Ja, ich weiß, viele von euch warten schon ganz gespannt und nägelkauend auf den 13. Fall für Markus Neumann und Janna Berg. Ich arbeite auch immer noch fleißig am Manuskript, nur leider hat schon wieder das wahre Leben zugeschlagen und mich in meiner Arbeit weit zurückgeworfen. Ich hoffe, ihr verzeiht mir die entsetzlich lange Wartezeit und dass auch das Cover immer noch nicht fertig ist. Das Leben kann manchmal eine Bitch sein, wie man so schön sagt. Aber keine Sorge, ich bin gesund, ebenso wie meine Familie. Das, was wir gerade durchmachen, findet auf einer anderen “Ebene” statt. Bei Gelegenheit werde ich in einem Blogartikel darüber berichten.
Damit ihr mir aber glaubt, dass ihr euch wirklich und wahrhaftig auf das neue Abenteuer der Spionin wider Willen freuen dürft, habe ich euch diesmal einen wirklich schönen und witzigen (finde ich zumindest) Ausschnitt aus dem 3. Kapitel herausgesucht. Ich bin gespannt, wie er euch gefällt. Ihr dürft es mir gerne in den Kommentaren mitteilen, wenn ihr möchtet. Diejenigen, die meinen Newsletter abonniert haben, werden diesen Sneak Peek übrigens schon kennen. ;-)
Aus dem 3. Kapitel
Um nicht zu auffällig zu wirken, griff auch Janna nach einer Dessertschale und sah sich dabei noch einmal unauffälliger um. »Ich glaube nicht, dass Sie beobachtet werden.« Auch sie hatte sie Stimme nun zu einem Flüstern gesenkt. »Aber Sie brauchen sich auch keine Sorgen zu machen. Meinem … Partner, also Herrn Baumann, können Sie vollkommen vertrauen. Mir natürlich ebenfalls. Wir werden dafür sorgen, dass Sie das Wochenende gut überstehen.«
»Wollen nicht vielleicht Sie an meiner Stelle die Vorträge halten?« Halb verzweifelt, halb hoffnungsvoll blickte Nadine sie von der Seite an. »Sie können das bestimmt viel besser als ich. Ich werde ja schon tierisch nervös, wenn …« Sie hüstelte. »Herr … Baumann war es, nicht wahr? Er wirkt so … und sieht wirklich gut aus. Hat er … ich meine … ist er … liiert?«
Du lieber Himmel! Janna hätte sich fast an den Kopf gefasst. Dafür, dass diese Wissenschaftlerin so weltfremd sein sollte, war sie ganz schön geradeheraus. »Ich bin mir nicht sicher. Nichts Festes, soweit ich weiß.«
»Ist auch egal.« Nadine seufzte. »Ein Mann wie er würde doch niemals … Nicht mit so einer Laborratte wie mir. Aber er wirkt so charmant. Ist er immer so?«
Was sollte sie nur darauf antworten? Bevor Janna weiter überlegen konnte, war Nadine bereits auf dem Weg zurück zum Tisch. Deshalb füllte sie ihre Schale ebenfalls eilig mit Schoko-, Erdbeer- und Sahnecreme und wollte zurück zum Tisch hasten. Erst in letzter Sekunde erinnerte sie sich daran, dass es zu auffällig und unprofessionell wirken würde, wenn sie Nadine so dicht auf den Fersen folgte. Also drosselte sie ihren Schritt und schlenderte nur noch weiter. Dabei kam sie an dem Tisch vorbei, an dem Melanie und Gabriel saßen.
»Hör sofort auf, mit mir zu flirten!« Melanies wütendes Raunen veranlasste Janna stehen zu bleiben.
»Warum denn? Das steht in meiner verdammten Jobbeschreibung für dieses Wochenende, Melli. In deiner übrigens auch.«
»Derjenige, der sich das ausgedacht hat, gehört mit dem nassen Handtuch erschlagen. Ich flirte nicht mit dir.«
Janna musterte die beiden verwundert.
Gabriel grinste breit. »Schiss?«
»Du hast sie wohl nicht alle.« Melanie verzog wütend die Lippen. »Als ob ich vor dir Schiss hätte.«
»Nicht vor mir. Vor dem Flirten.« Gabriel schob Melanie eine Schale mit Obst zu. »Hier mein Schatz, lächle und nimm dir von diesen überaus schmackhaften Träubchen.«
Melanie lächelte tatsächlich einigermaßen verliebt. »Pass auf, dass ich dir die schmackhaften Träubchen nicht in den Rachen stopfe, Riemann.«
»Ach, Mellilein.« Janna bewunderte Gabriel dafür, dass er sich traute, Melanies Hand zu ergreifen und sanft zu drücken. »Du kennst doch meinen Vornamen, also benutze ihn doch auch. Ich weiß zufällig, dass du ihn ganz außerordentlich süß seufzen kannst, wenn du …«
»Halt den Rand, Gabriel.« Melanie streichelte tatsächlich formvollendet über seine Hand, doch ihr Blick sprühte mörderische Funken. »Sonst hast du gleich deinen allerletzten Seufzer getan.« Sie hob den Kopf und lächelte Janna zuckersüß zu. »Mensch, hallo Johanna, du bist auch hier! So ein Zufall. Setz dich doch zu uns!« Sie senkte ihre Stimme. »Nun setz dich schon, es fällt auf, wenn du so dumm in der Gegend herumstehst.«
Janna runzelte die Stirn, ließ sich aber auf einem der beiden noch freien Stühle nieder. »Ich stehe dumm herum?«
»Spiel gefälligst mit!« Melanie tätschelte noch immer Gabriels Hand. »Wie haben uns ja ewig nicht gesehen. Was machst du denn jetzt so?«
Janna räusperte sich. »Ich, äh, bin jetzt bei der Firma Baumann Consulting, Import und Export angestellt.« Glücklicherweise erinnerte sie sich wieder an die Daten aus ihrem Infohefter, in dem das gesamte Szenario für das Wochenende aufgestellt gewesen war. »Und du?« Sie blickte von Melanie zu Gabriel. »Möchtest du mir nicht deinem neuen Freund vorstellen?« Sie wusste nicht ganz, was sie ritt. Sie wusste ja, wie Melanie reagieren würde, und prompt blitzte es in deren Augen angriffslustig.
»Oh, das hier ist Herr Riemann. Gabriel. Wir haben uns heute Nachmittag beim Einchecken kennengelernt. Nicht wahr?« Sie klimperte ein wenig übertrieben mit den Wimpern.
Gabriel grinste unverdrossen weiter. »Wir waren uns gleich so unglaublich sympathisch. So etwas kommt nicht oft vor, nicht wahr? Das man so unverhofft seine Seelenverwandte trifft.«
Melanie stieß einen zischenden Laut aus. »Übertreib es nicht, Riemann!«
Verwundert, aber auch ein wenig amüsiert über Melanies Kratzbürstigkeit, schmunzelte Janna. »Seelenverwandte?«
Gabriel nickte und senkte ebenfalls seine Stimme. »Melli will es bloß nicht zugeben.« Er reichte Janna über den Tisch hinweg die Hand. »Freut mich sehr. Johanna, nicht wahr?«
Janna nickte rasch.
»Weißt du, ich darf doch du sagen? Weißt du, wir sind schon seit unserer Kindheit …«
»Wenn du nicht sofort die Klappe hältst, kannst du was erleben!« Melanies kurze, jedoch sorgfältig manikürten Fingernägel bohrten sich in sein Handgelenk. Dabei lächelte sie jedoch immer noch gleichbleibend strahlend, wofür Janna sie doch ein bisschen bewunderte. »Wie läuft es mit unserer süßen Wissenschaftlerin?«
»Süß ist gut.« Gabriel pflückte vorsichtig ihre Hand von seinem Arm und rieb sich über die roten Male, die sie hinterlassen hatte. »Ich hätte nicht gedacht, dass diese Dr. Hochstaden so ein Feger ist. Da bleibt einem ja die Luft weg.«
»Na klar, was sonst.« Giftig grinsend faltete Melanie die Hände auf dem Tisch. »Blondes Haar, große blaue Augen und schon schmelzen die Männerherzen. Oder eher die Männerhirne.«
»Melli-Schatz, du musst dir doch über so etwas keine Gedanken machen. Du bist die hübscheste Schwarzhaarige, die …« Gabriel verstummte, als ein weiterer mörderischer Blick ihn traf. »Ist doch so.«
»Nenn mich noch einmal Melli und ich reiße dir die Zunge raus.«
»Du meine Güte, streitet ihr eigentlich immerzu?« Janna rührte ein wenig in ihrem Pudding.
»Aus Gründen.« Gabriel wurde wieder etwas ernster. »Du gewöhnst dich noch daran.«
aus: Stille Wasser sind auch nass – Fall 13 für Markus Neumann und Janna Berg, erscheint voraussichtlich im Frühsommer 2020.
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Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2003 als freie Autorin. Ihre historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachtsromane bei Rütten & Loening sowie MIRA Taschenbuch.
Unter dem Pseudonym Mila Roth veröffentlicht die Autorin verlagsunabhängig verschiedene erfolgreiche Buchserien.
Petra Schier ist Mitglied in folgenden Autorenvereinigungen: DELIA, Syndikat, Autorenforum Montségur
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