Nein, keine Sorge, ich schreibe heute nichts über die Umweltbelastung, die durch Plastiktüten verursacht wird. Obgleich diese durchaus ein ernstes Thema ist, geht es heute um meine Eindrücke von der Lesereise zum Festival Mediaval in Selb bei Hof und ein “spooky” Erlebnis, das ich auf der Rückfahrt hatte.

Die Lesung aus Die Liebe des Pilgers auf diesem großen Mittelalterfestival war sehr angenehm und (fast) noch schöner das abendliche Open Air Konzert der Gruppe Faun, dem ich beiwohnen durfte. Es waren zwar wegen des warmen, sonnigen Wetters weniger Zuhörerinnen und Zuhörer als erwartet im Lesezelt, aber trotzdem war das Publikum interessiert und die Gespräche hinterher sehr nett. Außerdem habe ich noch zwei Kolleginnen kennengelernt, die nach mir mit Lesen an der Reihe waren und mit denen ich noch einen sehr angenehmen Nachmittag und Abend verbracht habe.

Das Festival Mediaval ist das größte Mittelalter-Festival Europas und tatsächlich habe ich noch nie so ein riesiges Mittelalter-Lager gesehen! Man hätte sich glatt verlaufen können, und es gab unglaublich viel zu sehen, nicht nur Mittelalterliches, sondern auch Keltisches und einiges mehr. Steampunk, Gothic und Fantasy fand sich gleich neben authentischem Reenactment, die Stimmung war, soweit ich sie erleben durfte, sehr friedlich, fröhlich und weltoffen. Ein Besuch lohnt sich also definitiv.

Ein paar Fotos und Videos vom Mittelalter-Festival habe ich euch hier zusammengestellt:

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Zu den letzten beiden Videos möchte ich noch etwas erzählen:

Die Gruppe Irdorath stammt aus Belarus und wurde dort vor einigen Jahren für rund zwei Jahre inhaftiert, weil sie an einer friedlichen Demonstration teilgenommen und dabei ein bestimmtes Lied der Opposition gespielt hatte. Der Auftritt in Selb während des Faun-Konzerts war ihr erster Bühnenauftritt überhaupt nach dieser Gefängnisstrafe und nicht nur sehr beeindruckend, sondern verständlicherweise auch sehr emotional und berührend. Das Publikum “tobte” denn auch und konnte ich im Anschluss an den Song kaum beruhigen. Der Applaus erschien endlos, verdient, wie ich finde. Den Song “Zorami” haben sich die Bandmitglieder, so heißt es, während des Gefängnisaufenthalts ausgedacht und, weil alles andere verboten gewesen wäre, quasi im Kopf aufgeschrieben. Nach ihrer Haftentlassung ist die Band nach Polen geflüchtet. Aufgenommen wurde “Zorami” als Single übrigens zusammen mit dem Warsaw Freedom Orchestra, das ebenfalls aus in Polen lebenden Exil-Belarusen besteht. Ich habe euch neben dem Festival-Video auf das offizielle Video auf YouTube verlinkt, damit ihr den Song vollständig anhören könnt.

Und was hat es nun mit den eingangs erwähnten Tüten auf sich?

Dazu muss ich ein wenig ausholen: Auf dem Faun-Konzert am Freitagabend befand ich mich zusammen mit den oben erwähnten beiden Kolleginnen, und als wir einen Standort gefunden hatten, der nicht zu gedrängt und mit guter Sicht auf die Bühne war, bemerkten wir einen sehr eindringlichen Geruch, der nur von Marihuana herrühren konnte. Wir frotzelten noch, dass unsere Eltern, wenn wir davon erzählen würden (wir sind alle drei Frauen in gestandenem Alter wohlgemerkt), uns gleich fragen würden, woher wir denn diesen Geruch kennen würden, wenn wir selbst noch nie so etwas geraucht hätten. Nun ja, manche Dinge sind Allgemeinbildung, selbst wenn man sie nie selbst ausprobiert hat.

Da die Frau, die die “Tüte” rauchte, sich direkt vor uns befand, wehte uns eine ganze Weile wirklich sehr intensiv dieser Geruch an, und wieder scherzten wir, dass wir womöglich nur von dem Rauch schon high werden könnten, was besonders für mich eher weniger gut gewesen wäre, weil ich im Anschluss an das Konzert noch mit dem Auto zu meiner Unterkunft fahren musste.

Die rauchende Frau verschwand dann aber und wir vergaßen sie denn auch gleich wieder.

Dann kam (tags darauf) meine Heimfahrt, und nun werdet ihr gleich auch verstehen, was es mit dem Bild auf sich hat, das ich diesem Blogartikel ganz oben beigefügt habe.

Nach etwa 100 (von rund 500) Kilometern auf der A93/A7 bei bestem Sonnenschein und recht wenig befahrener Autobahn näherte ich mich einem Auto mit Pferdeanhänger. Das ist an sich ja nichts Besonderes, und da besagtes Gespann ja nur 80 km/h fahren durfte, ich aber mit 120 km/h unterwegs war, wollte ich ganz normal zum Überholen ansetzen. Dabei fiel mir auf, dass der Insasse des Anhängers ungewöhnlich aussah. Ich fuhr noch näher heran … und hätte mich beinahe verschluckt.

In dem Anhänger stand nicht etwa ein Pferd, sondern: ein Kamel!

Wirklich, echt! Kein Dromedar, ein Kamel, die mit den zwei Höckern. Hellbraun und sogar richtig knuffig. Wenn ich nicht hätte lenken müssen, hätte ich es gerne fotografiert, denn das glaubt einem doch kein Mensch, oder? Wer bitte fährt an einem frühen Samstagmorgen ein Kamel in einem Pferdeanhänger durch Bayern spazieren?

Nachdem ich das spooky Gespann überholt hatte, fiel mir die Frau mit der Tüte wieder ein und ich war versucht, mich noch einmal hinter den Anhänger zurückfallen zu lassen, um zu überprüfen, ob ich nicht etwa Opfer einer Halluzination geworden war, hervorgerufen durch das Einatmen von zu viel Marihuana-Rauch.

Ich tat es dann aber doch nicht und gehe einfach mal davon aus, dass es eine total nachvollziehbare Erklärung für dieses Kamel im Pferdeanhänger gibt. Vielleicht weiß ja sogar jemand von euch etwas darüber, dann scheut euch nicht, mit davon in den Kommentaren zu erzählen.

Spannenderweise kam mir kurz darauf sogar die Idee zu einer neuen Geschichte, in der unter anderem auch ein Kamel (im Pferdeanhänger, was sonst) vorkommt. Mal sehen, ob und wann ich sie umsetzen werde. :-)

Und jetzt ihr: Was war das verrückteste Erlebnis oder der irrste Anblick, das oder den ihr schon mal auf der Autobahn hattet?

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