Zwar nicht mittelalterlich, aber typisch Kölsch bzw. rheinisch sind die Rezepte, die ich in dieser Rubrik vorstelle. Wo möglich, habe ich zu den Rezepten auch eine Version des jeweiligen Rezeptes op Kölsch beigefügt.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Stöbern, Nachkochen und Probieren!

Kennst du ein typisches, vielleicht schon sehr altes bzw. traditionelles Kölner oder rheinländisches Rezept? Ich würde mich freuen, wenn du es mir schickst!

Rezepte

Ähzezupp met Bröckelche

Erbsensuppe mit gerösteten Brotwürfeln

Zutaten:

1 Pfund getrocknete Erbsen
1 1/2 bis 2 Liter Wasser
1 gesalzenes Eisbein
4 große Kartoffel
2 Möhren
1 Stange Breitlauch
50 Gramm gewürfelter Speck
1 große gewürfelte Zwiebel
4 Scheiben Weißbrot
Margarine

Zubereitung:

Die Erbsen über Nacht einweichen. Mit dem Eisbein und einer Prise Knoblauch ein bis 1 1/2 Stunden kochen. Dann die Kartoffel und das Suppengrün dazugeben. Nach einer halben Stunde das Eisbein herausnehmen und klein schneiden. Den Speck ausbraten und mit der Zwiebel zusammen zu der Suppe geben. Mit Salz abschmecken. Die Brotscheiben in kleine Würfel (Bröckchen) schneiden und in der Margarine anrösten. Zu der Suppe reichen.

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Brutzupp

Brotsuppe

Zutaten:

1 Suppenteller voll altbackenem Brot
Ungefähr 1 1/2 Liter Wasser
2 EL Butter
4 EL Rosinen
Salz
Zucker
Etwas Zimt

Zubereitung:

Das Brot in Stücke schneiden, mit Wasser aufsetzen und kochen, bis es weich ist. Durch ein Sieb geben und wieder auf den Herd setzen. Die Butter und die Rosinen, etwas Salz und Zucker dazugeben und solange köcheln lassen, bis die Rosinen weich sind. Den Zimt darüber streuen.

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Hämmcher met Kappes

Eisbein mit Sauerkraut

Zutaten:

pro Person eine Schweinehaxe ca. 400 g
schwer, gepökelt
1 kg Sauerkraut
1 dicke Gemüsezwiebel
pro Haxe je 2 Wacholderbeeren,
Lorbeerblätter, Nelken
4 Pfefferkörner
Salz
50 g Schweineschmalz
1/8 Liter Weisswein

Zubereitung:

Wasser in einem großen Topf aufkochen. Gewürze und Hämmchen zugeben und etwa eine Stunde kochen lassen. Inzwischen das Sauerkraut in Schmalz anbraten und mit dem Weißwein ablöschen, dann mit etwas Kochsud von den Hämmchen auffüllen. Nachdem die Hämmchen eine Stunde gekocht haben, aus dem Sud nehmen und für eine weitere halbe Stunde zum Sauerkraut hinzugeben. Die Hämmchen isst man mit Senf. Zum Sauerkraut - dem soore Kappes - passt sehr gut Kartoffelpüree.

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Halve Hahn

Halber Hahn (Roggenbrötchen mit Käse)

Die Herkunft des Namens dieser einfachen aber leckeren "Speise" ist nicht völlig geklärt. Es gibt mehrere Theorien:

1. Theorie: Ein Kölner Wirt hatte einem auswärtigen Gast ein ganzes Roggenbrötchen mit Käse serviert. Der Gast hatte aber nur ein halbes Brötchen bestellt und meckerte: „Ääver isch wollt doch nur ne halve han“ („aber ich wollte doch nur ein halbes haben“). Also wurde das Roggenbrötchen (Röggelchen) in zwei Hälften geteilt und ein neues Gericht in der Kölner Küche war entstanden: der halve Hahn.

2. Theorie: Zur Kriegszeit war Käse billig aber Brot und Brötchen sehr teuer, weswegen oft gefragt wurde: „Kann isch och ne halve hahn?“ Damit war natürlich das Brot/Brötchen gemeint.

3. Theorie: Beim halven Hahn handelt es sich um das deftige Pausenbrot für den Köbes handelte, das eingenommen wurde, wenn der Inhalt eines Bierfasses nur noch bis zum Hahn ging.

4. Theorie: Anlässlich einer Hochzeit wurde in einem Wirtshaus ein Hochzeitsessen bestellt: Es sollte halbe Hähnchen für alle geben. Leider hatte der Bestellende sich aber finanziell übernommen. Da die Gäste aber schon eingeladen waren, beschloss er Gastgeber, statt der halben Hähnchen Käsebrötchen zu reichen.

Nemm e Röggelche dat kraach!
Me dä Botter jevv schön aach!
Strich se sparsam drop!
Vum Kies maach de Koosch av!
Koosch es fies.

Schnick nen Öllich zaat un fing!
Op dä Kies kütt Ring op Ring, a
drüvver noch jet Mosert brung.
Wat! Jetz häste Amelunng (Appetit)

Halt! Beluur dä halve Hahn,
eech met Ehrfurch! Dann fang aan!
Bieß un käu un schleck em Rupp!
Drink dernoh ne stramme Schluck!

Su en Koß hät Zweck un Senn,
driev et Wasser en et Kinn!
Halve Hahn do blievs beston!
Söns möht Kölle selvs vergon.

(Quelle: http://koelsche-sigg.de/halv.htm)

Zutaten:
(1 Person)

1 Röggelchen (Roggenbrötchen)
Butter
Senf
2 dicke Scheiben mittelalter Gouda
1 kleine saure Gurke
nach Geschmack etwas Paprikapulver

Zubereitung:

Das Röggelchen halbieren, mit Butter, dann mit Senf bestreichen. Den Gouda auflegen. Die saure Gurke in Scheiben schneiden und nach Geschmack mit dem Paprikapulver bestreuen.

Dazu passt ein Kölsch.

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Himmel un Ääd met Blootwoosch

Himmel und Erde mit Blutwurst

Zutaten:
(4 Personen)

1 kg mehlige Kartoffel
etwas Milch
Salz
1 Stückchen Butter
1 kg Äpfel
Zucker
1 Pfund gewöhnliche Blutwurst
Öl
2 große Zwiebeln

Zubereitung:

Kartoffel mit Salz kochen und mit der Milch zu Püree stampfen. Direkt das Stücken Butter unterrühren. Sofort die Äpfel und den Zucker zusammen kochen und ebenfalls stampfen. Währenddessen die Blutwurst in dicke Stücke schneiden und mit den zwei in Ringe geschnittenen Zwiebeln kross braten. Den Püree und die Äpfel gut miteinander verrühren und abschmecken.

Die gebratene Blutwurst dazu reichen.

Man kann Pürree und Apfelkompott auch separat anrichten.

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Kölsche Pann

Kölnpfanne

Dieses Rezept sollen die Franzosen Anfang des 19. Jahrhunderts während der napoleonischen Besatzung mit nach Köln gebracht haben.
Daher ist es auch unter dem Namen "Franzosenschmaus" oder "Franzosenpfanne" bekannt.
Damals wurde die "Kölsche Pann" oder der "Franzosenschmaus" in jedem Gasthaus angeboten.

Zutaten:
(4 Personen)

500 g Schweinebauch
500 g feste grüne Birnen
1 kg Kartoffeln
Kümmel, Salz, Pfeffer
30 g Butter

Zubereitung:

Schweinebauch in Streifen schneiden. Kartoffeln und Birnen schälen und vierteln. Alles in eine Auflaufform schichten. Mit etwa einem halben Liter Fleischbrühe auffüllen, etwas Salz und Pfeffer zugeben. Nach Geschmack mit Kümmel bestreuen. Im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad ca. 6o - 80 Minuten backen. Nach der Hälfte der Backzeit Butterflöckchen aufsetzen.

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Rievkooche

Reibekuchen

Zutaten:

1 kg mehlige Kartoffel
1 bis 2 Eier
1 große Zwiebel
1 Teelöffel Salz
Öl zum Braten

Zubereitung:

Die Kartoffel schälen und auf einer Reibe oder in einer Mühle mit den Zwiebeln zusammen reiben. Alles in ein Sieb geben und das Kartoffelwasser ablaufen lassen, aber das Kartoffelmehl auffangen und mit den geriebenen Kartoffeln in eine Schüssel geben. Dann je nach Größe ein bis zwei Eier mit etwas Salz dazugeben und gut vermischen. In einer Pfanne viel Öl gut heiß werden lassen und mit einem Esslöffel kleine Kuchen in die Pfanne geben und flachdrücken. Herumgedreht werden die Kuchen erst, wenn die Unterseite braun und knusprig ist. Sie müssen warm aus der Pfanne gegessen werden.

Dazu gibt man eine Tasse Kaffee und je nach Geschmack Apfelkompott, Rübenkraut oder Schwarzbrot mit Butter.

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Rievkooche à la Petra Schier

Zutaten:

1,5 kg Kartoffeln
4 Eier
1-2 Zwiebeln (oder 2 TL granulierte Zwiebeln)
2 EL Mehl
1-2 EL Kartoffelmehl (Speisestärke)
Salz
Pfeffer
geriebene Muskatnuss
Öl zum Ausbacken

Zubereitung:

Die Kartoffeln schälen und auf einer Reibe fein reiben. Dabei das Kartoffelwasser auffangen und abgießen (ggf. die Kartoffelmasse gut ausdrücken). Die Zwiebeln sehr fein hacken und zu den Kartoffeln geben (oder wahlweise einfach das granulierte Zwiebelpulver zugeben). Die Eier, das Mehl und das Kartoffelmehl unterrühren und mit Salz, Pfeffer und Muskatmuss würzen. Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Mit einem Esslöffel immer zwei bis drei Küchlein gleichzeitig in das heiße Öl geben und von beiden Seiten goldbraun (und nach Geschmack knusprig) braten.

Traditionell werden Rievkooche mit Apfelmus serviert. In unserer Familie isst man sie auch schon mal mit Zucker bestreut. Probiert es einmal aus!

Sollten wider Erwarten einmal Rievkooche übrigbleiben, kann man sie später auch gut noch kalt essen.

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