Das Smartphone

von Katharina Thürriedl; Eingangsdatum 4. Juni 2012

Janna saß gemeinsam mit den Zwillingen bei ihren Eltern zum Mittagessen. Sie war ihrer Mutter sehr dankbar, dass sie ihr das Kochen abnahm, denn sie selbst hatte im Augenblick mit ihrem Schreibservice wieder etwas mehr zu tun, da sollten die Zwillinge nicht darunter leiden. Danach würden Till und Susanna mit Bernhard und der Mischlingshündin Bella in den Wald gehen, um Pilze für das Abendessen zu sammeln.
Plötzlich klingelte ein Telefon. Alle blickten einander erstaunt an, es war nicht das Läuten, das das Telefon der Familie Berg von sich gab. Da sagte Bernhard an Janna gewandt: „Janna, das ist in deiner Tasche, die klingelt.“
Beinahe entsetzt langte Janna nach ihrer Tasche und kramte nach dem Telefon. Seit sie es besitzt, hat es noch niemals geläutet, wer sollte sie schon anrufen. Ihre Kunden riefen immer auf ihrem Festanschluss an und Sander war in der Ordination. Feli würde bestimmt eher bei ihren Eltern anrufen. Wer konnte das also sein, da fiel ihr ein, von wem sie das Gerät schließlich bekommen hatte. Endlich angelte Janna das Telefon aus der Tasche, es hatte noch immer nicht aufgehört zu klingeln. „Was für ein hartnäckiger Anrufer“, dachte Janna nur. Ein Blick auf das Display verriet ihr, wer der hartnäckige Anrufer war. Sie erstarrte und wusste im ersten Moment gar nicht, was sie tun sollte. Da hatte Till schon über den Tisch gelangt, „Cool, Janna“, und ihr das Telefon aus der Hand gerissen. Er wusste natürlich sofort, wie man ein solches Gerät bedient und hatte auch schon abgehoben.
„Till spricht hier, wer ist da?“
Der männlichen Stimme am anderen Ende war nicht anzumerken, dass der Anrufer verwundert sein könnte, man hörte nur: „Ist da nicht Joey's Pizza? Da hab ich mich wohl verwählt.“ Man vernahm das Knacken, als am anderen Ende aufgelegt wurde. Till drehte das Telefon bewundernd hin und her: „Wow, das ist das ganz Neueste“, stieß er hervor.
Inzwischen richteten sich alle Blicke auf Janna und Linda stellte die Frage, die allen auf der Zunge brannte:“ Janna, das ist ein Smartphone, ich dachte immer, du hast mit solch technischem Firlefanz nichts am Hut. Jetzt hast du doch eins, wie kommt das?“
Ihr Blick schien Janna zu durchbohren. Diese knetete nervös ihre Finger im Schoß, sie hielt den Blick gesenkt während in ihrem Kopf die Gedanken durcheinander wirbelten. Wie sollte sie das nur erklären. Markus Neumann hat leicht reden, schließlich kannte er ihre Familie nicht.
„Gewonnen“, presste sie schließlich hervor.
„Und wo“, wollte darauf Till sofort wissen.
Janna blickte auf und schaute ihre Familie mit einem verzagten Lächeln an, sie hoffte, dass sie nicht rot wurde.
„Wisst ihr, da war letztens in der Zeitung so ein Wettbewerb ausgeschrieben. Man sollte eine Geschichte schreiben, in der das neueste Modell von Smartphones, also das hier“, sie wies auf das Telefon, das Till immer noch in seinen Händen hielt, „eben auch vorkommt. Naja, und da hab ich eben mitgemacht, ich hab so eine Agentengeschichte geschrieben, schließlich passt das zu so einem hoch technischen Gerät, wisst ihr, die Geschichte handelt von einer ganz normalen Frau, die plötzlich in so eine James Bond-Geschichte hineingezogen wird und da hab ich ein Erlebnis geschildert, in der das Smartphone eine wichtige Rolle  spielt, offenbar hat den Verlegern oder den Werbeleuten meine Story gefallen, denn, ja, letzten Freitag habe ich das Gerät bekommen. Und jetzt weiß ich aber gar nicht, wie man damit umgeht. Ich muss erst noch alle Nummern speichern und weiß auch gar nicht, was es alles kann. Ich sollte es zurückgeben. Schließlich ist das nichts für mich, wie ich immer gesagt habe. Wer weiß, was die da alles für Programme drauf gemacht haben, da stürze ich mich vielleicht in unmäßige Telefonkosten, das hört man doch immer wieder, wie einen die Telefonbetreiber mit sowas abzocken.“
„Nein, das gibst du nicht zurück!“ rief Till und Susanna fragte im gleichen Moment: „Kann ich die Geschichte lesen?“
Das hatte man nun davon, wenn man mit der Lügerei einmal angefangen hatte. „Ich werde nachsehen, ob ich sie noch gespeichert habe, ich drucke sie für dich aus, Liebes, wenn ich sie noch finde, ok?“
„Gut.“, meinte Susanna zufrieden und widmete sich wieder ihrem Essen.
„Vielleicht solltest du dir das Gerät einmal erklären lassen, Sander kennt sich bestimmt damit aus“, schlug Bernhard in seiner vernünftigen Art vor.
„Nein, nicht Sander“, schoss es Janna durch den Kopf, dann müsste sie ihm ebenfalls diese Lügengeschichte auftischen. Sie könnte am Nachmittag ja in diesen Handyshop beim Supermarkt gehen und sich das Gerät erklären lassen. Aber vorher musste sie diesen Anruf noch beantworten, schließlich war es Markus Neumann. Und wenn er sich bei ihr meldete, dann muss es wirklich wichtig gewesen sein. Abwesend stocherte sie in ihrem Essen herum und würgte die Bissen hinunter, um sich möglichst rasch von ihrer Familie verabschieden zu können.

Die Zwillinge hatten sich mit Bernhard und Bella in den Wald aufgemacht, Linda räumte den Tisch ab und versorgte das Geschirr, und Janna verschwand in ihrem Büro. Dort angekommen, fischte sie das Smartphone aus der Tasche und starrte entgeistert darauf. Er hatte gesagt, seine Nummer sei unter „M“ eingespeichert, das muss doch zu schaffen sein, ihn anzurufen. Nach einigen vergeblichen Versuchen hörte Janna endlich das Freizeichen, und als am anderen Ende abgenommen wurde, setzte Jannas Herz für einen Schlag aus, um heftig schlagend wieder einzusetzen. „Was hat denn da so lange gedauert“, fragte Markus ungehalten.

© Katharina Thürriedl

Das Smartphone

von Lotti Huber; Eingangsdatum 9. Juni 2012

Außenbezirk von Rheinbach
Gut Tomberg
Montag, 08. August, 12:24 Uhr

Janna war gerade dabei den Tisch abzuwischen, als ein Handy klingelte. Zumindest hörte es sich danach an. Das klingt ja wie irgendeins dieser neumodernen Telefone, dachte sie verärgert, mit ihren polyphonen Klingeltönen unverkennbar. Plötzlich bekam sie einen Schreck. Es konnte sich bei diesem Klingelton ja nur um ihr neues Smartphone handeln, das Markus Neumann ihr gab.
„Schatz, ich glaube dein Handy klingelt, willst du nicht rangehen?“, fragte Linda sie, während sie sich dem Abwasch des Mittagsgeschirrs widmete. Ohne zu antworten, ging Janna zu ihrer Tasche. Sie holte das Telefon heraus und sah, dass es das Institut war. „Nun geh doch endlich ran!“, grummelte ihr Vater. Sie nahm ab: „Janna Berg hier“
„Frau Berg, wir haben einen neuen Auftrag bei dem wir dringend Ihre Hilfe bräuchten. Bitte kommen Sie umgehend zum Institut. Herr Neumann wird Sie im Eingangsbereich abholen. Auf Wiedersehen.“ Aufgelegt! Es war die Stimme der Sekretärin vom Institut, überlegte Janna. Wie hieß sie noch gleich?
„Wer war das denn am Telefon? Du hast ja gar nichts gesagt“, stellte Linda fest.
„Ach, da hat sich nur jemand verwählt“ sagte Janna etwas zu gleichgültig. Sie versuchte die Tastensperre wieder einzuschalten. Linda schaute auf und erblickte dabei das Smartphone.
„Janna, seit wann hast du eigentlich das neue Telefon?“ fragte Linda interessiert. „Ich dachte du brauchst kein, wie heißen die Dinger noch mal?“
„Smartphone“, warf Bernhard ein.
„Ja genau, ich dachte du brauchst kein Smartphone mit all dem Firlefanz…“ Linda schaute ihre Tochter skeptisch an. Schließlich hieß es vor ein paar Wochen noch, dass Janna mit ihrer alten Möhre, wie sie es so schön nannte, voll zufrieden sei. Und nun hatte sie sich doch eins dieser überteuerten Dinger gekauft.
„Nun ja, ich hab dir doch letztens erzählt, dass ich meine alte Schulfreundin getroffen habe. Wir haben uns ewig nicht gesehen und dann zeigte sie mir ihr Smartphone und meinte wie praktisch es doch wäre. Man könne jederzeit im Internet surfen und Fotos& Videos machen. Irgendwie hat mich das überzeugt mir auch eins zu holen. Ich meine jetzt kann ich jeder Zeit mit ihr chatten. Und es außerdem noch für meine Arbeit nutzen“ Versuchte sie zu erklären. „Außerdem sieht es auch super schick aus“ Sie schaute mit einem breiten Grinsen zu Linda. Wie immer wenn sie aufgeregt war, sprach sie viel zu viel.
„Aber Kind, sind diese Telefone nicht furchtbar teuer? Ich dachte deine Arbeit läuft gerade nicht so gut“ fragte ihr Vater.
„nein nein, wenn man die richtigen Angebote bucht, dann sind sie sogar recht preiswert“, sagte Janna, obwohl sie gar nicht wusste, wie viel das Telefon kostet. Denn schließlich bezahlte ja das Institut die Rechnung für sie. Aber das durfte natürlich niemand wissen. Nicht mal ihre Eltern, die sie über alles liebte.
„Achso“ sagte ihre Mutter. Sie widmete sich wieder ihrem Abwasch. Durch das Gespräch kurzzeitig abgelenkt, tropfte sie allerdings mit dem nassen Geschirr den ganzen Küchenboden voll. Als Linda dies bemerkte stöhnte sie leise auf. Ihr Vater blätterte gerade eine weitere Seite der Tageszeitung um. Janna ging zu ihm und setzte sich auf den freien Platz der Couch. Sie schaute von weitem kurz die Schlagzeilen der Zeitung durch. Keine neuen Meldungen über die „Söhne der Sonne“, dachte sie. Was könnte das nur für ein neuer Auftrag sein, den das Institut für sie hat? Ob sie wohl wieder mit Markus Neumann arbeiten muss? Sie wurde abrupt in ihren Gedanken unterbrochen.
„Weiß Sander denn schon davon?“ fragte ihr Mutter plötzlich.
„Ähm, wovon genau?“ fragte Janna irritiert zurück. „Na, von dem schicken Handy natürlich. Willst du ihn nicht morgen Abend mal wieder zum Essen einladen?“ Mit ihren Gedanken war sie immer noch bei den Institutsangelegenheiten. Vielleicht konnte Markus den Aufenthaltsort von Burayd ausfindig machen. Aber das wäre viel zu gefährlich für sie. Schon wegen der Kinder. In ihren Gedanken unterbrochen, merkte Janna, dass nun beide sie anstarrten. Ihr fiel ein, dass sie ja noch eine Antwort von ihr erwarteten.
„Ähm, ja ich ruf ihn gleich mal an!“ antwortete Janna ziemlich schnell.
Damit verließ sie das Zimmer. Weg von dem forschenden Blick ihrer Mutter, der sie fast dazu brachte ihnen doch die Wahrheit zu sagen.

© Lotti Huber

Das Smartphone

von Tanja Jahnke, Eingangsdatum 23.06.2012

Warm schien die Sommersonne vom strahlend blauen Himmel. Der Sommer hatte endlich Einzug gehalten. Man hörte die Vögel zwitschern, die Brise in den Blättern sanft rauschen und die Kinder vergnügt im Garten meiner Eltern quietschen, wo sie zusammen mit dem Hund meiner Eltern im  Planschbecken spielten.
Endlich hatte ich wieder einige Minuten für mich.
Schnell griff ich in meine Tasche und zog mein neuen Handy und die dazugehörige Gebrauchsanleitung hervor. Argwöhnisch betrachtete ich dieses hochmoderne Gerät, dass mir Herr Neumann im Auftrag des Instituts vor wenigen Tagen gebracht hatte. Eine Art Steuerrückzahlung und Wiedergutmachung dafür, dass mein altes Handy bei einem Zusammentreffen mit Terroristen das zeitliche segnen musste. Noch jetzt schauderte es mich ein wenig, wenn ich darüber nachdachte was alles hätte passieren können. Aber es war ja zum Glück gut ausgegangen. Entschieden schüttelte ich die Gedanken an die Ereignisse aus der Vergangenheit ab und widmete mich der Gebrauchsanleitung. Bisher hatte ich noch nicht die Zeit gefunden mich näher mit diesem Monstrum zu befassen, aber ich kam da wohl kaum drum herum.
Hieß es nicht auch, dass diese Geräte recht benutzerfreundlich waren?
Somit sollte es wohl nicht so schwer sein. Voller Eifer und Tatendrang stürzte ich mich in meine Lektüre und lernte meinen neuen Begleiter näher kennen. Zu meiner Überraschung kam ich recht gut klar und das ganze Gerät war recht selbsterklärend.
Ich war so in meiner Lektüre und den Versuchen mit dem Handy vertieft, dass ich gar nicht merkte wie schnell die Zeit verging. Ich musste wohl über eine Stunde dagesessen haben, als ich plötzlich nass wurde.
Erschrocken schrie ich auf und schaute hoch. Wenige Meter von mir entfernt standen Susanna und Till. Letzterer bewaffnet mit seiner neuen Wasserpistole, die Sander ihm vor einigen Wochen geschenkt hatte.
„Hast Du Dich erschrocken, Janna?“, riefen die Kinder vergnügt und lachten laut.
„Etwas“, antworte ich außer Atem und wischte mir das Wasser von den Armen.
„Ihr Teufel! Wie könnt ihr nur eine Alte Frau wie mich so erschrecken?“, rief ich empört und sammelte die Papiere auf, die ich aus lauter Schreck zu Boden fallen gelassen habe.
„Wir helfen Dir“, erbot sich Susanna und sammelte eines der Zettel auf. Neugierig schaute sie darauf und begann zu lesen.
„Gebrauchsanleitung für IPHONE S4? Was willst Du denn damit?“, fragte sie verduzt und blickte mich an. Jetzt erst fielen ihr und Till das neue Handy, dass ich auf meinem Schoß liegen hatte auf.
„Ein IPHONE S4?“, echote Till und starrte auf das Gerät.
„Aber...aber Du sagst doch immer, dass Du sowas nicht brauchst?“
„Ja“, antworte ich „das habe ich gesagt. Aber leider ändern sich die Zeiten“
In Gedanken verfluchte ich mich, dass ich nicht auf die Zeit geachtet hatte. Nun hatte ich den Salat. Natürlich hätte ich früher oder später erklären müssen, warum ich ein Smartphone hatte, aber ich hatte nicht gedacht, dass es so früh sein würde. Schnell überlegte ich was ich bloß sagen konnte. Vorsichtig legte ich das Handy auf den Tisch, kaum dass es die Tischplatte berührte war auch schon Till zur Stelle.
„Darf ich denn mal gucken?“, fragte er neugierig und streckte staunend die Hand nach dem Gerät aus.
Zeitschindend erlaubte ich es und reichte ihm das Gerät.
„Aber nicht fallen lassen“, mahnte ich.
Staunend begutachteten die Kinder das Handy und gingen sehr vorsichtig damit um, als auch schon meine Mutter um die Ecke bog.
„Ach hier seid ihr“, rief sie und trat näher. Verwundert blickte sie die Kinder an, die vollauf in ihrem Staunen gefangen waren und keinerlei Regung zeigten.
„Was habt ihr denn da?“, erschallte auch direkt die Stimme meines Vaters, der direkt hinter meiner Mutter um die Ecke gebogen kam.
„Janna hat ein neues IPHONE S4“, riefen die Kinder aufgeregt.
„Ein was?“, fragte meine Mutter und schaute mich verwirrt an.
„Ein neues Handy“, sagte ich
„Ein Smartphone“
„Aber Du selbst sagtest doch immer, dass Du solchen Schnickschnack nicht brauchen würdest“
„Ich weiß, aber...“ nach den richtigen Worten suchend ordnete ich weiter die Papiere, als mir die perfekte Lösung durch den Kopf schoss.
„...aber ich war neulich so tollpatschig und habe beim Einkaufen neulich mein Handy fallen lassen...und ehe ich es aufheben konnte ist ein anderes Auto drüber gefahren. Ergo war es total zerstört, so dass ich gezwungen war zu meinem Provider zu gehen und mir ein neues Handy zu holen. Leider gibt es keine normalen Modelle wer wie ich es hatte, so dass ich leider gezwungen war eines dieser neumodischen Smartphones zu nehmen.“
„Und wie hast Du dieses teure Teil bezahlt?“, erkundigte sich mein Vater, während er den Kindern interessiert über die Schulter schaute.
„Naja, einen Teil hat die Versicherung bezahlt – weil war ja ein Unfall und da tragen die einen gewissen Teil – den Rest hab ich aus der Steuerrückzahlung genommen, die ich kürzlich erhielt.“, log ich und kreuzte heimlich die Finger hinter dem Rücken. Ich hasste es zu lügen, besonders dass ich meine Familie anlügen musste tat mir in der Seele weh. Aber ich konnte ihnen ja nicht erzählen was wirklich geschehen war. Zum Einen, weil es für sie zu gefährlich war, da niemand von dem Institut erfahren durfte und zum Anderen, weil ich sie nicht erschrecken wollte.
Denn wie will man denn seiner Mutter bitte nachvollziehbar erklären, dass das Handy durch die Gefangennahme von Terroristen zerstört wurde ohne sie zu ängstigen?
Nein, eine kleine Lüge wie diese war für alle das Beste.
„Ach so, das ist aber schön, dass die Versicherung einen Teil übernommen hat“, sagte meine Mutter und trat nun ebenfalls neugierig zu den Kindern.
„Aber es ist wirklich eine Frechheit, dass diese Händler einen quasi dazu zwingen, dass man ihre neumodischen überteueren Geräte kauft!“, empörte sich mein Vater.
„Hast Du es denn schon Sander gezeigt?“, fragte meine Mutter.
„Noch nicht. Ich habe es ja erst vor kurzem geliefert bekommen, und wollte mich erst einmal selbst damit vertraut machen. Später werde ich Sander anrufen und ihm davon erzählen.“
„Mach das. Sicher kann er Dir helfen, diese Technik schneller zu verstehen.“
„Sicher“, murmelte ich.
„Nun gut. Lassen wir Handy Handy sein und gehen wir lieber ins Haus. Sonst wird das Essen noch kalt“, damit gingen meine Eltern dicht gefolgt von den Kindern davon.
Das war doch besser gelaufen als gedacht. Seufzend packte ich meine Sachen zusammen und folgte den anderen. Ich würde mich später weiter damit befassen und dann auch noch Sander anrufen....und hoffen, dass er mir meine Geschichte auch so abkaufte wie es meine Familie getan hatte.

© Tanja Jahnke

Das Smartphone

von Petra Meyeroltmanns, Eingangsdatum: 24.06.2012

Kurz nach ihrem Abenteuer mit Markus Neumann saß Janna mit ihrer Familie beim sonntäglichen Nachmittagskaffee. Ihre Mutter hatte einen leckeren Streuselkuchen gebacken. Wie immer war auch Sander, Jannas Freund, eingeladen worden und heute war sogar Feli, ihre Schwester mit von der Partie.
Da Janna eine dringende SMS bzgl. eines neuen Auftrags ihres kleinen Schreibbüros erwartete, hatte sie ausnahmsweise ihr Handy neben ihren Teller gelegt. Es handelte sich dabei um das Smartphone, das sie vom Institut bekommen hatte, da ihr altes Handy das Abenteuer nicht lebend überstanden hatte.
Genau in dem Moment, als die erwartete SMS einging, fiel der Blick von Till, einem ihrer Pflegezwillinge auf das Gerät. „Janna, du hast ja ein neues Handy, wo hast du das denn her? Das ist ja saugeil …“ Ohne den vorwurfsvollen Blick seiner Großmutter zu bemerken, griff Till danach.
„Ja, Janna, wo hast du das denn her?“ fragte jetzt auch Sander. „Das ist ja das neueste Smartphone. Ich dachte, du legst nicht so viel Wert darauf, bei deinem Handy up to date zu sein. Wieso kannst du dir das überhaupt leisten?“
Nun war es also passiert, der Familie war aufgefallen, dass sie ein neues Handy hatte und nun musste sie sich schnell etwas einfallen lassen.
„Ja wisst ihr, neulich war ich doch beruflich in Köln, da bin ich dort in einem Einkaufscenter gewesen und vor einem der Geschäfte, welches ein Mobilfunkanbieter betreibt, hatten sie so ein Glücksrad aufgestellt. Die hatten dort irgendein Jubiläum, 1 Jahr im Einkaufscenter oder so, und wer wollte, konnte an dem Rad drehen und vielleicht etwas gewinnen. Naja, ich fand das ganz lustig und habe da auch mal gedreht und stellt euch vor, das Rad blieb auf dem Hauptpreis stehen und das war eben dieses Smartphone. Erst wollte ich es nicht nehmen, aber bei dem alten wurden langsam die Tasten etwas schwammig, also hab ich es doch genommen.“
„Aber warum hast du denn nichts erzählt?“
„Es war mir einfach nicht so wichtig, ist doch nur ein neues Gebrauchsgerät, nichts Besonderes.“
Ihre Mutter schüttelte zwar den Kopf, doch schnell hatte die Familie ein anderes Thema gefunden und Janna war froh, dass sie das endlich hinter sich hatte: Die Familie schien ihre kleine Notlüge geschluckt zu haben.

© Petra Meyeroltmanns

Das Smartphone

von Manuela Wollesen, Eingangsdatum: 03.07.2012

Janna Berg und ihre Mutter Linda saßen zusammen auf der Terrasse und tranken genüsslich ein Glas Weißwein. Sie hatten gerade mit den Till und Susanna gegessen, dann zusammen den Abwasch erledigt und freuten sich jetzt in der Sonne relaxen zu können. Die Kinder tobten derweil mit dem Hund durch den Garten.
Plötzlich lief Musik, einer dieser neuen Lieder, die im Radio rauf und runter gespielt wurden. Janna und Linda sahen sich irritiert an, denn das Radio war nicht eingeschaltet.
"Es kommt aus deiner Handtasche, Janna!" sagte Linda perplex.
Von der Musik angelockt kamen nun auch Susanna und Till angelaufen, um zu erkunden, was da los war. Janna griff nun endlich in ihre Tasche, zog das Smartphone raus und meldete sich fröhlich. Der Anrufer schien aber ein ernstes Anliegen zu haben, denn gleich darauf sprach sie im geschäftlichen Ton weiter: "Das geht in Ordnung, ich werde mir gleich eine Notiz machen und Sie später zurückrufen!"
"Wer war denn das?" wollte Linda gleich wissen, während die Kinder zeitgleich fragten: "Wo hast denn das coole Ding her?"
An Linda gerichtet sagte Janna nur abwesend: "Nicht so wichtig". Die Kinder grinste sie nur an und sagte: "Das glaubt ihr mir sowieso nicht!"
Natürlich war die Neugier jetzt geweckt, die Kinder setzten sich mit an den Tisch, Linda richtete sich in ihrem Stuhl auf und alle Blicke waren nun auf Janna gerichtet. "Wie gut, dass ich mir schon vorher was ausgedacht habe", dachte Janna bei sich.
"Also schön, ich wurde ausgewählt, in einem Spionage-Team mitzuarbeiten, ich werde das Land beschützen! Ihr dürft es aber keinem sagen, ich bin Undercover im Einsatz!" flüsterte Janna.
Linda und die Kinder verfielen in ausgelassenes Lachen und hielten sich die Bäuche. "Nun komm schon, sag uns, wo du es wirklich her hast!" bestürmten sie sie.
"Ertappt! Ich habe es gewonnen. Es gab im Center gestern ein Haushaltsquiz, ich bin bis in die Endrunde gekommen und bei der Stichfrage wusste ich am schnellsten, dass ein Handmixer auch Quirl genannt wird."
Diese Antwort schien die Familie tatsächlich zu befriedigen, obwohl Susanna noch maulte, dass die Geschichte mit dem Undercover-Einsatz viel spannender sei. Von den Erwachsenen gelangweilt sausten die Kinder wieder los um weiter zu spielen, Janna griff nach ihrem Glas und Linda schaute sprachlos vom Smartphone zu ihrer Tochter und wieder zurück, schüttelte den Kopf und sagte nur: "Ein Quirl..., das hätte ich auch gewusst!"
 
 © Manuela Wollesen