehr und viel Vergnügen!

Am hinteren Ende der Theke führte ein Durchgang zu den Toiletten und einem Hinterausgang. Da die beiden Kabinen der Damentoilette besetzt waren, blieben Janna und Alexa im Vorraum stehen. Alexa zückte sogleich ihre Puderdose und betupfte mit dem darin enthaltenen Schwämmchen ihre Nase, obgleich das überhaupt nicht nötig war. Janna sah ihr schweigend dabei zu, und als sich ihre Blicke im Spiegel trafen, fühlte sie sich erneut unwohl.

Alexas Augen blitzten sie scharf an. »Machen Sie sich keine Hoffnungen, Schätzchen.«

Janna wappnete sich. »Was meinen Sie?«

»Markus wird sie zum Frühstück verspeisen und die Reste noch vor dem Mittagessen wieder ausspucken. Sparen Sie sich also die Energie.«

»Sehr bildhaft, dieser Vergleich.« Janna verschränkte die Arme vor dem Körper. »Aber Ihre Warnung ist vollkommen überflüssig. Markus und ich sind lediglich Kollegen …«

»Pfff!«

»Oder wie auch immer man das nennen mag. Ich weiß selbst, dass ich keine Agentin bin wie Sie, Alexa. Trotzdem haben wir jetzt schon so oft zusammengearbeitet, dass man uns doch irgendwie als Kollegen bezeichnen kann. Freunde sind wir darüber vielleicht auch geworden, aber mehr ist da wirklich nicht.«

Alexa wandte sich vom Spiegel ab und Janna direkt zu. »Dann gebe ich Ihnen den guten Rat, es auch dabei zu belassen. Ein Mann wie Markus ist nicht Ihre Kragenweite.«

»Meinen Sie nicht, dass ich das selbst weiß? Ich habe nicht die Absicht, etwas mit ihm anzufangen. Wie kommen Sie überhaupt darauf?«

»Na, das ist doch offensichtlich. Sie schicken ihm Plätzchen? Selbstgebackene vermutlich? Wie putzig. Und dann kommen Sie ihm hierher nachgerannt, bloß weil er Ihnen auch etwas geschenkt hat?« In Alexas Blick lag purer Spott. »Schätzchen, daran kann man doch wohl fühlen.«

»Ich wollte bloß nett sein. Außerdem dachte ich, dass er heute vielleicht ganz allein ist und dass ihm ein bisschen Gesellschaft bestimmt nicht schadet. Freunde tun so etwas füreinander. An Weihnachten sollte niemand alleine sein müssen.«

»War er ja nicht.«

»Das konnte ich doch nicht wissen.«

»Nun, dann wissen Se es jetzt und können sich getrost wieder verziehen.«

Janna runzelte verärgert die Stirn. »Ist es nicht eigentlich Markus‘ Entscheidung, mit wem er den Abend verbringen möchte?« Ehe Alexa etwas erwidern konnte, hob sie abwehrend die Hände. »Aber wenn Ihnen so viel daran liegt, bitte. Meine Familie wird sich freuen, wenn ich früh wieder zurück bin.«

»Ja, fahren Sie nach Hause und kümmern Sie sich um Ihre Kinderchen. Das passt, wie ich finde, auch viel besser zu Ihnen.«

Janna hätte beinahe mit den Zähnen geknirscht, doch sie schaffte es, eine freundliche Miene beizubehalten. Ihr Blick wurde jedoch eisig. »Wovor fürchten Sie sich eigentlich derart?«

»Ich? Ach Gottchen, ich fürchte mich doch nicht. Wie kommen Sie denn darauf?« Empörung schwang in Alexas Stimme mit.

»Sie waren doch mal mit Markus zusammen, oder?«

»O ja, und wie!« Ein versonnenes und äußerst selbstgefälliges Lächeln stahl sich auf die Lippen der Agentin.

»Wie kommen Sie dann darauf, dass ich überhaupt eine Chance bei ihm haben könnte? Ich bin doch offensichtlich gar nicht sein Typ.«

»Da haben Sie vollkommen Recht, Janna. Sie sind überhaupt nicht sein Typ. Aber … na ja, Markus ist, was seine Liebschaften angeht, nicht immer besonders wählerisch.«

»Dankeschön.«

»Besser, man weiß von vorneherein, woran man bei einem Mann ist, finden Sie nicht?« Alexa strahlte sie an. »Was hat er Ihnen übrigens geschenkt, wenn ich fragen darf?«

»Pralinen.«

»Ach. Belgische Trüffel? Blaue Schleife? Die verschenkt er jedes Jahr massenhaft an seine weiblichen Bekannten. Ich habe meine an meine Mutter weiterverschenkt. Schließlich muss ich auf meine Linie achten.«

Da in diesem Moment die Tür zum Nebenraum mit den Toilettenkabinen aufging und eine etwas korpulente, grauhaarige Dame auf das Waschbecken zustrebte, verstummten die beiden. Alexa schob sich durch die Tür und verschwand dann in der freigewordenen Kabine.

Janna warf der zufallenden Zwischentür einen verärgerten Blick zu, dann riss sie sich zusammen und lächelte der Grauhaarigen freundlich zu. Diese musterte sie neugierig, nickte ihr zu und wünschte ihr »Frohe Weihnachten«, bevor sie die Toilette verließ.

Kaum war sie fort, als die Verbindungstür sich erneut öffnete und eine weitere Frau, diesmal deutlich jünger und in schwarzer Lederkluft und mit mehrfach gepiercten Ohren, den Platz am Waschbecken für dich beanspruchte. Auch sie wünschte Janna ein frohes Weihnachtsfest und war kurz darauf verschwunden. Janna suchte rasch die freie Kabine auf und bekam Augenblicke später mit, wie Alexa die Toilettenspülung betätigte und dann den Raum verließ.

Janna beeilte sich nicht sonderlich in der Hoffnung, Alexa käme nicht auf die Idee, auf sie zu warten. Doch da sie keine Türen mehr gehen hörte, schien die Agentin genau das vorzuhaben. Seufzend verließ Janna kurz darauf die Kabine und zupfte noch ein wenig an ihrem Pullover herum, als sie aus dem Vorraum ein Poltern und erstickte Laute vernahm. Erschrocken hielt sie inne und lauschte. Eine Tür fiel ins Schloss, dann war alles still.

Janna schluckte zweimal und stieß vorsichtig die Tür zum Vorraum auf. Niemand befand sich dort, doch im Waschbecken lag Alexas kleine, blaue Handtasche.

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Über Fragen, Anregungen, Kommentare von euch freue ich mich natürlich immer!

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O du tödliche Weihnachtszeit

So hatte sich Janna Berg das Weihnachtsfest nicht vorgestellt! Da sie sich seit ihrem letzten gemeinsamen Abenteuer etwas besser verstehen, besucht sie ihren Geheimdienst-Partner Markus Neumann am Heiligen Abend in dem kleinen Irish Pub HellHole, um ihm ein wenig Gesellschaft zu leisten. Leider ist die Agentin Alexa auf die gleiche Idee gekommen, was der weihnachtlichen Stimmung nicht unbedingt förderlich ist. Zu allem Überfluss wird Alexa dann auch noch vor Jannas Augen von einer Gruppe verkleideter Weihnachtsmänner entführt.
Janna und Markus nehmen die Verfolgung auf und finden heraus, dass die Geiselnehmer zu einer gewaltbereiten Neonazi-Gruppierung gehören, gegen die Alexa einige Monate zuvor im Auftrag des BKA undercover ermittelt hat. Allem Anschein nach soll der Anführer der Gruppe im Austausch gegen die Agentin freigepresst werden.
Das Versteck der Entführer ist bald gefunden, doch dann fallen Schüsse, und plötzlich steht Janna ganz allein da …

PlatzhalterSpioninStille Nacht, tödliche Nacht
Fall 8 für Markus Neumann und Janna Berg
Mila Roth

Taschenbuch, 172 Seiten, ISBN (folgt)
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eBook (Kindle, EPUB), ISBN EPUB 978-3-956090-189-8
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Erscheint Mitte Dezember 2014!

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