Wenn man genau hinsieht, erkennt man es bereits auf dem oberen Foto, auf dem zweiten weiter unten aber noch sehr viel genauer: Es herbstelt. Ganz, ganz allmählich verfärben sich die Blätter, beinahe unmerklich zu Anfang. Manche fallen auch bereits zu Boden. Das Foto unten hat eine ganz besondere frühherbstliche Stimmung, finde ich. So kenne ich die Eifel, unsere Natur, im (frühen) Herbst.

Habt ihr auch schon bemerkt, dass je nach Monat das Sonnenlicht sich verändert? Klar, die Erde dreht sich um die Sonne und verändert damit den Einfallwinkel des Lichts. Aber mal abseits von dieser eher “technischen” Erkenntnis gibt es Monate mit ganz besonderem, einzigartigem Licht. Februar zum Beispiel, wo alles blasshell mit einer Tendenz zum Grellen ist. Der August, letzter Sommermonat, mit “runder” Wärme. Der September ist noch einmal voller im Licht, dabei aber auch weicher, während der Oktober, der ja oft auch golden genannt wird, genau das ist: In diesem Monat scheint alles wie von der Sonne in Gold getaucht zu sein. Der November hingegen, wenn nicht gerade grau und nass, bietet wiederum ein eher vorsichtiges, matteres Licht, dem manchmal noch winzige Reste des Oktober-Goldes beigemischt sind.

Welches ist deine Lieblingsjahreszeit?

Diese Frage wurde mir schon oft gestellt, ob privat oder in offiziellen Interviews. Doch noch nie konnte ich mich auf eine Jahreszeit festlegen. Denn jede Zeit im Jahresverlauf ist mir wichtig und gibt mir ein ganz besonderes Gefühl.

Ob der kalte Winter mit seinen zwar oft dunklen Tagen, der sich aber auch gerade durch seine Kälte, den Schnee, das Eis zu einer Wunderwelt wandeln und zum Einkuscheln animieren kann. Der Wald im Winter ist übrigens ein ganz besonderes Erlebnis. Die Stille, durchbrochen vom Knarren der kahlen Äste, dem Piepsen vereinzelter Vögel und dem Krächzen der Krähen. Außerdem liegt Weihnachten in unseren Breiten im Winter, das allein ist schon ein guter Grund, diese Jahreszeit sehr zu mögen.

Oder wie wäre es mit dem Frühling, in dem neues Grün sprießt, die Welt nach aufgebrochener Erde und Hoffnung duftet? Erste Wärme, die das Gesicht umschmeichelt, Rückkehr der Zugvögel, zeit zu sähen, sich wieder zu entfalten. Luft und Licht ins haus, die Wohnung ins gesamte Leben einzulassen. Erste Blüten in mannigfaltigen Farben recken sich der Sonne entgegen. Die Welt wird wieder neu.

Der Sommer, mit seinen vielen warmen Tagen, durchbrochen nicht selten von Gewittern. Diese Jahreszeit steht für das “Draußen”, wohlige Sonnenwärme, manchmal auch schweißtreibende Hitze, aber auch fürs Grillen, Beisammensein mit Freunden, Eis essen und einfach mal die Seele in der Natur baumeln lassen. Außerdem hat der Sommer einen ganz besonderen Duft, den man hauptsächlich am frühen Morgen wahrnimmt, wenn noch der Tau auf den Gräsern zu sehen ist. Oder am Abend, nachdem die Sonne untergegangen ist. Apropos Geruch: Sommer ist auch die zeit von gemähten Feldern und Rasenflächen. Kaum ein Duft hat es mir so sehr angetan wie der von geschnittenem Gras.

Und nun eben auch der Herbst. Gelb, golden, rotgolden und rot, manchmal auch schon braun, wenn fortgeschritten. So die Farben in der Natur. Herbe Düfte von verrottendem Laub, das Röhren der Hirsche. Ich habe übrigens in den letzten Tagen mehrmals welche bei uns in der Nähe gehört. Kraniche (Hollergänse), die gen Süden ziehen. Bunte Kürbisse, Strohpüppchen und manchmal auch Halloween-Dekorationen. Herbststürme, die das Laub von den Bäumen schütteln, durch das man dann beim nächsten Wandspaziergang mit viel Geraschel stapfen kann. Die ersten warmen Getränke nach jenen Spaziergängen in der kühler werdenden Herbstluft. Innerlich die Vorbereitung auf die kommende, eher stille Zeit.

Wie soll man sich denn da bitte für eine Jahreszeit entscheiden?

Eben, gar nicht.

Deshalb ist meine Antwort auf die Frage, welches meine Lieblings-Jahreszeit ist: Alle.

Und wie ist das bei euch?

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