Lange nix geschrieben …

Zumindest nicht hier im Blog. Das hat selbstverständlich gute Gründe, und auch auf die Gefahr, dass ich euch auf den Geist gehe, weil ich schon wieder damit anfange: Es hat viel mit Überanstrengung zu tun. Und eine Überanstrengung kann eine Schreibblockade auslösen.

Das vergangene Jahr war überdimensional anstrengend, das wisst ihr, wenn ihr meinen Blog schon länger verfolgt. Eigentlich ist der größte Druck jetzt weg, ich kann wieder etwas aufatmen. Das Problem mit Überanstrengung ist aber leider, dass sie sich oft erst so richtig bemerkbar macht, wenn man wieder etwas Luft hat. Deshalb werden auch so viele Menschen im Urlaub erst mal krank.

Krank bin ich nicht gerade, und ich arbeite daran, dass es auch so bleibt. Aber mein Kopf hat sich mit meinem Unterbewusstsein verbündet und einfach mal eben beschlossen, dass es an der Zeit für eine massive Schreibblockade ist. Diesmal nicht, wie früher bei mir schon vorgekommen, weil etwas im Plot meines aktuellen Manuskripts nicht stimmen würde, sondern weil da einfach irgendwo ein Anstrengungs-Overload passiert ist. Alle Systeme standen in den letzten Wochen mehrmals auf Error.

Wie äußert sich das?

Nun, zunächst einmal darin, dass ich nicht oder nur sehr wenig Text produziert habe. Und das ist fatal, weil es ja so etwas wie Abgabetermine gibt. Das ist doppelt ärgerlich, weil ich vor der Blockade tatsächlich länger als üblich mit dem Plot gerungen habe, und mit den Figuren, die einfach nicht so wollten wie ich. Das hatte ich dann aber endlich im Griff, ich wollte frisch gestärkt mit dem Schreiben loslegen, aber: Nix. Oder vielmehr fast nix. Mein Kopf hat sich geweigert, Worte in Sätze zu formen, die auch nur ansatzweise etwas mit der Story zu tun haben, die ich erzählen möchte.

You should be writing!

Was habe ich dagegen getan?

Das, was ich immer tue, wenn so etwas passiert und was auch als Einziges jemals geholfen hat: Ich habe mich mit etwas gänzlich anderem befasst. Das ist insofern immer etwas problematisch, weil sich dann natürlich das schlechte Gewissen regelmäßig meldet, weil ich ja eigentlich dringend schreiben müsste.

In solchen Momenten muss ich immer an eine Szene aus der TV-Serie “Castle” denken, in der die Hauptfigur, Richard Castle, seines Zeichens Krimiautor, von seinem Laptop sitzt, jedoch nicht schreibt. Auf dem Display des Geräts taumelt ein Bildschirmschoner hin und her, ein einzelner Satz: You should be writing! Zu Deutsch in etwa: Du solltest gerade beim Schreiben sein!

Ja, sollte ich, genau wie Richard Castle in der Serie.

Ich habe dann aber meinem Gewissen gegenüber ein Machtwort gesprochen, weil ich genau weiß, dass Zwang bei einer Schreibblockade für mich nicht wirkt. Ich muss sie vielmehr von hinten durchs Knie ins Herz treffen, um sie zu verscheuchen.

Die Lösung: Cover-Chaos!

Ich habe mich also mit etwas anderem beschäftigt.

Dieses Andere ist dann in etwas ausgeartet, dass ich für ich selbst als Cover-Chaos bezeichnen möchte. Chaos deswegen, weil das, was ich nun vorhabe, zu einem denkbar blöden Zeitpunkt geschieht, nämlich kurz nach einer Neuveröffentlichung.

Man könnte jetzt argumentieren, dass mir das ja auch schon früher hätte einfallen/aufgehen können, aber so einfach ist das nicht. Es gibt immer gute Gründe, wenn ich mich für etwas entscheide, zum Beispiel den Stil eines Covers. Und ja, es geht um meine verlagsunabhängigen Bücher, denn bei Verlagsbüchern habe ich ja nicht so extrem viel mitzureden, schon gar nicht, wenn ein Buch bereits veröffentlicht ist.

Weil es sich um die Cover einer ganzen Buchreihe handelt, die bereits für mehrere Bände geplant waren, war die Umstellung auf einen neuen Stil entsprechend umfangreich und aufwendig. Denn als ich einmal dabei war, musste ich denn auch gleich alle vorhandenen Cover neu aufstellen. Alles andere hätte keinen Sinn ergeben. Dabei ist es immer eine schwierige Gratwanderung zwischen dem, was der Markt gerne hätte, und der Individualität, die ich meinen Romanen zugestehen möchte. Auch soll ja die Atmosphäre der Geschichten soweit erkennbar sein, dass man gleich beim ersten Blick erahnen kann, was im Roman zu erwarten ist.

Die bestehenden Cover sind in dieser Hinsicht auch vollkommen okay, scheinen die Botschaft aber dennoch nicht mit ausreichender Signalwirkung zu transportieren. Deshalb möchte ich nun diese “Botschaft” etwas abwandeln, weg von der individuellen inhaltlichen Atmosphäre, hin zu einer etwas verstärkt genrespezifischen. Wobei das gar nicht so einfach ist, wie meine Recherchen im entsprechenden Genre ergeben haten. Denn obgleich es natürlich verschiedene erkennbare Strömungen bei Covern gibt, die den Wiedererkennungswert des jeweiligen Subgenres gewährleisten, scheinen meine Romane nicht so ganz in eine dieser Schubladen zu fallen, obwohl sie eigentlich klassische Vertreter ihres Genres sind.

Sie jedoch streng nach einer der Subgenre-Regeln zu gestalten, könnte sich als Schuss nach hinten erweisen, weil sie dann entweder nicht zu der einen oder zu der anderen bestehenden Konvention passen, also entweder zu tiefgründig sind, oder die Zielgruppe hinsichtlich des Alters nicht korrekt angesprochen wird oder weil etwas Spice drin ist, was entweder schon zu viel ist oder viel zu wenig.

Spätestens jetzt ahnt ihr wahrscheinlich schon, dass es sich um meine Rodderbach-Reihe handelt, deren erster Band am 15. Mai 2025 in einer Taschenbuch- und eBook-Neuauflage erschienen ist. Das aktuelle Cover zu Band 1 transportiert meines Erachtens sehr gut das Thema des Romans, auch wenn (oder weil?) es sich grundlegend von dem unterschiedet, das Weltbild ursprünglich dafür entworfen hatte. Für das Weltbild-Cover gab es sehr genaue zielgruppenrelevante Argumente, und viele von euch fanden es denn auch wunderschön. (Ich ebenfalls.) Auch zum aktuellen Cover habe ich bereits positive Rückmeldungen erhalten, aber es scheint dennoch für viele nicht das zu transportieren, was sie neugierig auf die Geschichte macht.

Was aber macht nun neugierig?

Gute Frage. Nächste Frage. :-)

Okay, ich versuche mich doch an einer Antwort: Das ist schwer zu sagen und hat auch etwas mit dem Zeitgeist zu tun und mit den aktuellen Strömungen, was Covergestaltung angeht. Ich will hier gar nicht in die psychologische Tiefe von Covergestaltung abtauchen, sondern euch nur schon einmal darauf vorbereiten, dass in Kürze das Cover zu Band 1 der Rodderbach-Reihe sich grundlegend (wirklich sehr!) ändern wird, und dass auch Band 2, den ich ja noch schreiben muss, dessen Cover aber auf meiner Website schon zu sehen ist, entsprechend angepasst werden wird. Dazu werde ich aber auch noch einmal einen eigenen Blogbeitrag erstellen, damit ihr wisst, wann es soweit ist und was euch zukünftig erwartet, wenn es um die Rodderbach-Bücher geht.

Was wird sich ändern?

Wie erkläre ich das am besten? Aaaalso …

Die Cover werden etwas heller, die Schrift größer, der Haupttitel (Frühlingsmorgen, Sommerglühen usw.) wird in den Vordergrund treten, während der Reihentitel (Willkommen in Rodderbach) ein wenig in den Hintergrund rückt. Man könnte sagen, dass die Cover plakativer werden, in einer, wie ich hoffe, positiven Art und Weise, die sie noch schneller erfassbar dem Genre Liebesroman/Romance zuordnet, ohne zu sehr im Meer gleichartiger Cover unterzugehen.

Klingt kryptisch? Ja, ich weiß, aber noch sind die Cover ja nicht ganz fertig. Sobald dies der Fall ist, und Band 1 auch entsprechend im Buchhandel erhältlich sein wird, gebe ich Laut.

Cover-Chaos vs. Schreibblockade

So.

Und nun habe ich mit euch gemacht, was ich an mir selbst angewendet habe: Ich habe euch mit dem Thema der neuen Cover gänzlich vom Eingangsthema, nämlich meiner Schreibblockade abgelenkt.

Nicht wahr?

Habt ihr sie vielleicht schon ein bisschen vergessen, die miese, fiese Schreibblockade?

Und genau auf diese Weise gebe ich meinem Unterbewusstsein Luft und Raum, um die Ursache der Schreibblockade zu erfassen und Wege zu finden, sie zu überwinden. Das funktioniert bei Blockaden, die aufgrund der Geschichte selbst entstehen, hat nun aber auch bei der (über)anstrengungsbedingten Schreibblockade die erwünschte Wirkung erzielt. Indem ich den inneren Druck, der mich aus dem vergangenen Jahr eingeholt hatte, vom Text weggelenkt habe zu einer anderen, ebenfalls kreativen Tätigkeit, die aber mit besagtem Text nicht das Geringste zu tun hatte, konnte ich meinen Kopf quasi auslüften, ohne dabei untätig zu sein. Denn wenn ich mich stattdessen ganz aus meinem Arbeitszimmer verabschiedet hätte, wäre die Blockade vermutlich noch ärger geworden, weil sie sich mit dem schlechten Gewissen verbündet hätte, das es gar nicht mag, wenn ich mich nicht täglich mit meinen Büchern und dem, was drumherum wichtig ist, ausreichend befasse und auseinandersetze. Der innere Druck wäre noch größer geworden, weil ich nicht nur nicht geschrieben, sondern darüber hinaus auch noch einen weiteren wichtigen Punkt auf meiner langen To do-Liste ignoriert oder vor mir hergeschoben hätte.

Die Arbeit einer hauptberuflichen Autorin hat es ja nun einmal so an sich, dass täglich neue Aufgaben und Herausforderungen hinzukommen. Da ich aber ein Eine-Frau-Unternehmen bin, spricht keine Angestellten habe, denen ich Dinge delegieren könnte, bleiben besagte Aufgaben leider einfach liegen und wachsen zu Bergen von To-dos an, die man irgendwann nicht mehr überblicken kann. Das verstärkt dann nur das Gefühl der Überforderung und endet im schlimmsten Fall damit, dass man aufgibt, weil man sich alldem nicht mehr gewachsen fühlt. Oder man endet im Burnout.

Kleiner Zwischenruf: Natürlich kann ich durchaus Dinge delegieren und tue es auch regelmäßig. Lektorat, Korrektorat, Hörbuchproduktion und ja, auch Coverdesign. Aber bei Letzterem hätte ich ja dennoch engmaschig mitentscheiden müssen, wenn dies nun von jemand anderem übernommen worden wäre. Möglicherweise hätte mich das in meiner derzeitigen Situation allerdings nicht weitergebracht. Manchmal muss man einfach Dinge selbst regeln, selbst entscheiden und ja, auch selbst Fehler machen und damit leben. Sollten sich die neuen Cover also als (schreibblockadenbedingte) Flops erweisen, werde ich das erkennen und entsprechend darauf reagieren. Zumindest habe ich nun ein Ergebnis hinsichtlich der Cover, das ich für gangbar halte, und was meine Schreiblockade betrifft, löst sie sich gerade allmählich in Wohlgefallen auf.

Lasst euch also covermäßig überraschen und drückt mir die Daumen, dass sich nicht nur die Schreibblockade endgültig verabschiedet, sondern auch die Überanstrengung jetzt mal endlich Leine zieht. Ich mache ihr bereits mit reduzierter Arbeitszeit und Entspannungsübungen Feuer unterm Hintern. ;-)

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