Eigentlich hatte ich vor, euch heute einen ganz anderen Blogartikel zu präsentieren, aber leider wurde ich vorgestern vom Norovirus heimgesucht und bin noch immer nicht ganz auf der Höhe. Mehr als ein halbes Stündchen am PC schaffe ich noch nicht, deshalb bekommt ihr anstelle des Artikels heute einfach noch mal einen Sneak Peek zu Codename E.L.I.A.S. – Spur aus dem Nichts.
Damit verbunden ist übrigens die gute Nachricht, dass das Manuskript vollendet ist. Jawoll, ganz und gar fertig. Kommende Woche geht es ins Lektorat. Bis dahin sollte ich auch wieder vollkommen fit sein und auch schon mit dem nächsten Buch angefangen haben …
Hier aber nun erst einmal ein kleiner Einblick ins 4. Kapitel des neuen Action-Thrillers:
Michael war froh, dem Lärm des Nachtclubs entkommen zu sein. Er hasste Technomusik und sein Beruf machte ein gutes Gehör unabdingbar. Das nervige Piepsen, das er schon nach dieser kurzen Zeit im Ohr hatte, ließ erst nach, als er zwei Straßen von seinem Loft entfernt aus dem Bus stieg.
Gegen einen Fußmarsch hatte er zwar nichts einzuwenden, aber um diese Uhrzeit durch Boyle Heights zu wandern war unvernünftig. Auch wenn er es ungern zugab, den Wagen, den Tylor ihm angeboten hatte, würde er gut gebrauchen können. Nicht, dass er Angst vor den herumlungernden Jugendlichen gehabt hätte oder vor den Drogendealern, die an beinahe jeder Ecke ihren Stoff unter die Leute brachten. Er hatte es in seinem Leben schon mit weit finstereren Gestalten zu tun gehabt. Doch jede noch so kleine potenzielle Gefahr vermied man als Spion lieber. Vor allem als ein Spion, der erst kürzlich seiner gesamten Identität verlustig gegangen war. Überfälle, Schlägereien und Schlimmeres riefen regelmäßig die Polizei auf den Plan, und die konnte er derzeit überhaupt nicht gebrauchen.
Also machte er einen großen Bogen um Betrunkene und Pöbler und war froh, als er das Lagerhaus in der South Mission Road erreichte, über dem seine Behausung lag. Schon von Weitem sah er, dass bei ihm Licht brannte. Da er es ganz sicher ausgeschaltet hatte, konnte das nur eins bedeuten.
Er stieg die Stahltreppe auf der Rückseite des Gebäudes hoch und schloss die grüne Stahltür auf. »Brianna, wird das jetzt zu Gewohnheit, dass du …« Verblüfft brach er ab, als er erkannte, um wen es sich bei dem Eindringling tatsächlich handelte. In einem der dunkelbraunen Sessel, die bis vorhin noch unter der Plastikplane verborgen gewesen waren, saß ein schlanker, dunkelbonder Mann Mitte fünfzig im beigefarbenen Armanianzug, ein Bein lässig über das andere geschlagen. Seelenruhig löffelte er den Obstsalat, den Michael sich am Mittag zubereitet und dann für später in den Kühlschrank gestellt hatte. Das Bemerkenswerteste an seinem Besucher war, dass er eigentlich hätte tot sein müssen. Mausetot.
Bedächtig schob Michael die Tür ins Schloss und versenkte den Schlüssel in seiner Jackentasche. »Harvey Callahan.«
»Michael!« Harvey machte nicht die geringsten Anstalten, sich zu erheben, sondern winkte ihm nur nachlässig mit dem Löffel zu. »Hervorragend, diese frischen Früchte. Du hattest schon immer ein Talent, aus den einfachsten Dingen etwas Besonderes zu machen. Tut mir allerdings leid, dass ich nicht deine Brianna bin. Wahrscheinlich hättest du dich über ihren Anblick mehr gefreut als über meinen.«
Seine Überraschung ließ sich Michael nicht anmerken, als er näher trat. »Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber müsstest du nicht seit fünf Jahren auf dem Charlton Friedhof in London verrotten?«
Harvey grinste breit. »Oh, das tue ich doch auch. Na ja, zumindest offiziell.«
»Ich war bei deiner Beerdigung. Du warst aufgebahrt. Im offenen Sarg.«
»Gut, nicht wahr? Madame Tussauds höchstpersönlich hätte mich nicht besser hinbekommen können.« Harvey stellte die leere Schüssel neben sich auf dem Boden ab und erhob sich dann doch. Mit ausgebreiteten Armen ging er auf Michel zu. Als dieser nicht reagierte, klopfte er ihm kräftig auf die Schulter und legte dann brüderlich einen Arm um ihn. »Hey, Michael, freust du dich denn überhaupt nicht, mich wiederzusehen?« Spielerisch boxte er ihn in die Seite.
Zögernd ging Michael darauf ein und lächelte. »Willkommen unter den Lebenden, würde ich sagen.«
»Ach was, spar dir das. Ich bin doch nur offiziell tot. Tatsächlich konnte ich sogar meiner eigenen Beerdigung beiwohnen – aus gebührender Entfernung. Sehr ansprechend, wie der Pfarrer gesprochen hat, wirklich.«
»Eine angemessene Feier für einen CIA-Mann. Dabei wollten sie dich eigentlich zurück in die Staaten überführen.«
»Was aber mein letzter Wille verhindert hat, ich weiß.« Nun lachte Harvey belustigt. »Komm schon, mach ein anderes Gesicht, Michael. Man könnte meinen, du wärst einem Geist begegnet. Oops.« Er zwinkerte vergnügt. »Ich bin wirklich froh, dich nach all der Zeit wiederzusehen. Was hatten wir immer für einen Spaß zusammen! Erinnerst du dich noch an den senegalesischen Warlord, dem wir die Bude unter dem Hintern angezündet haben? Oder dieser thailändische Mädchenhändler, dem wir seine Püppchen entführt haben, bevor wir ihn zur Hölle schicken durften? Ach, ich wünschte, wir könnten die Zeit noch mal zurückdrehen. Ich könnte mich stundenlang darüber …«
»Weshalb bist du hier, Harvey?« Michael löste sich von seinem ehemaligen Partner und drehte sich so, dass sie einander frontal gegenüberstanden. Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Oder sollte ich lieber fragen, wie du mich hier gefunden hast?«
»Ach, du meinst, weil du derzeit aus allen Datenbanken dieses Planeten verschwunden bist?«
»Zum Beispiel.«
Das Lächeln auf Harveys Lippen geriet nicht einen Moment aus der Fasson, als er in die Innentasche seines Jacketts griff und eine Karte hervorzog. Schweigend hielt er sie Michael vor die Nase.
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Nach wie vor ohne Identität, Job und Geld ist der ehemalige C.I.A.-Agent Michael Cavenaugh in seiner Heimatstadt Los Angeles gestrandet. Bis auf die mysteriöse Botschaft von E.L.I.A.S. auf einer Visitenkarte gibt es keinerlei Spuren oder Anhaltspunkte, die erklären, wer Michaels Leben zerstören will.
Um sich über Wasser zu halten, erklärt er sich bereit, der jungen Tricia Bloomberg zu helfen, die, ohne es zu wollen, in das Netz des Mafiosos Milan Hovkowicz verstrickt worden ist und sich nun keinen Ausweg mehr weiß. Michael und seine beiden noch verbliebenen Freunde Luke Tanner und Brianna Wagner versuchen gemeinsam, Hovkowicz‘ Machenschaften aufzudecken, müssen aber bald erkennen, dass sie sich damit in höchste Lebensgefahr begeben. Denn Milan Hovkowicz ist nicht die Spitze des Eisbergs.
Während die drei versuchen, ihr Leben und das von Tricia zu retten, taucht bei Michael ein Mann aus seiner Vergangenheit auf, der ihn auf eine Spur führt, die aus dem Nichts zu kommen scheint. Um ihr zu folgen, muss Michael sich entscheiden, ob er auf ein Angebot eingehen soll, dass seine Identität unwiderruflich und für immer auslöschen würde.
Spur aus dem Nichts
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Erscheint voraussichtlich im April 2017.
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Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2003 als freie Autorin. Ihre historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachtsromane bei Rütten & Loening sowie MIRA Taschenbuch.
Unter dem Pseudonym Mila Roth veröffentlicht die Autorin verlagsunabhängig verschiedene erfolgreiche Buchserien.
Petra Schier ist Mitglied in folgenden Autorenvereinigungen: DELIA, Syndikat, Autorenforum Montségur
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