Wer meine neueste Wasserstandsmeldung bereits gelesen hat, wird darin als neuen Erscheinungstermin für den zweiten Codename E.L.I.A.S.-Band die Angabe “Frühjahr 2017” entdeckt haben. Diesmal will ich mich auch wirklich daran halten, denn noch viel länger kann ich euch unmöglich hinhalten. Und damit ihr seht, dass es mir ernst ist, bekommt ihr heute einen neuen Sneak Peek zu lesen. Weil es sich gerade anbietet, nehme ich dazu den Anfang des zweiten Kapitels, wie immer noch nicht lektoriert. Viel Vergnügen!
2. Kapitel
Michael stand auf und ging zur Tür, während Luke und Brianna sich ein Stück hinter ihm postierten, beide mit gezückten Waffen. Es klopfte erneut. Vorsichtig drückte Michael die Klinke herunter, zog die Tür langsam auf. Als er sah, wer vor der Tür stand, schob er die Pistole rasch und unauffällig wieder unter sein Jackett. »Tylor!«
»Hallo Michael.« Tylor McKenzie war der Inhaber der Autowerkstatt auf der gegenüberliegenden Straßenseite und Michaels Vermieter. Sein kurzes blondes Haar war unter einer Baseballkappe der L.A. Dodgers verborgen. An seiner Seite stand eindrahtiger dunkelhäutiger Mann im blauen Overall der Werkstatt. »Entschuldigen Sie, wenn wir sie so einfach stören, aber es ist wichtig. Das hier«, er klopfte seinem Begleiter auf die Schulter, »ist Axel Bloomberg, einer meiner Mechaniker. Seine Schwester braucht dringend Hilfe, und weil Sie mir und den Nachbarn im Viertel so gut geholfen haben, dachte ich …«
»Tylor, es ist gerade ganz schlecht«, setzte Michael an, wurde jedoch von Brianna unterbrochen, die neben ihm aufgetaucht war.
»Kommen Sie doch erst mal herein. Hi, Axel, ich bin Brianna, das dort drüben ist Luke. Möchten Sie etwas trinken? Nein? Dann setzen Sie sich und erzählen uns, worum es geht.«
»Bri!« Michael warf ihr einen wütenden Blick zu, den sie jedoch gekonnt ignorierte. »Ich dachte, wir hätten anderes zu tun.«
»Nun warte doch erst mal ab, was Tylor und Axel uns zu erzählen haben.« Sie grinste ihn an und zog noch zwei weitere Stühle unter der Abdeckplane hervor.
Nachdem sich alle gesetzt hatten, räusperte Axel sich umständlich. »Es geht, wie gesagt, um meine Schwester Tricia. Sie versteckt sich momentan in einem billigen, unauffälligen Motel unter falschem Namen, weil sie Probleme mit ihrem Arbeitgeber hat.«
»Wäre da nicht ein Gang zur Gewerkschaft angebrachter?«, warf Michael sarkastisch ein.
Axel schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Sie verstehen nicht, ihr Boss ist ein Gangster.«
»Natürlich.«
»Sie wusste das nicht, als sie bei ihm angefangen hat.« Axel schluckte hektisch. »Vor einem halben Jahr etwa hat sie sich bei so einer Hausservice-Firma beworben. Sie wissen schon, Reinigungsarbeiten, Garten- und Poolpflege, sogar Partyservice und so. Vorher hat sie als Sachbearbeiterin in einer Versicherung gearbeitet, aber die hat Pleite gemacht und danach hat Tricia nicht gleich einen neuen Job gefunden. Sie bekam Geldprobleme, also hat sie sich als Haushaltskraft beworben, um über die Runden zu kommen.«
»Da ist sie bestimmt nicht die Einzige, der es momentan so geht«, befand Brianna.
Axel nickte. »Ja, die Zeiten sind schlecht. Am Anfang ging alles ganz gut, aber dann hatte Tricias Waschmaschine einen Defekt. Sie brauchte eine neue, konnte sich aber keine leisten. Ihr Boss, Milan Hovkowicz, hat ihr einen kleinen Kredit gegeben.«
»Oh oh.« Brianna kräuselte die Lippen.
»Nein, nein, das war noch nicht schlimm. Sie konnte ihm das Geld nach ein paar Wochen zurückzahlen. Aber dann ging ihr Auto kaputt. Ich habe alles versucht, aber eine Reparatur wäre teurer gewesen als ein neuer Gebrauchtwagen. Natürlich fehlte ihr dafür das Geld. Ich konnte ihr auch nicht viel leihen, weil mein Ältester gerade mit einer Gastritis im Krankenhaus lag und die Kleine neue Zahnspangen brauchte. Es war wie verhext! Milan hat ihr dann noch mal Geld geliehen, aber sie kann es ihm nicht zurückzahlen, denn jetzt wurde sie auch noch aus ihrer Wohnung geworfen und musste sich eine neue suchen. Die Miete ist höher und der Umzug war auch nicht billig, weil sie eine komplett neue Küche und Möbel brauchte. Die alten Sachen gehörten fast alle zur Wohnung, die konnte sie nicht mitnehmen.«
»Und jetzt verlangt dieser Milan sein Geld zurück?« Michael lehnte sich mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl zurück. »Können Sie keine Ratenzahlung vereinbaren?«
»Das haben sie schon, aber Milan ist … wie gesagt, wir wussten es anfangs nicht.« Axel fuhr sich mit beiden Händen über den Kopf. »Er hat Tricia unter Druck gesetzt. Sie könne angeblich ihre Schulden schneller begleichen, wenn sie für ihn Sachen aus den Häusern stiehlt, in denen sie arbeitet, und sie dann am nächsten Tag wieder zurücklegt, damit niemand merkt, dass sie sie genommen hat.«
Nun hob Michael doch interessiert den Kopf. »Was für Sachen?«
Axel zuckte die Achseln. »Dokumente. Alles was wichtig aussieht oder mit Geld zu tun hat. Manchmal hat er ihr ganz genaue Anweisungen gegeben, ein andermal nur gesagt, sie soll mitnehmen, was sie findet.«
»Warum ist sie nicht zur Polizei gegangen?«, mischte Luke sich ein.
»Weil sie Angst hatte! Milan hat sie massiv bedroht und gesagt, er tut ihr was an oder unseren Eltern oder meiner Familie. Anfangs hat sie sich geweigert, bei der Sache mitzumachen, aber er hat ihr ein Paar wertvoller Ohrringe untergeschoben, die einer Kundin gehörten, und behauptet, er würde sie als Diebin anzeigen, wenn sie nicht mitmacht. Und danach ist es, wie gesagt, immer schlimmer geworden. Sie traut sich auch nicht mehr, zur Polizei zu gehen, denn dann riskiert sie nicht nur, dass wir in Gefahr geraten, sondern steht auch selbst als Mittäterin da. Sie hat jetzt schon so viele Dokumente aus den Häusern gestohlen, in denen sie als Haushaltskraft tätig ist. Ganz bestimmt kommt sie dafür ins Gefängnis. Wir wissen ja nicht genau, was Milan mit den Informationen macht.«
»Erpressung vermutlich oder er verkauft die Daten weiter, wenn es sich lohnt.« Michael löste die Arme wieder und richtete sich auf. »Ich vermute, dass zu Milans Kunden hauptsächlich reiche Leute gehören.«
»Banker, Anwälte, Richter«, bestätigte Axel.
»Das ist normalerweise eher ein Zweig des organisierten Verbrechens«, erklärte Luke. »Allerdings ist der Rahmen, in dem dieser Milan agiert, dafür ein bisschen zu klein. Aber wer weiß, vielleicht will er ja noch hoch hinaus.«
»Dann sollten wir ihm schleunigst einen Strich durch die Rechnung machen«, sagte Brianna mit einem auffordernden Seitenblick auf Michael.
Er schwieg jedoch zunächst und ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, schon wieder einen Job anzunehmen. Wichtiger war es, seine Situation aufzuklären.
»Michael!« Briannas Stimme klang ungeduldig.
»Bitte, Mr. Cavenaugh, können Sie meiner Schwester helfen? Es ist bald Weihnachten und sie traut sich nicht einmal, uns zu besuchen, weil sie fürchtet, Milan könnte sie erwischen.«
Michael seufzte innerlich. »Sie sagten, sie versteckt sich. Ich gehe also davon aus, dass sie das Arbeitsverhältnis einseitig für beendet erklärt hat.«
»Sie wurde beim letzten Diebstahlsversuch beinahe erwischt. Das hat ihr den Rest gegeben. Sie kam zu mir, sagte, sie müsse untertauchen und bat mich, ihr irgendwie zu helfen. Ich weiß aber nicht wie. Als Tylor dann meinte, er wüsste jemanden, der vielleicht helfen könnte … Wir können Sie zwar nicht bezahlen, aber Tylor hat einen Vorschlag.« Hoffnungsvoll blickte Axel seinen Chef an.
Michael sah von ihm zu Tylor. »Was für ein Vorschlag?«
»Nun ja, Michael, ich habe bemerkt, dass Sie kein Auto besitzen. Wie es der Zufall will, hätte ich eines für Sie, dass Ihnen bestimmt gefallen wird. Der Besitzer war ein alter Mann, der den Wagen regelmäßig bei uns zur Inspektion vorbeibrachte. Inzwischen ist er verstorben und es stellte sich heraus, dass er mir den Wagen vererbt hat. Es ist eine silberne Corvette C5 Coupé mit abnehmbarem Dachmittelteil, Erstzulassung Mai 1997. Topgepflegt und wunderschön. Sie gehört Ihnen, wenn Sie Axel helfen.«
Soweit der Sneak Peek. Na, wer möchte nun wissen, wie das Auto aussieht, das Tylor Michael da so großzügig anbietet? Klickt mal HIER, dann seht ihr ein Foto. Und vielleicht weiß die eine oder der andere danach auch, wer oder vielmehr welche TV-Serie mich zu ausgerechnet auf dieses Auto gebracht hat. ;-)
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Nach wie vor ohne Identität, Job und Geld ist der ehemalige C.I.A.-Agent Michael Cavenaugh in seiner Heimatstadt Los Angeles gestrandet. Bis auf die mysteriöse Botschaft von E.L.I.A.S. auf einer Visitenkarte gibt es keinerlei Spuren oder Anhaltspunkte, die erklären, wer Michaels Leben zerstören will.
Um sich über Wasser zu halten, erklärt er sich bereit, der jungen Tricia Bloomberg zu helfen, die, ohne es zu wollen, in das Netz des Mafiosos Milan Hovkowicz verstrickt worden ist und sich nun keinen Ausweg mehr weiß. Michael und seine beiden noch verbliebenen Freunde Luke Tanner und Brianna Wagner versuchen gemeinsam, Hovkowicz‘ Machenschaften aufzudecken, müssen aber bald erkennen, dass sie sich damit in höchste Lebensgefahr begeben. Denn Milan Hovkowicz ist nicht die Spitze des Eisbergs.
Während die drei versuchen, ihr Leben und das von Tricia zu retten, taucht bei Michael ein Mann aus seiner Vergangenheit auf, der ihn auf eine Spur führt, die aus dem Nichts zu kommen scheint. Um ihr zu folgen, muss Michael sich entscheiden, ob er auf ein Angebot eingehen soll, dass seine Identität unwiderruflich und für immer auslöschen würde.
Spur aus dem Nichts
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Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2003 als freie Autorin. Ihre historischen Romane erscheinen im Rowohlt Taschenbuch Verlag, ihre Weihnachtsromane bei Rütten & Loening sowie MIRA Taschenbuch.
Unter dem Pseudonym Mila Roth veröffentlicht die Autorin verlagsunabhängig verschiedene erfolgreiche Buchserien.
Petra Schier ist Mitglied in folgenden Autorenvereinigungen: DELIA, Syndikat, Autorenforum Montségur
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