Wieder hatte ich das Vergnügen, eine liebe Autorenkollegin interviewen zu dürfen: Elisabeth Büchle. Sie ist verheiratet, hat fünf Kinder, ist gelernte Bürokauffrau im Groß- und Einzelhandel sowie examinierte Altenpflegerin und lebt in Trossingen. Ein echtes Multitalent also, denn neben diesen doch sehr unterschiedlichen beruflichen Befähigungen und dem Management einer großen Familie schreibt und veröffentlicht sie seit 2006 auch noch ganz wunderbare und sehr erfolgreiche Romane.

Bisher sind folgende Bücher von Elisabeth Büchle erschienen:


Im Herzen die Freiheit, 2006
Die Magd des Gutsherrn*, 2007
Wohin der Wind uns trägt, 2007
Sehnsucht nach der fernen Heimat, 2008
Das Mädchen aus Herrnhut, 2010 (Gerth-Medien Buch des Jahres)

Goldsommer, 2011 (2. Platz DeliA-Literaturpreis für schönsten Liebesroman 2012)
Der Klang des Pianos, 2012 (Historkus Monat April 2012 auf HistoCouch)
*Winterstürme, 2012 (Lizenzausgabe der „Magd“ bei Weltbild)
Himmel über fremdem Land, erscheint 2013

Des weiteren kann sie Veröffentlichungen in Anthologien und Magazinen vorweisen sowie Kalender- und Grußkartentexte.

Elisabeth Büchle findet ihr selbstverständlich auch im Internet:

Autorenhomepage: www.elisabeth-buechle.de
Facebook: http://www.facebook.com/pages/Elisabeth-B%C3%BCchle/136285229739152

Im folgenden Interview gibt Elisabeth mir und euch einen kleinen Einblick in ihre Lebens- und Arbeitswelt.

Petra Schier:
Dein aktueller Roman heißt Der Klang des Pianos, erschienen bei Gerth Medien. Erzähle ein bisschen über das Buch.

Elisabeth Büchle:
Der Klang des Pianos ist ein etwas anderes Titanic-Buch. Es beginnt in Freiburg im Schwarzwald bei dem damaligen Orgelbauer Welte.

Der ruhige, zielstrebige, etwas „verknöcherte“ Klavierbauer Richard erhält den Auftrag, ein paar selbstspielende Pianos in Belfast zu reparieren, die für die Titanic gedacht sind. Er lernt Norah, eine deutsch-irische Stewardess kennen, die mit viel Elan durch das heruntergekommene Hafenviertel in Belfast wirbelt – und in Richards Leben hinein.
Hauptaugenmerk, und das ist das Extra dieser Titanic-Geschichte, liegt nicht in der üblichen Story rund um erste und dritte Klasse, sondern auf den Werftarbeitern in Belfast und der Schiffsbesatzung, sprich Matrosen, Heizer, Stewardess.

Petra Schier:
Dein Genre ist der historische Roman, und dabei speziell etwa die vergangen 200 Jahre. Was fasziniert dich besonders an Geschichte?

Elisabeth Büchle:
Faszinierend an Geschichte ist für mich unter anderem, dass wir heute wissen, welche Fehler die Menschen damals begangen haben und zu welchen teilweise schlimmen Folgen diese führten. Als Autorin kann ich nun auswählen, ob ich meine Romanfiguren genau diese Fehler begehen lasse. Zudem hatte ich einen Geschichtslehrer, der es meisterhaft verstand, uns zu vermitteln, dass Geschichte nicht nur Zahlen und Fakten aus längst vergangener Zeit ist, sondern dass sich hinter all diesen Ereignissen Menschen und ihre Schicksale verbergen. Und genau diese Menschen möchte ich zu Wort kommen lassen; ich möchte Geschichte ein Gesicht geben.

Petra Schier:
Was bedeutet Schreiben für dich?

Elisabeth Büchle:
Schreiben ist für mich mehr als ein Hobby oder ein Job. Es ist ein Eintauchen in andere Zeiten, eine Art Urlaub vom Alltag und gleichzeitig verarbeite ich mit meinen Geschichten Themen, die mich beschäftigen, erfreuen oder auch belasten. Zumeist greife ich ein Thema auf und versuche durch die Handlung die Leser und Leserinnen ein bisschen zum Nachdenken über ihre eigene Situation oder die ihrer Mitmenschen anzuregen.

Petra Schier:
Wie wichtig ist der direkte Kontakt zu deinen Lesern für dich, zum Beispiel auf Lesungen, in den sozialen Netzwerken usw.?

Elisabeth Büchle:
Ich besaß bis vor wenigen Jahren ein sehr ruhiges, eigentlich schüchternes Wesen und plötzlich standen Lesungen, Radioaufnahmen und sogar ein TV-Interview an! Und irgendwie kommt man an einem Blog oder an Facebook ja auch nicht vorbei.
Inzwischen genieße ich den Kontakt zu meinem Lesern. Ihre Ermutigung, ihre Begeisterung ist der »Applaus« für mein Tun, schließlich steht ein Autor nicht wie ein Schauspieler oder ein Sänger auf einer Bühne. Aber ich lernte auch die Vorteile konstruktiver Kritik kennen, kann ich mein »Erzählen von Geschichten« doch nur dann voranbringen und verbessern, indem ich mir sagen lasse, was beim Leser nicht gut ankommt, was negativ in einem Buch auffiel.
Lesungen sind ganz besondere Momente, da ich bei diesen Veranstaltungen den Gästen mehr Hintergrund über das aktuelle Buch mitteilen, ihnen meine Beweggründe erzählen darf und was mir beim Schreiben des Romans wichtig war. Außerdem mag ich die zumeist fröhlichen Begegnungen mit lesebegeisterten Menschen!

Petra Schier:
Du hast eine große Familie. Wie lässt sich das mit dem Schreiben von Romanen vereinbaren?

Elisabeth Büchle:
Meine Familie unterstützt mich beim Schreiben sehr, sonst wäre das in dieser Form, auch mit den Lesungen, nicht möglich. Mein Mann und die Kinder schenken mir den benötigten Freiraum und die Zeit hierfür, gelegentlich helfen sie auch ganz praktisch durch ihre Hinweise, Ideen und ihr Wissen. Als die Kinder noch jünger waren, habe ich viel abends und nachts geschrieben, inzwischen sind alle in der Schule, sodass ich die freien Vormittage dazu nutze; oder die Ferien. Und wenn die Familie mich mal mehr fordert, ruht das Manuskript eben. Das ist das Tolle an diesem Beruf für eine fünffache Mutter: Ich kann mir meine Zeit frei einteilen.

Petra Schier:
Was tust du am liebsten, wenn du nicht gerade an einem Roman schreibst?

Elisabeth Büchle:
Selbstverständlich lese ich sehr gerne oder ich gehe spazieren und genieße unsere wunderschöne Natur. Meist habe ich dabei meinen Fotoapparat bei der Hand. Gemeinsame Unternehmungen mit meinem Ehemann und den Kindern sind immer ganz besondere Highlights.
Ansonsten habe ich nicht viele Hobbys, weil ich das Schreiben doch noch als ein solches sehe und es geraume Zeit in meinem Alltag einnimmt.

Petra Schier:
Stell dir vor, du müsstest auf eine einzige Sache in deinem Leben für immer verzichten. Welche wäre das?

Elisabeth Büchle:
Ich könnte gut darauf verzichten, irgendwelchen Bürokratie-Schreibkram ausfüllen zu müssen! Wenn Du nach einem »Genussmittel« fragst, lautet meine
Antwort: Alkohol. (Auf meine tiefgekühlten Süßigkeiten zu verzichten würden mir hingegen sehr schwer fallen!)

Petra Schier:
Welche Qualitäten muss ein Autor/eine Autorin deiner Meinung nach heutzutage mitbringen, um im Literaturgeschäft Fuß zu fassen?

Elisabeth Büchle:
Es gibt sicher zahllose grundlegende Voraussetzungen, die ein Neu-Autor, eine Neu-Autorin mitbringen sollte, begonnen bei der Geduld für einen langen, steinigen Weg bis hin zu dem Talent, Geschichten sinnvoll zu entwickeln und verständlich und dennoch spannend erzählen zu können. Am Wichtigsten erscheint mir aber etwas weniger »Praktisches«, nämlich die Liebe, Begeisterung und Leidenschaft dafür, die Romanfiguren durch ihr »Leben« hindurch zu begleiten, damit sie keine toten Figuren in einem – wenn vielleicht auch genial ausgedachten Plot bleiben. Romanfiguren brauchen in meinen Augen dringend eine »Seele«!

Petra Schier:
Was können deine Leser in den kommenden 5 Jahren von dir erwarten? Welche Pläne hast du?

Elisabeth Büchle:
Ich möchte gerne noch viele Geschichten zu Papier bringen. In meinem Kopf spuken jedenfalls genug davon herum.
Für dieses Jahr sind Teil 1 (Himmel über fremdem Land) und 2, eine Trilogie rund um den Ersten Weltkrieg, vorgesehen, Teil 3 folgt dann im Jahr 2014, in dem sich der Kriegsbeginn zum 100-mal jährt.
Für das Jahr 2015 liegt ebenfalls bereits ein fertiges Manuskript in meiner digitalen Schublade, für den Roman für 2016 vergrabe ich mich im Augenblick tief in der aufregenden und spannenden geschichtlichen Recherche.
Nebenbei gibt es Artikel in Magazinen, Kurzgeschichten in Anthologien, Kartentexte … Und falls nichts Unvorhergesehenes geschieht, wird es weiterhin ein bis zwei Bücher pro Jahr von mir geben.

Petra Schier:
Wenn du dich mit drei Wörtern beschreiben müsstest, welche wären das?

Elisabeth Büchle:
Drei Wörter: Meine persönlichen drei C`s: Chaotisch, Christ, Charakterkopf.(= nur schwer in ein Schema zu pressen)

Petra Schier:
Liebe Eliabeth, ich danke dir ganz herzlich für dieses hochinteressante und spannende Interview!

Der Klang des Pianos
Roman
Elisabeth Büchle
Gerth Medien
Gebunden, 448 Seiten
16,99 EUR
Auch als eBook erhältlich!
Coverbild: Gerth Medien

Trailer auf YouTube:

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Eine Leseprobe zu Der Klang des Pianos befindet sich hier: http://www.gerth.de/index.php?id=201&sku=816663

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